Mit dem Odysseus Chronograph stellt A. Lange & Söhne das fünfte Mitglied der Uhrenfamilie vor, welches zugleich zum technischen Flaggschiff avanciert.
Auch für dieses auf 100 Exemplare limitiert Modell wurde – wie bei A. Lange & Söhne üblich – hier konkret in sechs Jahren ein neues Kaliber entwickelt – das mittlerweile 71. Manufaktur- und bereits das 13. Chronographenwerk. Dabei markiert das L156.1 Datomatic eine Premiere: Es ist das erste Lange-Chronographenkaliber mit automatischem Aufzug.Es arbeitet mit einer Frequenz von vier Hertz und bietet eine Gangautonomie von 50 Stunden. Um das charakteristische Zifferblattdesign mit Wochentag und Großdatum beibehalten zu können, waren spezielle Konstruktionen erforderlich. In der Folge werden sowohl Stoppsekunden als auch -minuten aus der Mitte angezeigt.
Damit wird der Messbereich von 30 auf 60 Minuten erweitert und die Ablesbarkeit verbessert – nicht ganz unbedeutend, da auch der Minutenzählzeiger eine permanente und keine – wie weit verbreitet üblich – springende Bewegung beim Nulldurchgang des Stoppsekundenzeigers macht.
Der Clou ist allerdings die neue dynamische Nullstellung des Chronographen: Betätigt man den Nullstelldrücker bei vier Uhr, springen die Zeiger nicht augenblicklich zurück, sondern vollführen eine permanente Drehbewegung – gegen den Uhrzeigersinn, wenn der Minutenzähler die 30-Minuten-Marke noch nicht erreicht hatte, oder im Uhrzeigersinn, wenn der Minutenzähler die 30-Minuten-Marke bereits überschritten hatte. Während der Minutenzähler mit seiner rautenförmigen Spitze dabei eine vergleichsweise langsame Bewegung direkt in seine Nullposition vollführt, rast der rote Stoppsekundenzeiger mehrmals über ihn hinweg. Weil seine Bewegung in die Nullstellung an die Minutenmessung gekoppelt ist, legt er entweder für jede gemessene Minute eine volle Umdrehung zurück, oder macht, wenn die Minutenmessung die 30-Minuten-Marke zuvor überschritten hatte, für jede noch fehlende Minute zu deren Nullstellung eine Drehung nach vorn. Beispiel: Die gestoppte Zeit beläuft sich auf 20:15 Minuten, dann kreist der Stoppsekundenzeiger gegen den Uhrzeigersinn 20-mal über den Stoppminutenzeiger. Halten die Zeiger erst nach 50:15 Minuten an, dann kommt der Stoppsekundenzeiger noch zehnmal im Uhrzeigersinn über den Stoppminutenzeiger. Basis dieser Bewegung ist ein symmetrisches Herz, das je nachdem, wo es anhält, darüber bestimmt, wie sich Stoppsekunden- und Stoppminutenzeiger in ihre Nullpositionen bewegen.
Zur Bedienung des Odysseus Chronographen sind die keilförmigen Drücker mit einer patentierten Doppelfunktion belegt. Mit verschraubter Krone dienen sie der Steuerung des Chronographen, in mittlerer Kronenposition können Datum und Wochentag korrigiert werden. Läuft dabei ein Stoppvorgang wird dieser nicht gestört. Die äußere Kronenposition dient mit angehaltenem Uhrwerk der sekundengenauer Zeiteinstellung.Der Odysseus Chronograph hat seinen Auftritt in einem dreiteiligen Edelstahlgehäuse, das einen Durchmesser von 42,5 und eine Höhe von 14,4 Millimetern aufweist und einem Druck bis zu zwölf Bar standhält. Es umfängt ein fein gekörntes, schwarzes Zifferblatt, auf dem die Stabappliken und lanzettförmigen Zeiger für Stunde und Minute in der Nacht leuchten. Ganz außen befindet sich die Skala für die Sekundenbruchteile auf einem Höhenring, an dessen Schräge sind die Minuten und Sekunden vermerkt.
Der Saphirglasboden bietet freien Blick auf den skelettierten und teilweise schwarz rhodinierten Aufzugsrotor und das nach allen Regeln Lange’scher Feinuhrmacherei finissierte Kaliber. In Anspielung auf die Wasserdichtheit ist die Unruhbrücke mit kleinen Wellen von Hand graviert. Wie auch das Gehäuse sind die Flächen des integrierten Edelstahlbandes gebürstet und die Kanten angliert. Den Preis der einzigen Neuheit von A. Lange und Söhne auf der Watches and Wonders 2023 in Genf verrät der Hersteller auf Anfrage. sz/MaRi