Mit der Memovox schuf Jaeger-LeCoultre 1950 eine Armbanduhr mit Weckfunktion, die zum Klassiker wurde.
Der Wecker der Memovox klingt wie das Läuten eines alten Telefons. Dabei hält sich die Lautstärke am Arm getragen in Grenzen und erinnert dort eher dezent an einen Termin. Auf den Nachttisch abgelegt, nutzt sie dagegen den erweiterten Klangkörper und klingelt dann auch einen Langschläfer sicher aus den Träumen. Ein Wecker gehört zu den äußerst praktischen Komplikationen, und die Memovox stellt zusammen mit der Vulcain Cricket das bekannteste Modell.Inhalt:
- Wie klingt die Jaeger-LeCoultre Memovox?
- Die Geschichte der Armbanduhr mit Weckfunktion
- Die Weiterentwicklung der Memovox
- Jaeger-LeCoultre Memovox Deep Sea und Polaris
- Jaeger-LeCoultre Memovox und Polaris Memovox
- Die neue Jaeger-LeCoultre Polaris Mariner Memovox
- Aktuelle Memovox-Modelle
Wie klingt die Jaeger-LeCoultre Memovox?
DRRRRRRRR R I N G - so klingt die Memovox:Die Geschichte der Armbanduhr mit Weckfunktion
1950 klingelt die Memovox von Jaeger-LeCoultre als "Stimme der Erinnerung" erstmals Uhrenliebhaber aus dem Schlaf. Von Beginn an erfolgreich, begründet sie eine neue Kollektion, welche in den folgenden 70 Jahren in vielfältiger Form erscheint: mit Weltzeit, als Tauchwecker und sogar als Parkuhr für das Handgelenk.Der Wecker auf dem Nachttisch, das Smartphone in der Hosentasche, die Alarmfunktion der Uhr am Handgelenk oder das Outlook-Programm am Computer: Wer heutzutage einen Termin hat oder einfach nur aufstehen muss, hat die Wahl aus unendlich vielen Möglichkeiten, sich daran erinnern zu lassen. Vor der Einführung des digitalisierten Zeitalters war das anders und so markiert die Erfindung des Weckerwerkes tatsächlich einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Uhrmacherei, erweist sich dieses doch als praktische Zusatzfunktion im Alltag, die sich als Weckdienst oder als Erinnerung an einen Termin nutzen lässt. Außerdem trägt sie dem Trend nach mehr Mobilität in der Nachkriegszeit Rechnung und wird zu einem der ersten Business-Tools auf Geschäftsreisen.
Die erste Armbanduhr mit Weckfunktion präsentierte die Schweizer Uhrenmarke Vulcain 1947 in der legendären Cricket. Drei Jahre später präsentierte Jaeger-LeCoultre die Memovox. Im Debütmodell tickte das Handaufzugskaliber 489, dessen speziell konstruierter Resonator ganze 20 Sekunden lang einen gut hörbaren Alarmton von sich gab.Zwei Federhäuser stellten die hierfür benötigte Energie bereit, je eines für das Wecker- und eines für das Laufwerk, bedienbar über zwei Kronen bei zwei und vier Uhr. Optisch zeigte sich die Memovox im schlichten Kleid der 1950er-Jahre, mit einem puristisch anmutenden, hellen Zifferblatt. Darauf befanden sich pfeilförmige Indexe und Zeiger sowie ein länglich-gezogenes, schwarzes Dreieck, das die Alarmzeit im Zentrum indizierte. Die Memovox wurde schnell erfolgreich, und auch Prominente wie der Schauspieler und Regisseur Charlie Chaplin gehörten zu den Trägern. Mehr über die Memovox von Charlie Chaplin erfahren Sie hier.
Die Weiterentwicklung der Memovox
Die Konstrukteure und Uhrmacher arbeiteten in den 1950er-Jahren fleißig daran, diesen Bestseller noch zu verfeinern. 1956, drei Jahre nach der Erfindung einer Armbanduhr, welche ohne Aufzugskrone auskommt (Futurematic), boten sie eine weitere echte Innovation dar, nun im Gehäuse der Memovox: das erste Weckerwerk mit Automatikaufzug. Die Pendelschwungmasse des Kalibers 815 zog dabei sowohl das Uhrwerk selbst als auch das Weckerwerk auf. 1958 kam dann ein Modell mit aufgedruckten Zeitzonen, und es gab sogar eines, das an die ablaufende Parkuhr erinnerte.Jaeger-LeCoultre Memovox Deep Sea und Polaris
In den 1960er-Jahren erlebten die Memovox-Modelle dann einen regelrechten Boom, was besonders an zwei heute in Sammlerkreisen sehr begehrten Modellen lag: der Memovox Deep Sea und der Memovox Polaris. 1959 erschien mit der Deep Sea nämlich die erste voll unterwassertaugliche Uhr mit Alarmton. Eine kleine uhrmacherische Sensation, denn die Weckfunktion des Kalibers 815 war laut genug, dass der Taucher sie auch unter Wasser hören konnte. Eine weitere besondere technische Eigenschaft war die unter dem Uhrglas liegende, drehbare Lünette zur Einstellung der Tauchzeit. Da der Träger diese jetzt nur noch mit der Krone bei drei Uhr einstellen konnte, wurde ein versehentliches Verstellen der Tauchzeit verhindert. Mit ihrer besonderen Technik stellte die Deep Sea nicht nur einen bedeutenden Entwicklungsabschnitt in der Memovox-Linie dar, sondern schlug auch ein neues Kapitel in der Geschichte des Hauses auf, und zwar das der Taucheruhren.
Die Memovox Deep Sea war so erfolgreich, dass die Uhrenmanufaktur die Technik weiterentwickelte. So erschien sechs Jahre später die vom Kaliber 825 angetriebene Memovox Polaris in einer neuen Gehäusearchitektur. Ihr dreiteilig konstruierter Gehäuseboden ermöglichte eine optimierte akustische Übertragung des Alarmtons unter Wasser. Der innere Teil sorgte dabei für einen klaren, lauten Klang, der mittlere für die Wasserdichtheit und der äußere, in den 16 Löcher gebohrt sind, fungierte als eine Art Abstandhalter. So wurde der Ton auch dann nicht unterdrückt, wenn die Uhr fest an die Hand des Tauchers geschnallt war. In den bunten siebziger Jahren gab es auch bei der Memovox verschiedene fantasievolle Gehäuseformen. Und im Jahr 2000 kam das komplizierteste Jaeger-LeCoultre-Modell mit Wecker: die Master Grande Memovox mit ewigem Kalender und Mondphase. 2007 stellte die Manufaktur dann die Master Compressor Extreme W-Alarm mit Weltzeitanzeige und minutengenau einstellbarem Alarm vor.
Die Jaeger-LeCoultre Master Memovox Boutique Edition
2016 stellte Jaeger-LeCoultre den Klassiker Memovox in Edelstahl mit blauem Zifferblatt. Die auf 500 Exemplare limitierte Uhr orientierte sich in Farbe, Indexen und Zeigern an einem Modell aus den siebziger Jahren. Im Innern sorgte das automatische Manufkakturkaliber 956 für Zeitanzeige, Datum und Weckfunktion.
Konstruktives Highlight ist die Platzierung der Klangelemente, denn Automatikrotor und Tonfeder stehen sich eigentlich im Wege: Die Tonfeder läuft einmal an der Innenseite des Gehäusebodens entlang. Ein Zapfen, der von der Mitte des Bodens durch das Lager des Aufzugsrotors ins Werk ragt, wird vom Alarmhammer angeschlagen. Der Clou: Das Lager des Aufzugsrotors besitzt eine Aussparung, in die der Zapfen eingeführt wird, um sein Stelldichein mit dem Hammer nicht zu versäumen. Dank der Tonfeder und dem Gehäuseboden als Resonator hat die Memovox den für eine Armbanduhr mit Wecker ungewöhnlich schönen und lauten Klang: DRRRRRRRR R I N G.
Die Jaeger-LeCoultre Polaris Memovox
Dieses Automatikkaliber verbaute Jaeger-LeCoultre auch in der 2018 vorgestellten Version der Memovox, die in die Kollektion Polaris integriert wurde. Wie bereits erwähnt brachte Jaeger-LeCoultre 1965 seine Weckeruhr als Taucheruhr unter dem Namen Memovox Polaris auf den Markt. Auch unter Wasser sorgte der Dreifachboden dafür, dass der Weckton gut hörbar war. Drei Jahre später folgte dieser Taucheruhr ein optisch verändertes Modell mit markanten trapezförmigen Tritium-Leuchtindexen. Die 2018 vorgestellte Polaris Memovox nimmt sich diese Uhr zum Vorbild. Schon 2008 hatte es ein ähnliches Retro-Modell gegeben.
Und so klingt die Polaris Memovox:
Die aktuellen Memovox-Modelle
2020 stellte Jaeger-LeCoultre die sportliche Polaris Mariner Memovox mit Alarmfunktion vor. Das Edelstahlgehäuse der Taucheruhr misst 42 Millimeter im Durchmesser. Um für einen Tauchgang gerüstet zu sein, ist das Gehäuse mit Saphirglasboden 30 Bar wasserdicht. Die Uhr besitzt zudem einen innenliegenden, einseitig drehbaren Tauchdrehring mit orangefarbenen Markierungen und Orientierungsdreieck. Die obere Krone dient zur Einstellung der Lünette und die untere Krone zur Bedienung von Uhrzeit und Datum. Das blaue Zifferblatt weist die typischen Veredelungen der Linie mit einem Sonnenschliff in der Mitte, einer Körnung am Stunden- und Minutenring sowie einer Opalin-Veredelung des Innendrehrings auf. Das Zifferblatt ziert trapezförmige Indexe und drei arabische Zahlen sowie eine Datumsanzeige bei der Drei. Die Stundenmarkierungen sind ebenso wie die Zeiger für gute Ablesbarkeit bei Nacht mit Leuchtmasse versehen. Antrieb liefert der Polaris Mariner Memovox das Manufakturkaliber 956 mit Automatikaufzug und einer Gangreserve von 45 Stunden. Wenn der Alarm ausgelöst wird, schlägt ein Hammer auf eine Bronzeglocke. Am Edelstahlband kostet die Taucheruhr mit Alarmfunktion 20.400 Euro.Daneben führt Jaeger-LeCoultre aktuell noch die Master Control Memovox Timer ihrer Kollektion.
Bei der Master Control Memovox sorgt das automatische Manufkakturkaliber 956 für Zeitanzeige, Datum und Weckfunktion. Es ist in einem 40 Millimeter großen Edelstahlgehäuse untergebracht. Die Master Control Memovox kostet 13.900 Euro.Außerdem gibt es seit dem Jahr 2022 auch eine Rotgoldversion des Master Control Memovox Timer. Das Modell ist auf 100 Exemplare limitiert und kostet 34.600 Euro. Neben der Alarmfunktion bietet das Jaeger-LeCoultre-Automatikkaliber 956AA auch eine Timer-Funktion. Diese ermöglicht es, die Alarmzeit basierend auf der Anzahl der Stunden festzulegen, die bis zum Läuten des Alarms vergehen sollen. Alternativ kann der Alarm aber auch auf traditionelle Weise auf eine bestimmte Uhrzeit, zum Beispiel eine Weckzeit oder einen Termin, eingestellt werden.
Jaeger-LeCoultre kombiniert zum 40 Millimeter großen Rotgoldgehäuse ein schwarzes Zifferblatt mit hellerem Minutenring sowie kontrastierender Alarmzeit-Anzeige.Fortlaufend aktualisierter Artikel, erstmals online gestellt im August 2012.