Gestern war ich bei der Glashütter Marke Moritz Grossmann, die nach zweieinhalb Jahren Bauzeit ihr neues Firmengebäude einweihte. Und was für eins: Von Weitem erinnert der Bau mit dem spitzen Bug an einen Eisbrecher.
Die Architektur steht zugleich für die jüngste Geschichte der Marke, der Geschäftsführerin Christine Hutter vor fünf Jahren neues Leben einhauchte. Nach der Neugründung musste die Marke zahlreiche Schwierigkeiten überwinden, denn Hutter stand buchstäblich vor dem Nichts. Es gab keine Konstruktionszeichnungen für ein Uhrwerk, keine Maschinen und kein Design für eine Uhr, noch nicht einmal ein eigenes Firmengebäude. Mit viel persönlichem Einsatz und einer Menge Risikobereitschaft schafften es Hutter und ihr Team schließlich, 2010 das erste Uhrenmodell namens Benu zu präsentieren. Damals war die Marke samt Fertigung und Büros noch auf fünf Mietwohnungen in Glashütte verteilt. Heute wäre es dort für das Team eng geworden, das inzwischen aus 40 Mitarbeitern besteht.
Dazu gehört auch der Konstrukteur Norbert Windegger, der uns gestern durch das Gebäude führte. Er zeigte uns die Fertigungsräume im ersten Stock mit alten wie hochmodernen Maschinen.
Im dritten Stockwerk konnten wir dann den Finisseuren zuschauen, wie sie die Breguetkurve der Unruhspirale biegen, Unruhkloben gravieren, Zeiger polieren und vieles mehr.
Das Highlight war gestern jedoch nicht nur das Gebäude an sich, sondern auch die Präsentation zweier neuer Uhrenmodelle, der Benu Gangreserve und der Atum. Während erstere nach dem göttlichen Reiher Benu aus der altägyptischen Mythologie benannt wurde, bekam letztere ihren Namen vom Schöpfergott Atum.
Die beiden Newcomer sind allerdings nicht nur optische Überarbeitungen des Debütmodells Benu, sondern zeichnen sich vor allem funktional und technisch durch Neuerungen aus. Welche das sind und was ich sonst noch bei der Einweihung erfahren habe, könnt ihr in Chronos 04 lesen, die am 19. Juli erscheint. juk