Junghans entwickelt seine Fliegeruhr Pilot weiter. Nachdem die Schramberger zuletzt im Mai 2024 neue Automatikvarianten in verschiedenen Farben vorstellte, folgen nun zwei Chronographen. Der eine, mit der Referenznummer 27/3493.00 versehen, überrascht durch ein hochglanzpoliertes Gehäuse aus Edelstahl mit gleichfalls polierter Lünette. Der andere Referenz, 27/3492.00, kommt in einem matten Stahlgehäuse mit passender Lünette und grünem Zifferblatt.
Beide Zifferblätter werden vom Lörracher Traditionsbetrieb Schätzle gefertigt, den Hannes Steim, der geschäftsführende Gesellschafter von Junghans, vor kurzem übernommen hat. Sie zeigen einen Farbverlauf, der vom Zentrum zum Rand hin immer dunkler wird. Vom hellen Zentrum heben sich die schwarzen Hilfszifferblätter für die kleine Sekunde (bei 9 Uhr) und die gestoppten Minuten (bei 3 Uhr) deutlich ab.
Den historischen Hintergrund der Uhren bildet der Sammlern bekannte Bundeswehrchronograph von Junghans aus den 1950er Jahren: Als das 1955 neu gegründete westdeutsche Militär einen Dienstchronographen für ihre Piloten suchte, bewarb sich Junghans mit seinem erst wenige Jahre alten Armbandchronographen mit dem hauseigenen Handaufzugskaliber J88. Das vergoldete Werk war mit einer großen, auf 18.000 Halbschwingungen pro Stunde und einer Breguetspirale ausgestattet, dazu kamen eine Y-förmige Chronographenbrücke und ein Schaltrad. Ab 1952 baute Junghans auch eine Stoßsicherung ein. Die zuständigen Bundeswehrstellen waren schnell überzeugt. In den Folgejahren orderten sie den Chronographen in drei verschiedenen Ausführungen. Nach Typ 100 mit runder Lünette folgte Typ 111, dessen Drehlünette mit 12 Hohlkehlen versehen war, die man auch mit Handschuhen gut einstellen konnte. Eine seltenere Variante war Typ 112 mit einer ebenfalls 12-eckigen, aber glänzend verchromten Lünette.
Die markante 12-eckige Lünette ist heute das Erkennungszeichen der Junghans-Pilotlinie – auch was die Nicht-Chronographen angeht. Die Referenz 27/3493.00 mit dem hochglänzenden Gehäuse nimmt Bezug auf die historische 112, während die grüne 27/3492.00 die Tradition der Stahlchronographen mit satinierter Schale aufnimmt. Wie alle neuen Pilot-Modelle tragen sie auf dem Zifferblatt den historischen Junghans-Schriftzug, der auf den Bundeswehruhren allerdings nicht zu finden war. Beide Neuheiten schützen ihr Zifferblatt und die mit umweltfreundlicher Leuchtmasse belegten Zahlen und Zeiger durch ein gewölbtes und entspiegeltes Saphirglas, das sich in das 43,3 mm große und 14,4 mm hohe Gehäuse einfügt.
Im Innern arbeitet wie bei den anderen Pilot Chronoscopen auch das Junghans-Kaliber J880.4, hinter dem sich das Eta 2892 als Basiskaliber mit dem Chronographenmodul 2030 von Dubois Dépraz verbirgt. Es ist mit rhodinierten Brücken, blauen Schrauben, Diamantschliff und einem Rotor mit Streifenschliff und graviertem Logo sehr ansprechend ausgeführt und bietet eine Gangreserve von 42 Stunden. Beide Uhren sind bis 100 m wasserdicht, unterscheiden sich aber noch einmal bei der Farbe des Lederbands im Vintage-Look: Es ist bei der glänzenden Uhr mit grauem Blatt braun-schwarz eingefärbt, bei der anderen grün-schwarz, jeweils mit Vernietung und Dornschließe. Dabei kostet Erstere mit 2.590 Euro etwas mehr als die matte Variante, die für 2.490 Euro erhältlich ist.