Ein einzelner großer Zeitzeiger bestimmt das Gesicht jeder Meistersinger-Uhr. Bei der neuen Neo Plus Zeigerdatum erhält er einen kleinen, aber nicht zu unterschätzenden Gegenspieler.
Goliath war ein hünenhafter Krieger der Philister – ein Mann fürs Grobe. Sein Gegner, der viel kleinere, aber geschickte David, besiegte ihn laut Legende mit einem präzisen Schuss aus seiner Schleuder. Bei der Meistersinger Neo Plus Zeigerdatum leistet der große Stundenzeiger ebenfalls eine Art Grobarbeit, denn auf seinen langsamen Runden trifft er nur alle fünf Minuten einen Index. Das verlangt schon etwas Übung beim Ablesen, ist aber Brauch bei Meistersinger und hat in den letzten zwei Jahrzehnten den Erfolg der Münsteraner Uhrenmarke ausgemacht.Bei dem kleinen, unscheinbaren Gegenspieler des alles bestimmenden Stundenzeigers ist dagegen Genauigkeit gefragt: Jede Nacht ziemlich genau um zwölf Uhr springt die kleine rote Nadel um einen Schritt weiter, um auf der kleinen Skala nahe der Zifferblattmitte den Verlauf des Monats anzuzeigen. Hier muss alles so exakt wie möglich sein – und ist es auch –, denn ein Zeigerdatum lässt sich naturgemäß schwer entziffern. Das ist umso mehr der Fall, wenn es nicht außen ums Zifferblatt läuft, sondern sich in einem kleinen Kreis zusammendrängt.Man könnte fast sagen, es passt perfekt zur Marke, dass man sich auch beim Ablesen des Datums etwas mühen muss. Den Kompromiss geht man bei der neuen Uhr jedoch gerne ein, denn der Verzicht auf ein Fensterdatum erhält die klare, symmetrische Messuhren-Optik, für die Meistersinger bekannt ist. Dazu gehören auch die durchgehend zweistelligen Stundenzahlen und die Nadelform der Zeiger.
Ein angenehmer Begleiter
Eingestellt wird das Datum auf der ersten gezogenen Kronenposition, und zwar wie gewohnt nur in Vorwärtsrichtung. Die Zusatzfunktion liefert ein – unverziertes – Sellita SW 221. Das ist ein neues Automatikkaliber, das ausnahmsweise keine Entsprechung beim traditionsreichen Werkehersteller Eta hat.
Die Datumskorrektur geht leicht vonstatten, denn die Krone ist trotz ihrer geringen Größe recht griffig und an der abfallenden Gehäuseflanke leicht zugänglich. Das Bedienelement gehört zu einem schlicht ausgestatteten Edelstahlgehäuse mit Kunststoff-Hartglas, geschlossenem Edelstahlboden und einer Wasserdichtheit von nur 30 Metern. An der Schale setzt ein feinmaschiges Milanaiseband an. Dieses ist zwar, wie auch die dünne Blechschließe, von einfacher Machart, liegt aber dank stufenloser Klemmverstellung genauso gut am Arm wie das mit 9,7 Millimetern angenehm flache Gehäuse.Mit 40 Millimetern ist auch der Durchmesser nicht riesig. Dennoch kann die Neo Plus Zeigerdatum in gewisser Weise selbst als Goliath gelten – nämlich im Vergleich mit der Neo Zeigerdatum, die ohne das „Plus“ und mit noch einmal vier Millimetern weniger Durchmesser auskommt.