Auf der Suche nach einem dritten Chrono fiel mir die Longines Conquest von auf. Eine interessante Symbiose zwischen zurückhaltender Eleganz, maskuliner Sportlichkeit und einer Portion Avantgarde. Diese Uhr trägt man(n) immer wieder gern und irgendwie löst sie auch nach mehrmonatigem Tragen immer noch ein Glücksgefühl aus. Sie gehört zu den Begegnungen im Leben, an die man immer wieder gern zurückdenkt, etwa so, wie an einen besonderen beruflichen Meilenstein, eine Begegnung mit einem besonderen Menschen oder auch grundsätzlich glückliche Momente.
Longines versteht es, zeitlose Eleganz designtechnisch so zu gestalten, dass sie anhält. Da dieses Modell in der typischen Valjoux-Anordnung der Totalisatoren bei der Zwölf, Neun und Sechs ein Auslaufmodell war, bekam ich es zu einem Preis, bei dem ich einfach zuschlagen musste.
Was meine Longines Conquest von neueren Chronographen unterscheidet
Die neueren Chronographen besitzen bekanntlich ein speziell für Longines gestaltetes Schaltradwerk von der Eta. Ein Beispiel hierfür ist der Conquest Chronograph mit dem Eta A08.L01 im 41 Millimeter großen Edelstahlgehäuse für 2.390 Euro. Die Preispolitik von Longines finde ich, im Gegensatz zu einigen anderen Herstellern, sehr angemessen und absolut bezahlbar, obwohl dieses auch im Auge des Betrachters liegt. Das gilt auch für die neueren Chronographen von Longines.
Zurück zu meinem Boliden: Auf der Waage bringt das "Schwergewicht" ca. 205 Gramm. Das ist für einen markanten Chronographen mit Edelstahlband eine deutliche Ansage. An meinem schmalen Handgelenk macht sich das bemerkbar. Wenn man sie abends ablegt, weiß man, was man tagsüber getragen hat.
Der Longines Conquest Chronograph ist massig, aber elegant
Dennoch steht sie aufgrund der Größe von 41 Millimetern keineswegs über. Interessant und ein sehr gelungenes Designmerkmal getreu dem Motto "form follows function" ist die Lünette aus Keramik. Sie wirkt schlicht und edel, weil keine Tachymeterskala aufgezeichnet ist. Darüber hinaus schützt sie die Uhr vor Kratzern. Ergänzend dazu das innenseitig entspiegelte Saphirglas. Die Gestaltung des sehr sauber verarbeiteten, eleganten Stahlbandes mit integrierter Schmetterlingsschließe trägt das Übrige dazu bei.
Die beiden Totalisatoren bei der Sechs und der Neun sind silberfarben umrandet. Der obere Totalisator wird von einer quasi unterbrochenen Zwölf gestaltet. Manch einer mag das polarisierend finden, ich mag aber diesen kontrollierten Stilbruch, den Longines-Designer nahezu in Perfektion beherrschen.
Auch die bündige Gestaltung des Armbandes, ohne erkennbare Unterbrechung an der Schließe, ist gelungen. Die verschraubte Krone ist umgeben von einem Flankenschutz, welcher bündig in die beiden Drücker des Chronos übergeht. Auch hier gilt: Designpolarität macht einen sportlichen Chrono erst interessant! Außerdem ist Mainstream bekanntlich langweilig. Ein markantes Profil bleibt in Erinnerung.
Im Innern tickt das bewährte Eta-Valjoux 7750 mit gut justierten und nahezu exzellenten Gangwerten. Die Uhr geht täglich etwa zwei Sekunden vor, was einen sehr guten Wert darstellt. Der Gehäuseboden ist massiv verschraubt und die Uhr erhält dadurch eine Wasserdichtigkeit bis immerhin 30 Bar Druck.
Erfahrungsbericht: Der Longines Conquest Chronograph im Alltag
Die Datumsanzeige ist dank des schwarzen Ziffernblatts sehr gut ablesbar. Einige beschweren sich über die, ihrer Meinung nach, schlechte Ablesbarkeit der Uhr im Allgemeinen und die fehlenden lumineszierenden Zeiger. Das stellt sich in der Praxis aber weniger schwerwiegend dar, als allgemein behauptet wird. Die Uhrzeit ist jederzeit gut ablesbar.
Im Stoppbetrieb muss man zugegebenermaßen etwas genauer hinschauen. Kein Model auf dem Laufsteg ist perfekt, aber der Habitus von Longines stimmt, denn diese edle Uhr kann zu fast allen Gelegenheiten getragen werden. Eleganz ist eine Geisteshaltung, nicht wahr, Miss Longines?
Text und Bilder: Frank Eisenberg
Fortlaufend aktualisierter Artikel, erstmals online gestellt im August 2013.
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Text: Frank Eisenberg