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7 Minuten

Rolex gegen Audemars Piguet: Wer hat die Nase vorn?

Rolex: Oyster Perpetual Submariner Date, Referenz 126610LN
© Rolex
Die Rolex-Oyster-Stahlmodelle sind schwer zu bekommen und werden deutlich über Neupreis gehandelt. Für etwas mehr Geld erhält man schon Alternativen aus der Royal-Oak-Linie von Audemars Piguet. Lohnt sich der Aufstieg?

Rolex gegen Audemars Piguet: Der Chronographen-Vergleich

Die Rolex Daytona ist mit schwarzem oder weißem Zifferblatt erhältlich © Rolex
Die Rolex Daytona in Stahl macht sich schon länger rar. Aber der Strudel von Habenwollen und Nichtbekommenkönnen dreht sich in letzter Zeit noch schneller: Wartelisten für das gesuchteste Rolex-Modell werden bei Konzessionären kaum noch geführt, und beim Reseller zahlt man fast das Doppelte des Neupreises von aktuell 11.950 Euro. Da stellt sich schon die Frage, ob man statt des Rolex-Chronographen für 21.400 Euro nicht noch etwas drauflegt und sich für 27.400 Euro den Royal Oak Chronograph Automatik gönnt. Der ist zwar auch nicht überall erhältlich, aber der Aufschlag hält sich mit etwa zehn Prozent im Rahmen. Beide Uhren verfügen über Gehäuse und Bänder aus Stahl.Die Royal Oak gibt es in den zwei Größen 38 und 41 Millimeter; die Daytona liegt mit 40 Millimetern dazwischen. In der Höhe unterbietet die Audemars Piguet mit elf Millimetern die ebenfalls flache Rolex um 1,5 Millimeter. Die Wasserdichtheit beträgt bei der Royal Oak allerdings nur 50 Meter. Bei Rolex darf man bis 200 Meter tauchen, und die kratzfeste Keramiklünette macht die Daytona ebenfalls zur robusteren Uhr. Auch die verschraubten Drücker sorgen bei der Daytona für mehr Sicherheit. Bei der Royal Oak ist nur die Krone verschraubbar, dafür kann ihr Chronograph aber auch jederzeit sofort benutzt werden. Mit dem integrierten, sich allmählich verjüngenden Band und dem Wechsel von polierten Fasen und Schrauben sowie satinierten Flächen wirkt die Audemars Piguet eleganter als die Rolex, die mit der Tachymeterskala sportliche Akzente setzt. Das geht beim Zifferblatt mit dem für die Royal Oak typischen „Grande Tapisserie“-Motiv weiter. Auch das Spiel mit den geometrischen Formen Achteck und Kreis macht die sie zu einem feinen Charakterkopf.
Den Royal Oak Chronographen gibt es in 38 Millimetern auch mit blauen Totalisatoren © Audemars Piguet
Bei Rolex sorgen die Totalisatorringe und die Schiffchenindexe für Eigenständigkeit. Ansonsten mimt sie eher den Prototyp eines Sportchronographen. Beide besitzen bedauerlicherweise keinen Glasboden. Und so bleibt die Mechanik versteckt. Die Rolex treibt das Manufakturkaliber 4130 mit Automatikaufzug an. Es wurde erst im Jahr 2000 eingeführt und weist daher moderne Merkmale auf: Mit 28.800 Unruh-Halbschwingungen pro Stunde bringt das Werk beste Voraussetzungen für einen präzisen Gang mit. Die vertikale Kupplung verhindert ein Anlaufspringen des Sekundenzeigers. Die elegante Schaltradsteuerung sorgt für leichtgängige Drücker, und vor allem kommt das Werk auf eine komfortable Gangreserve von 72 Stunden. Daneben sorgen die Unruhbrücke und die eigene blaue Parachrom-Spirale für Nehmerqualitäten gegenüber Schlägen und Magnetfeldern. Mit Regulierschrauben an der Unruh, Chronometerzertifikat und eigenen, noch strengeren Vorgaben soll jede Uhr maximal ±2 Sekunden pro Tag abweichen. Da kann die Royal Oak nicht mithalten: Das Kaliber 2385 basiert auf dem Frédéric-Piguet-Werk 1185 von 1987, wie es auch Blancpain einsetzt. Mit 21.600 Halbschwingungen pro Stunde und lediglich 40 Stunden Gangreserve kann es nur mit seiner flachen Konstruktion punkten. Ein Schaltrad ist aber ebenso an Bord wie eine vertikale Kupplung, die hier sogar das erste Mal eingesetzt wurde. Die Triovis-Feinregulierung lässt zudem die Spirale nicht frei atmen. Immerhin gibt es im Gegensatz zur Daytona ein Datum. Lohnt sich der Aufstieg also? Bei Audemars Piguet zahlt man den Mehrpreis vor allem für die aufwendige Verarbeitung von Gehäuse, Band und Zifferblatt. Die robustere und genauere Uhr ist die Rolex. Wer allerdings generell nicht mehr als den Listenpreis zahlen möchte, findet im Royal Oak Chronographen eine echte Alternative.

Rolex gegen Audemars Piguet: Der Taucheruhren-Vergleich

Während Rolex als eine ausgewiesene Taucheruhrenmarke gilt, fällt bei Audemars Piguet die Auswahl bei diesem Uhrentyp überschaubar aus: Immerhin bekommt man das einzige Tauchmodell, die Royal Oak Offshore Diver, in unterschiedlichen Farben und für den Listenpreis von 20.700 Euro.
Die Royal Oak Offshore Diver wirkt mit Kautschukband und breiteren Zeigern markanter als ihre Brüder © Audemars Piguet
Bei Rolex gibt es die drei Modelle Submariner, Sea-Dweller und Deepsea – hier von der günstigsten zur teuersten und druckfestesten sortiert. Schon die Submariner schafft 300 Meter und damit so viel wie die Diver. Mit Datum kostet die 2020 überarbeitete Rolex Date 8.300 Euro, gehandelt wird sie allerdings um 18.000. Die Audemars Piguet ist über 10.000 Euro teuer und kostet damit doppelt so viel. Da muss sie schon einiges mehr bieten. Der Glasboden und das schöne Manufakturkaliber 3120 machen schon mal was her. Das Werk verfügt über 21.600 Halbschwingungen und kommt auf 60 Stunden Gangreserve. Zudem erhöht eine Unruhbrücke die Robustheit, und die Feinregulierung über Unruhgewichte sorgt für gute Regulierbarkeit und eine frei atmende Unruhfeder. Auch der massive, aus 22-karätigem Gold gefertigte Rotor mit Reliefgravur und die anderen Zierschliffe beeindrucken. Das Werk baut allerdings nicht sehr flach, was die Diver in der sportlicheren Offshore-Linie auf 14,1 Millimeter Gehäusehöhe bringt.
Rolex: Oyster Perpetual Submariner Date, Referenz 126610LN © Rolex
Mit 12 Millimetern Höhe und einem ein Millimeter geringeren Durchmesser von 41 Millimetern zeigt hier die Submariner die elegantere Silhouette. Vom Werk sieht man aber wieder nichts: Die kleine Taucheruhr hat nun das neue Manufakturkaliber 3235 bekommen. Das bedeutet: lange 70 Stunden Gangreserve. Die Unruhbrücke, eigene Spiralfeder und Regulierung über Schrauben am Unruhreif hatte auch schon der Vorgänger. Und auch bei der Chronometerprüfung und den Reguliervorgaben, die genauso streng wie bei der Daytona ausfallen, spart Rolex nicht. Die Submariner besitzt in der Schließe ein extrem praktisches feinstufiges Verlängerungssystem. Bei der Diver kann man zwar über die Dornschließe des Kautschukbands die Weite regulieren, dafür muss man aber auf das schöne Royal-Oak-Metallband verzichten. Ein anderes charakteristisches Merkmal erhält sich die Diver mit einem Trick: Statt die achteckige satinierte Lünette mit den sechseckigen polierten Schrauben durch eine Drehlünette ersetzen zu müssen, setzt Audemars Piguet auf eine über eine zweite Krone verstellbare Innenskala zur Messung der Tauchzeit. Rolex begeistert dafür durch die satte Rastung der Tauchlünette, die kaum eine andere Marke so hinbekommt.
Seit 2019 wird die Royal Oak vom neuen Kaliber 4302 mit 70 Stunden Gangreserve angetrieben © Audemars Piguet
Bei den Taucheruhren kann Audemars Piguet mit dem schönen Werk überholen, der Vorteil der feinen und detailreichen Gehäuseverarbeitung bleibt. Die Rolex ist aber die praktischere Uhr und so viel günstiger, dass das Design den Ausschlag geben muss.

Rolex gegen Audemars Piguet: Der Dreizeigeruhren-Vergleich

Audemars Piguet hat 2019 seine Ikone Royal Oak in der Basisversion mit 41 Millimetern überarbeitet. Dabei gab es neben einer schmaleren Lünette und dem Entfall des Automatic-Schriftzugs auf dem Zifferblatt auch ein neu entwickeltes Manufakturwerk. Das Kaliber 4302 ersetzt das 3120.
Audemars Piguet: Kaliber 4302 mit 70 Stunden Gangreserve © Audemars Piguet
Mit 32 Millimetern fällt es deutlich größer aus und mit 4,8 Millimetern etwas höher. So schafft es Raum für eine größere Aufzugsfeder und kommt trotz moderner 28800 Halbschwingungen pro Stunde auf beruhigende 70 Stunden Gangreserve. Aber auch Rolex setzt in seinem Klassiker Datejust mit ebenfalls 41 Millimetern Durchmesser auf ein neues Manufakturwerk.
In der Datejust tickt schon das neue, noch robustere Kaliber 3235 mit 70 Stunden Gangreserve © Rolex
Das Kaliber 3235 arbeitet wie das Audemars-Piguet-Werk mit 28.800 Halbschwingungen und kommt nun auch auf 70 Stunden Gangreserve. Seinem Vorgänger 3135 hat das neue Werk zusätzlich eine effizientere Stoßsicherung und einen verbesserten Aufzug voraus. Die Datejust-Preisliste startet bei 7.000 Euro, gehandelt wird die Uhr für etwa 8.000 Euro. Die Royal Oak kostet mit 21.200 Euro Listenpreis schon mehr als das Doppelte, ist aber kaum in den Boutiquen zu bekommen und wird für rund 27.000 Euro gehandelt. Damit ist sie mehr als dreimal so teuer wie die Datejust.
Die Datejust 41, hier mit Weißgoldlünette und Oyster-Band, gibt es in zahlreichen Varianten © Rolex
Selbst mit Jubilé-Band und geriffelter Weißgoldlünette kommt die Rolex nur auf einen Handelspreis von 10.000 Euro. Im Wettkampf der Dreizeigeruhren stellt zur Abwechslung mal Audemars Piguet die gehyptere Uhr und größere Designikone. Auch das Werk kann höchste Ansprüche erfüllen, sieht schöner aus und lässt sich durch einen Glasboden betrachten. Beim Preis hilft der Datejust die bessere Verfügbarkeit. Selbst mit mehr Charakter und dem detailreichen Gehäuse wird es in dieser Paarung wegen des happigen Preises also schwer für die Royal Oak.Wohl kaum eine Marke baut so gut gemachte industrialisierte Manufakturuhren wie Rolex: robust, präzise und in optimaler Qualität. Und dennoch merkt man, dass Audemars Piguet mit dem Finish der satinierten Flächen, beim detailverliebten Gehäuse und Band und bei den eigenen Werken auf einem höheren Niveau spielt. Zudem macht der Hype um die Stahlmodelle Rolex teuer. Lohnt sich der Aufstieg also? Bei den Chronographen wegen des überschaubaren Preisunterschieds auf jeden Fall. Bei Taucheruhren und Dreizeigermodellen sollte man nach dem Anprobieren selbst entscheiden, ob einem der hohe Mehrpreis den Schritt von Oyster zu Royal Oak wert ist. jk
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