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5 Fakten über TAG Heuer

TAG Heuer: Carrera x Porsche RS 2.7
© TAG Heuer
TAG Heuer ist die Sportuhrenmarke par excellence. Vor allem als Chronographenspezialist hat sich das Unternehmen aus La Chaux-de-Fonds über Jahrzehnte hinweg profiliert. Im Zentrum der Kollektion stehen legendäre Modelle wie Carrera und Monaco, aber auch Namen wie Autavia oder Monza lassen die Herzen der Fans höher schlagen. Auch jüngere Modelle wie die Formula 1 und die 2021 einem Facelift unterzogene Aquaracer spielen eine wichtige Rolle. Preislich liegt der Schwerpunkt der Modelle zwischen 1.500 und 5.000 Euro. TAG Heuer gehört wie  Zenith, Hublot und Bulgari zur LVMH-Uhrendivision. Was sollten Uhrenfans noch über TAG Heuer wissen?
TAG Heuer: Aquaracer Professional 300
Neues Design: Im Frühjahr 2021 präsentierte TAG Heuer die Aquaracer Professional 300 © TAG Heuer
Edouard Heuer gründete im Jahr 1860 mit 20 Jahren eine Uhrmacherwerkstatt in St. Imier im Schweizer Juragebirge. Bereits 1876 richtete er eine Niederlassung in London ein. 1887 erhielt er ein Patent für den berühmten "Schwingtrieb" in mechanischen Chronographen, im gleichen Jahr trat sein Sohn Jules Edouard in die Geschäftsführung ein. Nach dem Tod Edouard Heuers im Jahr 1892 führte er mit seinem Bruder Charles-Auguste die Geschäfte weiter. Das Unternehmen machte sich vor allem mit Chronographen einen Namen.
Heuer: Mikrograph von 1916
Heuer: Mikrograph von 1916 © TAG Heuer
Der 1916 entwickelte Mikrograph ist die weltweit erste Stoppuhr, die auf eine Hundertstelsekunde genau misst. Der Mikrosplit kann dank seiner Rattrapante-Zeiger sogar zwei simultan laufende Zeiten messen. Bei den Olympischen Spielen in Antwerpen 1920 fungierte Heuer als offizieller Zeitnehmer, ebenso 1924 in Paris und 1928 in Amsterdam. 1933 entwickelte Heuer die ersten Borduhren für Rennwagen und im selben Jahr die Stoppuhr Autavia als Bordinstrument für Automobile und Flugzeuge. Das Wort ist eine Zusammensetzung aus AUTomobile und AVIAtion.
Heuer Carrera mit zwei Hilfszifferblättern (1963)
Die 1963 von Jack Heuer entwickelte und 1964 vorgestellte Carrera zeichnete sich aus durch ein gut ablesbares Zifferblatt, aus dem alles Überflüssige verbannt worden war. Die Sekundenskala wanderte auf den "Rehaut" genannten Glasspannring am Zifferblattrand. © TAG Heuer
1957 begann die Mitarbeit von Jack W. Heuer, einem Urenkel des Firmengründers, im Unternehmen. 1961 übernahm er die Aktienmehrheit am Familienunternehmen und verhinderte so einen Verkauf an Bulova. Seine erste Uhr wurde ein sportlicher Chronograph fürs Handgelenk, den er nach den alten Borduhren "Autavia" taufte. Sie erfreute sich bald großer Beliebtheit unter berühmten Formel-1-Piloten wie Jo Siffert, Jochen Rindt, Mario Andretti, Derek Bell und vielen anderen (s.u.). Die Autavia war die erste Heuer-Uhr mit Drehlünette. Es gab sie in verschiedensten Varianten - mit zwei und drei Hilfszifferblättern, in unterschiedlichen Farben, Formen sowie mit verschiedenen Bedruckungen der Lünette. 2019 wurde die Autavia wieder neu als eigenständige Linie innerhalb der TAG-Heuer-Kollektion aufgelegt. Zu den aktuellen Modellen gehört auch ein Flybackchronograph, der mit seinem Panda-Zifferblatt der Ref. 1163T von Jo Siffert ähnelt.
Heuer Autavia Borduhr von 1933
Heuer Autavia Borduhr von 1933 © TAG Heuer
Heuer Autavia Ref. 2446 von 1962
Heuer Autavia Ref. 2446 von 1962 © TAG Heuer
Formel-1-PIlot Jo Siffert mit Heuer Autavia Ref. 1163T
Formel-1-PIlot Jo Siffert mit Heuer Autavia Ref. 1163T © TAG Heuer
TAG Heuer: Autavia Heuer 02 Flyback
In der TAG Heuer Autavia Heuer 02 Flyback tickt ein Manufakturkaliber © TAG Heuer
Anlässlich der 1964 stattfindenden Rallye "Carrera Panamericana Mexicana" erschien die Carrera als erster Chronograph mit funktionellem Zifferblatt. Sie wird einer der bekanntesten Sportchronographen der Uhrengeschichte. Das Jahr 1982 erforderte von Jack W. Heuer den bitteren Entschluss, Heuer an die Unternehmensgruppe TAG zu verkaufen. Nach verschiedenen Inhaberwechseln erwarb 1999 der französische Konzern LVMH das Unternehmen, und Jack W. Heuer ist seit 2001 Ehrenpräsident und Berater der Marke.
Heuer: Monaco, 1969
Heuer: Monaco, 1969 © TAG Heuer

Fakt #1 über TAG Heuer: Der erste Automatik-Chronograph

Der 3. März 1969 ist ein wichtiger Tag in der Firmengeschichte. An ihm wurde das berühmte Kaliber 11 vorgestellt. Der automatische Chronograph war in Gemeinschaft mit Breitling, Leonidas, Hamilton/Büren und Dubois Dépraz entwickelt worden. Im Wettrennen um das weltweit erste automatische Chronographenwerk waren jedoch Zenith/Movado mit ihrer Präsentation des »El Primero«, die bereits am 10. Januar desselben Jahres stattfand, eine Nasenlänge voraus gewesen. Und Seiko hatte, von den Schweizern unbeachtet, zuvor schon einen Automatik-Chronographen entwickelt.
Das Heuer-Kaliber 11 von 1969
Das Heuer-Kaliber 11 von 1969 © TAG Heuer
1969 kommt das Modell Heuer Monaco als weltweit erster wasserdichter automatischer Chronograph im quadratischen Gehäuse auf den Markt. Die Uhr erlangt durch den Rennfahrer-Film »Le Mans« von und mit Steve McQueen einen großen Bekanntheitsgrad. In seinen veröffentlichten Erinnerungen schildert Jack W. Heuer, wie es ihm in einem der ersten Fälle von Produktplatzierung gelang, seine Uhren in dem Film unterzubringen. Als Ausgleich musste er alles technische Equipment zur Zeitmessung am Filmset binnen zehn Tagen beisteuern. Dass dies gelang, verdankt er seinem jungen Mitarbeiter Gerd-Rüdiger Lang, dem späteren Gründer von Chronoswiss.
Steve McQueen mit der Monaco am Arm und dem Heuer-Logo auf dem Anzug im Film "Le Mans"
Steve McQueen mit der Monaco am Arm und dem Heuer-Logo auf dem Anzug im Film "Le Mans" © TAG Heuer

Fakt #2 über TAG Heuer: Der Ehrenpräsident Jack Heuer

Jack William Heuer, der Urenkel des Firmengründers Edouard Heuer, zählt zu den großen Visionären der Schweizer Uhrenindustrie. Nachdem er 1958, noch nicht ganz 26 Jahre alt, als Juniorchef und designierter Nachfolger seines Vater Charles-Edouard in die Firma eintrat, ging er zunächst in die USA, um dort erfolgreich eine amerikanische Filiale aufzubauen. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz baute Jack Heuer den Chronographen- und Stoppuhrenbereich weiter aus.
Jack Heuer mit der neuen Uhr
TAG Heuers Ehrenpräsident Jack Heuer, Urenkel des Gründers und ehemaliger Firmenchef © TAG Heuer
Ein Meilenstein im Design wurde 1964 der Chronograph Carrera, den Heuer für die damalige Zeit sehr schlicht und gut ablesbar gestaltete, womit er den damals üblichen überladenen Chronographenzifferblättern eine Absage erteilte. Ein Pionier war Heuer vor allem auch beim Arbeiten mit prominenten Uhrenträgern zu einer Zeit, als das Sportsponsoring noch in den Kinderschuhen steckte. Vor allem berühmte Formel-1-Piloten wie Niki Lauda, Clay Regazzoni, Mario Andretti, Jo Siffert und viele andere konnte er überzeugen, seine Uhren zu tragen.
Jack Heuer (l.) erklärt den Rennsport-Assen Niki Lauda (2. v. l.) und Clay Regazzoni den Aufbau ihres goldenen Automatikchronographen.
Jack Heuer (l.) erklärt den Formel-1-Fahrern Niki Lauda (2. v. l.) und Clay Regazzoni den Aufbau ihres goldenen Automatikchronographen © TAG Heuer
Bald fand sich der Heuer-Schriftzug auch auf den Formel-1-Boliden und den Rennanzügen der Fahrer. Nach der großen Quarzkrise der 1970er und frühen 80er Jahre wurde die Firma Heuer zunächst von Piaget, später von der TAG-Gruppe übernommen und erhielt den Namen TAG Heuer. Nachdem das Unternehmen 1999 zur LVMH-Gruppe kam, wurde Jack Heuer 2001 zum Ehrenpräsidenten  ernannt. Seitdem brachte TAG Heuer verschiedene Uhren zu Ehren Jack Heuers heraus: zuletzt, Ende 2020 zu seinem 88. Geburtstag.

Fakt #3 über TAG Heuer: Auktionsrekord für Steve McQueens Monaco

Am 12. Dezember versteigerte das Auk­tionshaus Phillips in New York zusammen mit dem Consultingunternehmen Bacs & Russo eine Heuer Monaco, die einst Steve McQueen gehört hatte. Sie erzielte 2.208.000 US-Dollar: Das ist der höchste Preis, der jemals für eine Uhr von Heuer bzw. TAG Heuer bezahlt wurde.
Auktionsrekord für TAG Heuer: 2021 wurde diese von Steve McQueen getragene Heuer Monaco für 2208000 US-Dollar versteigert
Auktionsrekord für TAG Heuer: 2021 wurde diese von Steve McQueen getragene Heuer Monaco für 2208000 US-Dollar versteigert © TAG Heuer
"To Haig Le Mans 1970": Steve McQueen ließ die Heuer Monaco, die er dem Chefmechaniker des Films "Le Mans" schenkte, gravieren
"To Haig Le Mans 1970": Steve McQueen ließ die Heuer Monaco, die er dem Chefmechaniker des Films "Le Mans" schenkte, gravieren © TAG Heuer
McQueen hatte den Chronographen nach Abschluss der Dreharbeiten dem Chefmechaniker des Films, Haig Alltounian, geschenkt, wie die Bodengravur „To Haig – Le Mans 1970 “ belegt. Mit dieser Uhr – und einem zweiten Exemplar der gleichen legendären Referenz 1133 – war Auto- und Motorradfan McQueen im Porsche 917 mit über 300 Stundenkilometern über die Rennstrecke von Le Mans gerast. Er überreichte sie Haig mit den Worten: „Danke, dass du mich all die Monate am Leben gehalten hast.“ Der Mechaniker wollte das Geschenk zunächst nicht annehmen, tat dies aber, als McQueen ihn auf die bereits angebrachte Gravur hinwies.

Fakt #4 über TAG Heuer: Der junge CEO

TAG Heuer verfügt über einen der jüngsten Chefs in der Uhrenbranche: Der 27-jährige Frédéric Arnault, Sohn von LVMH-Chef Bernard Arnault, bekleidet seit dem 1. Juli 2020 die Spitzenposition. Nach seinem Abschluss an der französischen École Polytechnique 2014 begann Arnault seine berufliche Laufbahn zunächst bei Facebook und wechselte dann zur Beratungsfirma McKinsey. Zu TAG Heuer kam er Anfang 2017, zunächst, um sich um den Aufbau des von Jean-Claude Biver eingeführten Smartwatch-Bereichs zu kümmern.
Frédéric Arnault, seit Juli 2020 CEO von TAG Heuer
Frédéric Arnault, seit Juli 2020 CEO von TAG Heuer © TAG Heuer
Arnaults "Ziehvater" Stéphane Bianchi, TAG-Heuer-Chef bis Ende Juni 2020, bleibt CEO der LVMH-Uhrenabteilung; seine Verantwortlichkeit erstreckt sich ab Juli aber auch auf die zur Gruppe gehörenden Schmuckmarken Chaumet und Fred, deren Geschäftsführer ihm nun unterstellt sind. Dagegen berichtet Bulgari-Chef Jean-Christophe Babin weiterhin direkt an Toni Belloni, den Geschäftsführer der LVMH Group.

Fakt #5 über TAG Heuer: Die Verbindung zum Motorsport

Seit den 1960er Jahren ist TAG Heuer eng mit dem Motorsport verbunden. 1962 kam mit der Autavia der erste Motorsportchronograph fürs Handgelenk heraus, kurz darauf gefolgt von der neuen Heuer Carrera, die nach dem Autorennen Carrera Panamericana benannt wurde. 1969 kam die Monaco auf den Markt. In der Vergangenheit benannte Heuer verschiedene Chronographen nach Rennstrecken wie Silverstone und Monza. Heuer sponserte schon in den 1960ern Autorennfahrer wie Jo Siffert, übernahm in den 1970ern die Zeitmessung des Rennstalls von Ferrari und wurde später offizieller Zeitnehmer der Formel 1. Heute ist TAG Heuer unter anderem Partner des FIM Endurance World Championship (ein Wettbewerb, zu dem legendäre Langstreckenrennen wie Le Mans gehören), in der Formel 1 ist die Marke offizieller Zeitnehmer und Team-Performance-Partner von Aston Martin Red Bull Racing. 2021 begann TAG Heuer eine Kooperation mit Porsche, die vor allem durch den Namen Carrera, den beide nutzen, Sinn macht.
Das erste gemeinsame Produkt war der Carrera Porsche Chronograph Special Edition 44 mm Calibre Heuer 02 Automatik, der Anfang 2021 vorgestellt wurde. Im Frühjahr 2022 folgte die TAG Heuer x Porsche Limited Edition, wieder eine Carrera. Die neueste Uhr aus dieser Kooperation ist die TAG Heuer Carrera x Porsche RS 2.7, die sich im Design an den legendären gleichnamigen Sportwagen von 1972 anlehnt, inklusive des Carrera-Schriftzugs, den man nicht nur auf dem Zifferblatt, sondern auch großflächig auf der Gehäuseseite und dem Textilband wiederfindet - so, wie er einst auf der Seite des Autos zu sehen war. Uhren-Experte Jeff Kingston besuchte TAG Heuer in schweizerischen Chevenez und ließ sich die Chronographen-Produktion zeigen. In dem nachfolgenden Video erklärt er wichtige Produktionsschritte und Funktionsweisen eines Chronographens.

Wie funktioniert ein Chronograph?

[HTML1] Fortlaufend aktualisierter Artikel, erstmals online gestellt im August 2016.
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