1992 kam die schnörkellose Uhr aus Glashütte auf den Markt. Schon nach einem Vierteljahrhundert ist die Tangente von Nomos Glashütte ein Klassiker. Sie erschien als eines von vier Premierenmodellen der zwei Jahre zuvor gegründeten Marke. Schnell wurde sie zur wichtigsten Säule der Kollektion.
Inhalt:
- Tangente - wie alles begann
- Sonderedition zum 100. Bauhaus-Geburtstag
- Tangente Update
- Tangente Duo
- Die sportliche Tangente
- 2021: Tangente Update in Nachtblau
Tangente - wie alles begann
Der Uhrenhersteller Nomos Glashütte wurde 1990 von dem Düsseldorfer EDV-Spezialisten und Wirtschaftswissenschaftler Roland Schwertner gegründet. Schon damals entwarf die Grafikerin Susanne Günther das Modell Tangente, das 1992 auf den Markt kam. Die schnörkellose Form des Modells war inspiriert vom 1907 gegründeten Deutschen Werkbund.Der Werkbund setzte sich dafür ein, dass Handwerk und Maschinenarbeit kombiniert werden, was gute Produkte für ein breites Publikum erreichbar machen sollte. Beeinflusst war die Tangente aber auch vom Bauhaus, und das nicht nur in der Maxime dieser einflussreichen Schule, wonach die Form der Funktion zu folgen habe, sondern auch konkret in der Zifferblatt-Typografie. Bauhaus-Typografen wie Jan Tschicholt - der auch die Bücher des britischen Penguin-Verlags gestaltete - und Herbert Bayer befürworteten serifenlose Schriften mit guter Lesbarkeit.
Funktional, schnörkellos und gut ablesbar kommt auch das Zifferblatt der Tangente daher. Zugleich strahlt sie erstklassige Verarbeitung und Hochwertigkeit aus. Die Tangente ist das meistverkaufte Modell der jungen Glashütter Uhrenschmiede, sie wurde mit zahlreichen Designpreisen ausgezeichnet und gilt schon nach kaum mehr als 25 Jahren als moderner Design-Klassiker. Seit 2005 wird sie angetrieben vom hauseigenen Nomos Handaufzugswerk Nomos Alpha. Gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden entwickelte der Hersteller ein eigenes Hemmungssystem, das Nomos Swing-System, und emanzipierte sich damit von den zumeist Schweizer Zulieferern. Ein Schwingsystem besteht aus Unruh, Spirale, Ankerrad und Anker und regelt den Gang einer mechanischen Uhr. Heute gibt es die Nomos Tangente mit Datum oder ohne, mit Gangreserveanzeige, als Damenversion und mit nur zwei Zeigern und unter dem Namen Neomatik auch mit Automatikwerk. Die Gehäusegrößen beginnen bei 33 Millimetern für die Damen. Weitere Gehäusegrößen sind: 35, 38, 39, 41 und 42 Millimeter - je nach Ausführung.
In der Neomatik kommt das von Nomos Glashütte von Grund auf neu entwickelte Automatikwerk DUW 3001, das 2015 vorgestellt wurde. Mit einer Bauhöhe von nur 3,2 Millimetern ist es äußerst flach, was eine besondere Herausforderung an die Konstruktionen darstellte. Zudem kommt das hauseigene Swing-System zum Einsatz. Andererseits sind die typischen Merkmale Glashütter Werke zu finden: Dreiviertelplatine, Streifenschliffe, temperaturgebläute Schrauben und so weiter.
Sonderedition zum 100. Bauhaus-Geburtstag
Anlässlich des 100. Bauhaus-Geburtstags, das 2019 gefeiert wurde, lancierte Nomos die Tangente in einer gewohnt farbenfrohen Bauhaus-Sonderedition und erinnerte somit an ihre geistigen Wurzeln. Die Jubiläumsuhr (nicht mehr Bestandteil der aktuellen Kollektion) wurde in drei Größen produziert – 33, 35 und 38 Millimeter im Durchmesser, für Damen wie Herren. Jede Größe gab es wiederum in jeder Grundfarbe: papierfarbenes Zifferblatt, schwarze Ziffern und Zeiger, Ring in Rot, Gelb oder Blau drumherum. Inspiriert war die Uhr unter anderem von Skizzen Paul Klees.
Uwe Ahrendt, CEO der Manufaktur, ist überzeugt, dass Nomos Uhren baut, "wie sie Bauhäusler von heute zeichnen und tragen würden". Denn, so Ahrendt, "so wie sie damals konzentrieren auch wir uns bei unserer Arbeit heute – bei der Gestaltung der Uhren wie bei der Entwicklung und Fertigung der Werke – aufs Wesentliche, lassen Verzichtbares weg und sind in der Essenz dessen, was bleibt, extrem pingelig. Für höchste Qualität und einen anderen, einen sehr zeitgemäßen Luxus. Und natürlich eine besonders schöne Form Made in Germany".
Tangente Update mit neuem Automatikwerk und Ringdatum
Mit dem Kaliber DUW 6101 stellte Nomos Glashütte auf der Baselworld 2018 das zweite Manufakturkaliber der Neomatik-Klasse vor. Beim DUW 6101 handelt es sich um ein Uhrwerk mit neu entwickeltem Datumsmechanismus. Bei der Tangente Neomatik 41 Update platziert die Glashütte Marke ein Ringdatum ganz am Rand eines galvanisierten, weiß versilberten Zifferblattes: Schmale Balken in Rot rahmen die jeweils gültige Anzeige. Die Balken befinden sich auf einer Scheibe, die wie ein Datumsring unter dem Zifferblatt weitergeschaltet wird, und kommen durch schmale Zifferblattschlitze zum Vorschein.
Die Tangente mit Datumsring misst 41 Millimeter im Durchmesser und besitzt eine Höhe von 7,9 Millimetern. Sie kostet 3.200 Euro.
Tangente mit zwei Zeigern - Duo
Im Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019 erinnert Nomos mit der Tangente Duo an die Dessauer Designschule und wendet sich an jene, die nicht ständig durchs Leben hetzen und die Sekunde stets angezeigt brauchen. Die Duo zeigt sich mit nur zwei Zeigern noch reduzierter als alle Vorgängermodelle. Im Innern des 33 Millimeter großen Edelstahlgehäuses arbeitet mit dem Alpha.2-Handaufzugkaliber das bisher meistgebaute Nomos-Werk.
Über dem weiß versilberten Zifferblatt drehen sich elegant-goldene Zeiger und verweisen dabei auf eine Typografie in Mokkabraun. Passend dazu ist das beige Armband aus Kalbsveloursleder. Auf dem geschlossenen Edelstahlboden bleibt Platz für persönliche Gravuren. Die schlichte Tangente Duo ist ab 1.120 Euro zu haben.
Die Tangente wird sportlich
Zur Baselworld 2019 zeigte Nomos eine sportliche Version der Tangente: die Tangente Sport Neomatik. Ihr rund 42 Millimeter großes Edelstahlgehäuse bleibt bis 300 Messer wasserdicht und ist erstmals mit einem Edelstahlband verbunden. Im Innern gibt das hauseigene Automatikkaliber DUW 6101 den Takt an, das neben Stunde und Minute aus dem Zentrum eine kleine Sekunde bei sechs Uhr und ein großes Datum im Fenster bei drei Uhr aufs Zifferblatt bringt. Das tresorartige Gehäuse schützt mit verstärkten Dichtungen, Saphirglas und Kronenflanke das äußerst flache Manufakturkaliber vor Erschütterungen, Stößen und eindringendem Wasser bis zu 30 Bar. Die Wasserdichtheit vermerkt Nomos mit der englischen Einheit '1000 ft' in Rot auf dem Zifferblatt.
Erstmals erhält die Tangente auch ein Metallarmband. Dieses erinnert an frühere Stretcharmbänder. Sie sind eigens für die Sportuhrengehäuse entworfen, superflach und aus 145 schlichten Stahlteilen von Hand verschraubt. Die Tangente Sport Neomatik ist wahlweise mit weißem oder mit blauschwarzem Zifferblatt erhältlich. Letztere Version besitzt neben der Wasserdichtheitsangabe in Rot noch einen roten Zeiger für die kleine Sekunde. Blaue und beigefarbene Superluminova sorgt bei der Tangente für sportliche Akzente. Die sportliche Tangente misst 42 Millimeter im Durchmesser und kostet 3.980 Euro.
2021: Tangente Update Nachtblau
Im Jahr 2021 erhielt die Tangente mit dem markanten Datum eine neue Zifferblattfarbe. Das dunkelblaue Gesicht der Tangente Update Nachtblau rahmt eine patentierte Anzeige am durchbrochenen Zifferblattrand über lang gestreckte Ausschnitte hindurch den jeweils aktuellen Tag. Der Datumsmechanismus lässt sich vorwärts und rückwärts schalten und wird vom automatischen Nomos-Manufakturkaliber DUW 6101 ermöglicht. Das Uhrwerk sitzt in einem 41 Millimeter großen und fünf Bar wasserdichten Edelstahlgehäuse. Kostenpunkt: 3.200 Euro.
Die Chronos-Redaktion hat die Nomos Tangente Neomatik 41 Update Nachtblau getestet und präsentiert im Watch Talk die Vor- und Nachteile der neuen Uhr:In unserem ausführlichen Hands-on der Tangente Update gibt Aufschluss darüber, ob es sich beim hauseigenen Datum um ein bloßes Update oder ein echtes Upgrade handelt. Hier geht es zum Hands-on.Fortlaufend aktualisierter Artikel, erstmals online gestellt im Juli 2019.