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6 Minuten

Montblanc: Eine neue Rieussec zum Meisterstück-Jubiläum

Vor genau 100 Jahren kreierte Montblanc den berühmten Meisterstück-Füllfederhalter. Und feiert ihn nun mit einer Uhr, die viel mit Tinte und Schreiben zu tun hat.
Montblanc Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph 43 mm Meisterstück 100 Years Limited Edition 500 Aufmacher
©

Montblanc

Montblanc feiert den 100. Geburtstag seines berühmten Meisterstück-Füllhalters nicht nur mit Jubiläumsschreibgeräten, sondern auch mit einer Uhr. Die Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph 43 mm Meisterstück 100 Years schafft dabei die Verbindung zweier Welten, die für die Marke nicht immer einfach war.

1997: Die erste Montblanc-Uhrenkollektion

Montblanc kennen die meisten Menschen nach wie vor für ihre exquisiten Schreibgeräte. Als die Hamburger 1997 mit ihrer ersten Uhrenlinie herauskamen, war diese Historie Segen und Fluch zugleich: Zum einen war die Marke nicht nur global bekannt und hochgeschätzt. Wer etwas auf sich hielt, griff zum zigarrenförmigen schwarzen Füllhalter namens Meisterstück 149, um seiner Unterschrift würdevollen Schwung zu verleihen oder machte sich Notizen im Meeting mit einem schlanken Meisterstück 144 Kugelschreiber oder Rollerball. Darüber hinaus gab es echte Fans. Viele Montblanc-Sammler zuckten nicht mit der Wimper, wenn es darum ging, für bestimmte Füllfederhalter in limitierter Auflage Tausende von Dollars oder D-Mark auszugeben. Auf diese Fanbase konnte Montblanc zählen. Gleichzeitig sahen viele Uhrenfans Montblanc anfangs als Newcomer an, der zugekaufte Werke verbaute und dem schlicht die meist über 100-jährige Historie vieler renommierter Uhrenmanufakturen fehlte.

Erste Uhrenkollektion von Montblanc 1997

Erste Uhrenkollektion von Montblanc, 1997

© Montblanc

Der Uhrenbereich emanzipiert sich von den Schreibgeräten

War die erste Montblanc-Uhrenkollektion von 1997 mit goldenen Gehäusen, schwarzen Zifferblättern und Bändern sowie einem klassischen Look im Design noch eng an den Meisterstück-Füllhalter angelehnt, so haben sich die Uhren im Laufe der Jahre erfolgreich von den Schreibgeräten emanzipiert. Heute, über ein Vierteljahrhundert später, haben die Montblanc-Uhren längst ihr eigenes Gesicht. Die Integration der 2006 übernommenen Manufaktur Minerva aus dem Schweizer Jura hat gut funktioniert und der technischen Uhrenkompetenz der Marke einen bedeutenden Schub versetzt. Verkaufsschlager wie die Geosphere, Innovationen wie die sauerstofffreien "0 Oxygen"-Modelle und hochfein veredelte Manufakturchronographen haben den Uhrensektor zu einem starken und gleichberechtigten Standbein neben Schreibgeräten und Lederwaren gemacht.

Tinten-Chronograph von Nicolas Rieussec um 1821

Tinten-Chronograph von Nicolas Rieussec, um 1821

© Montblanc

Rieussec: Die Verbindung von Schreiben und Zeitmessung

Zu den erfolgreichen Uhren gehört auch der Anfang der 2010er-Jahre eingeführte Chronograph Rieussec. Der Name ist mit einer Erfindung verbunden, die Schreiben und Zeitmessung auf einmalige Weise miteinander verband: eine mechanische Stoppuhr mit rotierendem Zifferblatt, bei der man per Knopfdruck einen Tropfen Tinte aufs Zifferblatt fallen lassen konnte. Erfinder war der 1781 geborene Franzose Nicolas Mathieu Rieussec, seit 1817 Hofuhrmacher König Ludwigs XVIII. Seine erste Uhr mit dieser Vorrichtung, in Auftrag gegeben für die Zeitmessung von Pferderennen, war noch ein kleiner Kasten gewesen.

Taschenchronograph von Nicolas Rieussec um 1840 mit Tintenbehälter und Nadel

Rieussec setzte sein Tinten-Prinzip auch bei Taschenuhren ein: Chronograph von ca. 1840

© Montblanc

Später miniaturisierte er das Ganze für Taschenuhren, auf deren Zifferblatt ein Zeiger wanderte, dessen Ende in eine winzige mit Tinte gefüllte Wanne auslief. Das Loch in der Wanne war so klein, dass die Tinte erst durch den Druck einer Nadel von oben aufs Zifferblatt kam. Rieussecs Name "Chronograph", griechisch etwa "Zeitschreiber" bedeutend, hielt sich und wird heute allgemein für Uhren mit Stoppfunktion benutzt, auch wenn Chronographen schon lange nichts mehr mit Tinte zu tun haben. Montblanc aber schon, und so sicherte sich die Marke vor rund anderthalb Jahrzehnten die Namensrechte von Rieussec, um eine Uhr zu kreieren, die einer 200 Jahre alten Erfindung auch im Design huldigte.

Montblanc: Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph 43 mm Meisterstück 100 Years Limited Edition 500

Montblanc: Das Rieussec-Jubiläumsmodell bietet viele kleine Anspielungen auf die Markenhistorie

© Montblanc

Zeitmessung mit rotierenden Scheiben

Das Prinzip von Montblancs Rieussec-Chronographen sind wie beim historischen Vorbild drehende Scheiben. Betätigt man den einzigen Drücker bei 8 Uhr, so setzt sich die linke Scheibe für die Sekunden in Bewegung, und nach einer Minute dreht sich die rechte für die Minuten um eine Position weiter – so lange, bis ein zweiter Druck auf den Drücker die Messung anhält. Vom feststehenden Doppelindex, der dem von Rieussec verwendeten nachempfunden ist, liest man die verstrichene Zeit ab, ein dritter Druck setzt beide Scheiben wieder auf null. Vom größeren Zifferblatt für Stunden und Minuten liest man die aktuelle Uhrzeit ab, zusätzlich kann man den skelettierten zweiten Stundenzeiger auf eine weitere Zeitzone einstellen oder ihn unter dem normalen Stundenzeiger verschwinden lassen. Im ersteren Fall informiert die Öffnung bei 9 Uhr darüber, ob am anderen Ort gerade Tag oder Nacht ist. Die drei Zifferblätter sind leicht gewölbt, das bringt eine Dreidimensionalität ins Spiel, die das vertiefte Datumsfenster mit seinem zweifach verschraubten Fenster aufnimmt.

Montblanc Star Legacy Nicolas Rieussec leuchtend

Montblanc Star Legacy Nicolas Rieussec: Das nachleuchtende Zifferblatt ist eine Besonderheit des Jubiläumsmodells

© WatchTime

Bei Dunkelheit leuchtet es blau

Während das Gesagte auch für die anderen aktuellen Rieussec-Modelle gilt, zeichnet sich die Jubiläumsuhr durch einige Besonderheiten aus. Die auffälligste besteht im Hauptzifferblatt: Es ist mit einem nachleuchtenden Motiv verziert, das man am besten sieht, wenn man es anstrahlt bzw. in die Sonne und dann zurück an einen schwach beleuchteten Ort geht. Dann erscheint in schönstem Blau das Motiv: die technische Zeichnung des späteren Meisterstück-Füllfederhalters, die aus dem Jahr 1920 stammt. Auch das kleinere Minuten- und Stunden-Zifferblatt findet sich eine Designskizze: Sie zeigt den Montblanc-Stern, der zum Markensymbol wurde und den Kappenkopf der Schreibgeräte sowie die Krone der Uhren ziert. Eine weitere Jubiläumsbesonderheit ist etwas versteckt: Auf der Sekundenscheibe unten links ist die Ziffer 50 durch eine 48 ersetzt, die genau wie die 10 auf der Minutenscheibe gegenüber in einer speziellen Typografie dargestellt wird. Zusammen ergeben beide die Zahl 4810: die Höhe des Mont-Blanc-Bergmassivs in Metern zur Zeit der Markengründung 1906 (heute misst man den Gipfel des Mont Blanc bei 4807 Metern). Die 4810 findet sich auf der Feder jedes Füllhalters und auf dem Gehäuse vieler Uhren.

Montblanc: Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph 43 mm Meisterstück 100 Years Limited Edition 500 Boden

Durch den Glasboden blickt man auf das hauseigene Kaliber MB R 200 mit freigelegtem Schaltrad und Jubiläumsrotor

© Montblanc

Schaltradchrono mit 3 Tagen Gangreserve

Das automatisch aufziehende Chronographenkaliber MB R 200 ist ein bewährtes Werk, das Montblanc seit über zehn Jahren für verschiedene Rieussec-Modelle verwendet hat. Es ist die Automatikvariante des ursprünglichen Rieussec-Kalibers MB R 100 mit Handaufzug, das 2007 debütierte. Zu seinen Vorzügen gehören die Schaltradsteuerung des Ein-Drücker-Chronographen, eine vertikale Scheibenkupplung, die ein ruckfreies Anlaufen des Sekundenzählers garantiert, die bereits erwähnte zweite Zeitzone und eine erhöhte Gangreserve von 72 Stunden. Auch optisch ist es reizvoll: Durch den innen entspiegelten Saphirglasboden sieht man das freigelegte Schaltrad und den skelettierten Rotor mit integriertem Montblanc-Stern. Für die Jubiläumsuhr hat sich Montblanc noch eine zusätzliche Verzierung einfallen lassen, die eine weitere Brücke zur Welt des Schreibens baut: Der Rand des Rotors ist mit einem Kalligrafiemuster in Form von geschwungenen Achten ausgeführt. Genau solche Achten entstehen, wenn die Federn der Füllhalter vor Auslieferung von Hand eingeschrieben werden.

Montblanc Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph 43 mm Meisterstück 100 Years Limited Edition 500 Wristshot

Die Rieussec 100 Years Limited Edition ist ein Statement am Handgelenk

© WatchTime

Die Ausstattung

Wie bei ihren Vorgängern bildet die Hülle der neuen Star Legacy Nicolas Rieussec ein 43 mm großes Edelstahlgehäuse, das mit seiner Höhe von 15 mm schon ein Statement am Arm ist. In die Krone ist der weiße Montblanc-Stern auf schwarzem Grund eingelassen. Dieses Logo ziert – ein weiteres liebevolles Detail – auch die kleinen Schieber, mit denen man das Band werkzeugfrei vom Gehäuse lösen und wieder befestigen kann. Das Band selbst besteht aus schwarzem Kalbleder mit Krokoprägung und wird mit einer Dreifach-Faltschließe aus Edelstahl am Arm befestigt. Auf Wunsch erhält man von Montblanc auch ein echtes Alligatorlederband. Die Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph 43 mm Meisterstück 100 Years Limited Edition 500 ist auf 500 Exemplare limitiert und für 8.900 Euro erhältlich.

Auf dem Rehaut der Jubiläumsuhr finden sich zudem die Beschriftungen "Chronographe Nicolas Rieussec" und "Académie des sciences de Paris – 1921". Letzteres bezieht sich darauf, dass die französische Akademie der Wissenschaften am 15. Oktober 1821 Rieussecs Erfindung offiziell anerkannte und ihre Wertung mit folgenden lobenden Worten abschloss: "Ein Chronograph mit solchen Eigenschaften ist ohne Zweifel eine große Hilfe für Physiker, Ingenieure und alle anderen, die sich mit der Messung zeitlich ablaufender Ereignisse beschäftigen."

Hier geht es zu den anderen Neuvorstellungen Montblancs während der Watches and Wonders 2024.

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