"Wir werden 80 % unserer Entry-Level-Kollektionen reduzieren, um unseren Fokus auf High-End-Watchmaking auszubauen." So startet Jean Arnault die Präsentation zur neuen Tambour in Paris. Klar wird, Louis Vuitton stellt nicht nur einfach eine neue Uhr vor, sondern schlägt damit eine komplett neue strategische Positionierung ein.
Jean Arnault, der jüngste Sohn von Bernard Arnault, ist seit letztem Jahr zum Watch Director von Louis Vuitton ernannt worden, nachdem er 2021 zur Marke gestoßen war. Seitdem hat er in der Branche für viel Aufsehen gesorgt und bewiesen, dass er das Uhrengeschäft nicht einfach nebenbei machen will. Seine Handschrift ist deutlich beim letzten Jahr bekanntgegebenem LV Watch Prize zu spüren, wie auch bei der Ankündigung, dass sowohl die Marken Daniel Roth als auch Gérald Genta mit La Fabrique du Temps (die Uhren-Manufaktur von Louis Vuitton Watches) wiederbelebt werden. Und nun auch in der neuesten Tambour-Kollektion. Sie trägt spürbar seinen Spirit. Denn Jean Arnault ist ein Uhren-Enthusiast durch und durch. In seinem Besitz befinden sich laut Medienberichten einige der ersten Louis Vuitton Uhren, aber auch Modelle von Patek Philippe und F.P. Journe. Mit seinen 25-Jahren bringt er neuen Schwung ins Haus, ohne dabei das Handwerk der Uhrmacherei zu vernachlässigen, und mit dem ganz klaren Ziel den Ruf der Marke als seriösen Uhrenhersteller zu festigen:
"Die Tambour ist eine Ikone, die erst im 21. Jahrhundert geschaffen wurde. Sie hat einige Lebenzyklen durchgemacht. Nun schlagen wir eine neue Ära ein. Dieser Launch ist sicherlich erinnerungswürdig und mit Sicherheit der wichtigste Launch der letzten zwanzig Jahre für uns." – Jean Arnault
In zwanzig weiteren Jahren möchte die Marke darauf zurückblicken, mit der Gewissheit, ihre Ikone entsprechend weiterentwickelt zu haben. Die neue Tambour kommt als unisex Sportuhr mit integriertem Armband ohne Bandanstöße, mit Stahlgehäuse in 40 mm und einer reduzierten Höhe.
"Eine Sportuhr mit integrierem Armband mag keine Revolution für den Markt sein, aber für uns ist es eine Premiere, dazu trennen wir uns von allem altem und setzen einen neuen Fokus auf High-End-Watchmaking mit entsprechendem Preispunkt."
So sieht die neue Louis Vuitton Tambour aus – Livebilder
Präsentiert wird die neue Edition der Presse im Musee d'Orsay in Paris, mit Blick auf die Seine und den Jardin des Tuileries. 2002 stellte Louis Vuitton die erste Tambour-Uhr mit ihrem erkennbar trommelförmigem Gehäuse vor. Danach folgten viele Versionen der Zeitinterpretation. Ihr einziges Manko: Ein relativ hohes Gehäuse. Nach 21 Jahren präsentiert sich die Tambour nun zurückhaltend gereift und kommt in einer schlankeren Form, die sich durch eine hohe Verarbeitung und fließende Linien auszeichnet. Zwei Stahlversionen werden für den ersten Drop gezeigt: ein Ton-in-Ton-Modell mit silbergrauem Zifferblatt sowie eine Version mit einem intensiven, blauen Zifferblatt. Das integrierte Stahlarmband und ein neues Manufaktur-Automatikwerk ergänzen die neue Ausrichtung.
"Mit dieser Lancierung wollen wir ein neues Kapitel in der Geschichte der Uhrmacherkunst des Hauses aufschlagen, indem wir eine Uhr mit starken uhrmacherischen Qualitäten und einem unverkennbaren Louis Vuitton-Stil kreieren", sagt Jean Arnault.
Das ändert sich bei der neuen Tambour 2023
Das runde 40 mm-große Gehäuse mit gewölbten Seiten wird mit den 12 Buchstaben der Luxusmarke flankiert. Die Höhe wurde auf 8,3 mm reduziert. Auf der sandgestrahlten Lünette mit polierten Rändern ist der zwölfbuchstabige Name der Maison zu sehen, ein Markenzeichen der Tambour, aber diesmal sind die Buchstaben erhaben und poliert, wobei jeder minutiös herausgearbeitete Buchstabe in einer Linie mit einer Stundenmarkierung steht.Das Zifferblatt der neuen Tambour ist nur etwas mehr als einen Millimeter dick und erweckt durch mehrere Stufen eine Dreidimensionalität. Der Ziffernring besteht aus einem äußeren Ring für die Minuten und einem inneren Ring für die Stunden. Die Zifferblattmarkierungen teilen sich in vertiefte 5-Minuten-Markierungen, während die Stunden mit Appliken erhaben angezeigt werden. Die Indexe sind aus Gold und diamantpoliert, die goldenen Zeiger wurden verschlankt und sind nun facettiert und durchbrochen.
Das Armband geht nahtlos ohne Bandanstöße in das Gehäuse über. Das integrierte Armband kommt mit schlanken, geschwungenen Gliedern, die für einen bequemen Sitz am Handgelenk sorgen. Gebürstete Oberflächen überwiegen, bis auf wenige Ausnahmen wie die polierten Fasen und Mittelglieder des Armbands oder die polierte, geriffelte Krone, die die Form des Gehäuses aufgreift. Eine unsichtbare Faltschließe mit drei Klingen wird von einer minimalistischen Gravur mit "Louis Vuitton" auf dem Endglied abgerundet.
Das erste Manufakturwerk für Louis Vuitton
Der Gehäuseboden ist leicht gewölbt und passt sich der natürlichen Kurve des Unterarms an. Das Uhrwerk ist einsehbar. Das neue Kaliber LFT023 ist das erste eigene automatische Dreizeigerwerk, das von La Fabrique du Temps in Zusammenarbeit mit den Uhrwerkspezialisten Le Cercle des Horlogers entwickelt wurde und die visuellen Codes des Hauses voll einbezieht – vom Gehäusedeckel mit durchbrochenen Verzierungen, die an eine Monogrammblume erinnern, bis hin zum Mikrorotor, der mit einem stilisierten LV in einem Repetitionsmotiv verziert ist. Die mikrosandgestrahlten Brücken, die polierten Kanten und die Abschrägungen entsprechen dem ästhetischen Vokabular der übrigen Uhr und sind absolut zeitgemäß. Die kreisförmige, genarbte Hauptplatine ist eine Anspielung auf die traditionelle Dekoration des Uhrwerks, die farblosen, transparenten Edelsteine anstelle der herkömmlichen magentafarbenen Rubine des Uhrwerks bewahren den avantgardistischen Ansatz. Der Mikrorotor aus 22-karätigem Gold ist mit einer Peripherieverzahnung ausgestattet, die einen besonders effizienten Aufzug des Federhauses mit 50 Stunden Gangreserve über eine Hemmung mit 4 Hz (28.800 U/min) ermöglicht.
Das Kaliber LFT023 ist Chronometer zertifiziert, nach denselben Leistungsstandards, die auch für einige der renommiertesten Uhrmacher der Branche gelten. LFT023 weist eine Ganggenauigkeit von -4s bis +6s pro Tag aus. Diese Zertifizierung wird vom Genfer Chronometrischen Observatorium unter der Schirmherrschaft der Stiftung Timelab erteilt, unter Bewahrung der ISO-Norm 3159 und deren entsprechenden Kriterien rund um die Ganggenauigkeit. Louis Vuitton ist die erste Uhrenmanufaktur, die ihre Zeitmesser durch das Genfer Observatorium für Chronometrie zertifizieren lässt.
Zu Anfang werden nur die beiden Stahlvarianten ab September in den Louis Vouitton-Boutiquen vorbestellbar sein. Die Wartezeit wird sich auf (moderate) ca. 2-3 Monate belaufen. Die Wartezeit wird als Customer Experience mit entsprechenden Angeboten und Informationen versüßt. Die Uhr kommt in einem LV-Mini-Trunk, für den einige wahrscheinlich schon den Preis der Uhr alleine zahlen würden.
Die Preise starten bei 19.000 Euro für die Stahlversion. Eines ist sicher, dieser Launch war erst der Anfang. Denn drei weitere Modelle stehen schon in den Startlöchern und Jean Arnault hat noch einiges vor.Sie wollen keine News mehr verpassen? Dann melden Sie sich für unseren Newsletter an: