Vom Crowdfunding-Projekt bis zur Uhrenmarke lautet die Mission von Sternglas: Gutes Design für Jedermann. Dafür steht die Naos Automatik mit hohem Tragekomfort, solidem Gangverhalten und unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das stellt unser Test unter Beweis.
Höhle, Tempel oder Stern – auf jeden Fall bezeichnet "Naos" etwas ganz Großes und scheint aufs Erste wenig treffend für die klassisch-schlichte Sternglas-Uhr. Groß ist sie mit ausgemachten 38,08 Millimetern Durchmesser wahrlich nicht und mit 369 Euro erst recht nicht im Preis. Aber gerade darin liegt wohl ihre Stärke. Sternglas folgt mit der Naos Automatik dem Bauhaus-Grundgedanken, hochwertige Produkte zu einem für Jedermann erschwinglichen Preis auf den Markt zu bringen.
Auch als prämiertes Designobjekt bleibt die Naos erschwinglich
Alles andere widerstrebt Sternglas-Gründer Dustin Fontaine. Für ihn ist Bauhaus ein hochaktueller Denkansatz und daher Inspiration für seine Uhren. Und so versteht sich die mit dem iF Design Award 2020 ausgezeichnete Naos Automatik nicht nur als prämiertes Designobjekt am Handgelenk, sondern als Botschafterin der Gegenwart. Schlichte Eleganz ist im Moment angesagt und der Naos Automatik geradezu ins Gesicht geschrieben. Unterschiedlich lange Index-Linien zirkeln einen sauberen und gut durchdachten Zeitkreis, wobei keine Minute und auch keine Stunde verloren geht. Zur Zifferblattmitte hin bilden alle Stundenmarkierungen einen gedachten Kreisbogen, nach außen übernehmen das die Minutenstriche. Die doppelstelligen geraden Stundenziffern meint man schon einmal gesehen zu haben, wohl aber nicht in dieser Ausführung. Hier schließen sie den Kreis mit den langen Indizes der ungeraden Stunden. Zudem unterstreicht das schmale schwarze Zeigertrio die Detailarbeit, wobei Minuten- und Sekundenzeiger außen mit den längsten Index-Linien abschließen.
Die Zeit abzulesen, ist jedoch nicht immer auf einen schnellen Blick möglich. Minuten- und Sekundenzeiger sind leicht zu verwechseln, und mitunter muss man kurz abwarten, welcher Zeiger sich bewegt, um die Minute genau auszumachen. Kein unangenehmer Grund, auf dem Zifferblatt einen Augenblick zu verweilen. Bei Dunkelheit braucht man diesen Versuch allerdings nicht zu unternehmen. Gut positioniert und abzulesen ist das Datum bei sechs Uhr. Es lässt sich über die mittlere Kronenposition schnellschalten. Das kleine gerändelte Bedienelement lässt sich erstaunlich gut handhaben. Es steckt in einem Gehäuse mit typischer Retro-Anmutung. Von der Seite aus betrachtet, kommt es wie ein Ufo daher und verjüngt sich zum Boden hin. Oben schließt ein stark gewölbtes und doppelt entspiegeltes Saphirglas das bis zu fünf Bar druckfeste Gehäuse ab. Durchaus keine Selbstverständlichkeit bei einer Uhr für 369 Euro. Aber die Erfahrung mit zu Bruch gegangenen Mineralgläsern lehrte Sternglas, die beständigere und kratzfeste Alternative zu einem Qualitätsmerkmal zu erheben. Ebenfalls nicht oft in besagter Preisklasse anzutreffen, ist das praktische Schnellwechselsystem für das Armband mithilfe von Schiebern in den Bandstegen. An ihnen befestigt ist ein wertiges Kalbslederband aus deutscher Herstellung – ein weiteres beachtliches Qualitätsmerkmal. Es schmiegt sich angenehm ans Handgelenk. Die Vollendung mit einer klassischen Dornschließe passt zur schlichten Ausstrahlung der Uhr.