Zweimal wird jede Uhr bei A. Lange & Söhne zusammengebaut. Denn wenn sie nach der ersten Montage reibungslos funktioniert, wird sie wieder demontiert und alle Bauteile werden veredelt.
Das hat natürlich Qualitätsgründe, man könnte es aber auch als symbolisch für die wechselhafte und bewegte Geschichte des Unternehmens interpretieren. Denn auch die Marke A. Lange & Söhne erlebt am eigenen Leib eine solche Demontage und anschließende Neuerschaffung.
A. Lange & Söhne: Erfolgsgeschichte mit vorübergehender Unterbrechung
So reichen die Wurzeln bis zur Gründung der "Lange & Cie." am 7. Dezember 1845 durch Ferdinand Adolph Lange zurück. Ab 1868, mit dem Eintritt von Richard Lange als Teilhaber, firmiert sie als "A. Lange & Söhne". Mit dem Eintritt des jüngeren Sohnes Emil Lange beginnt 1871 die Blütezeit der Firma, in welcher sie sich ihren bis heute anhaltenden weltweiten Ruf in der Uhrenindustrie erwirbt.
Mit der Verstaatlichung am 20. April 1948 endet die Selbstständigkeit der Firma, die zunächst noch als "Lange VEB Glashütte" weiter existiert. Am 1. Juli 1951 geht sie jedoch mit anderen ortsansässigen Fabriken in ein Kombinat über, und der Name verschwindet von den Zifferblättern. Mit der Neugründung im Jahr 1990 als Lange Uhren GmbH durch den Ferdinand Adolph Langes Urenkel Walter Lange liegen noch vier schwierige Jahre vor der jungen Firma. Zunächst stehen die Gründer ohne Mitarbeiter und Fabrikationsräume vor dem sprichwörtlichen Nichts. Und ohne die tatkräftige Unterstützung durch Günter Blümlein wäre die weitere Geschichte undenkbar.
Die Väter des Neubeginns für A. Lange & Söhne: Günter Blümlein und Walter Lange
Denn der Vordenker der Marke ist damals für eine kleine Uhrengruppe der deutschen VDO Adolf Schindling AG verantwortlich, zu der auch IWC in Schaffhausen und Jaeger-LeCoultre gehören. Beide Uhrenmarken kommen 1991 zu Mannesmann. Sie werden zusammen mit den Anteilen an der wiederbelebten A. Lange & Söhne als LMH-Gruppe Ende Juli 2000 an die Richemont-Gruppe verkauft. 48 künftige Lange-Mitarbeiter werden bei IWC in der Schweiz innerhalb kurzer Zeit mit modernen Produktions- und Konstruktionsmethoden vertraut gemacht, denn das handwerkliche Geschick und die uhrmacherische Tradition haben sie sich über die Zeiten der sozialistischen Massenproduktion bewahrt.
Mit dem zweistelligen Großdatum, welches in der Lange 1 erstmals zum Einsatz kommt, schlägt A. Lange & Söhne die historische Brücke zur berühmten Digitaluhr in der Semperoper. Diese realisierte der Lehrherr und spätere Schwiegervater von Ferdinand Adolph Lange, Johann Christian Friedrich Gutkaes, einst als Fünf-Minuten-Uhr. Günter Blümlein, der den Neuanfang von A. Lange & Söhne so tatkräftig geprägt hat, verstirbt unerwartet am 1. Oktober 2001 im Alter von 58 Jahren. Mit der Manufaktur hinterlässt er jedoch ein lebendiges Erbe. Ihr gelingt es in kurzer Zeit, sich international auf höchstem Niveau einen Namen zu machen, der an den Erfolg der Glashütter Präzisionsuhrmacherei anknüpft.
Aktuelle Uhren von A. Lange & Söhne
Zum Genfer Uhrensalon SIHH 2015 erscheint eine Neuauflage der Lange 1 von A. Lange & Söhne mit neuem Handaufzugswerk L121.1. Es ist das 50. Uhrwerk von A. Lange & Söhne, besteht aus 368 Teilen und hat einen Durchmesser von 30,6 Millimetern. Damit bleibt der Gehäusedurchmesser der Lange 1 mit 38,5 Millimetern unverändert. In Rot- oder Gelbgold ist sie für je 29.800 Euro zu haben, in Platin für 42.300 Euro (Stand Januar 2015). Mehr zur A. Lange & Söhne Lange 1 erfahren Sie hier.
Die Zeitwerk erscheint 2015 als Minutenrepetition, die Stunden und Minuten digital über Scheiben darstellt. Passend dazu und im Gegensatz zu einer herkömmlichen Minutenrepetition schlägt sie nicht die Viertelstunden, sondern die vollen Zehnerschritte für die Minuten. Das dafür verantwortliche Handaufzugskaliber L043.5 zählt mit 771 Teilen zu den ausgesprochen komplizierten Werken. Im 44,2 Millimeter großen Platingehäuse der Zeitwerk Minutenrepetition ist es für 440.000 Euro zu haben (Stand Januar 2015). Mehr zur A. Lange & Söhne Zeitwerk Minutenrepetition erfahren Sie hier.
In der Saxonia-Kollektion von A. Lange & Söhne erschienen 2015 drei Modelle in neuer Gestaltung. Das argenté-farbene Silberzifferblatt in feinen Nuancen überarbeitet. So rücken etwa die goldenen Stundenindexe dichter an den Zifferblattrand heran, und neben der Zwölf erhalten nun auch die Drei, die Sechs und die Neun doppelte Stabappliken. Die Saxonia Automatik erhält ihren Antrieb vom Automatikwerk L086.1. Sie kostet 21.800 Euro in Rotgold und 22.800 Euro in Weißgold (Stand Januar 2015). Mehr über die neuen Saxonia-Modelle von A. Lange & Söhne erfahren Sie hier.