Normalerweise stelle ich auf meinem Blog Fratellowatches.com zum "Speedy Tuesday" ausschließlich Artikel über die Omega Speedmaster online. Dieses Mal möchte ich für ein wenig Abwechslung sorgen und stelle auf Watchtime.net die neue Speedmaster Grey Side of the Moon mit Meteoriten-Zifferblatt der neuen, vielgelobten Rolex Daytona 116500LN mit Keramiklünette gegenüber.
Die Daytona von Rolex und die Omega Speedmaster Grey Side of the Moon wurden auf der Baselworld 2016 als Neuheiten vorgestellt und liegen preislich ungefähr auf dem gleichen Niveau (11.300 Euro für die Daytona, 12.900 Euro für die Speedmaster). Zwei Uhren mit selbst entwickelten und gefertigten Säulenradchronographen-Werken mit beeindruckender Geschichte. Inzwischen ist das Manufakturwerk 4130 der Rolex Daytona 16 Jahre alt ist, das Omega-Chronographenwerk Kaliber 9300 wurde 2011 eingeführt.
Im Gegensatz zur Rolex Daytona, die nur nur eine Keramiklünette besitzt, besteht das ganze Gehäuse der Omega Speedmaster Grey Side of the Moon aus Keramik. Bei den regulären Modellen "Speedmaster Dark Side of the Moon" und "Grey Side of the Moon" besteht auch noch das Zifferblatt aus Keramik. Dieses Mal verwendet Omega allerdings ein Zifferblatt aus Meteoritengestein. Die Lünette besteht aus dem sogenannten Ceragold, dem 18-karätigen Sedna-Gold, das dank des Keramikanteils sehr kratzfest ist.
Welche Uhr besser ist oder welche man kaufen sollte, kann ich nicht für Sie entscheiden. Aber ich stelle beide Modelle ausführlich vor und schreibe, was ich von ihnen halte – so fällt Ihnen die Entscheidung vielleicht leichter.
Rolex Daytona Referenz 116500LN
Der Unterschied zwischen der Daytona Referenz 116500LN und der Omega Speedmaster Grey Side of the Moon Meteorite liegt darin, dass dieses Daytona-Modell direkt von der ersten Daytona Referenz 116500LN abstammt, wohingegen die Speedmaster Grey Side of the Moon zwar Einflüsse der klassischen Moonwatch mit Handaufzug zeigt, aber keine ‚‚Professional” ist. Man könnte durchaus sagen, dass die Daytona Referenz 116500LN genauso legendär ist wie die derzeitige Speedmaster Professional, aber trifft dies auch auf die Speedmaster Grey Side of the Moon zu?
Das allein macht die Rolex Daytona zu einer ziemlich ‚‚starken” Uhr, denn es gibt keine Variationen oder Derivate, sondern nur das eine aktuelle Modell. Rolex sorgt jedoch dafür, dass Sie durchaus eine Auswahl haben: ein schwarzes Zifferblatt mit silbernen Ringen um die Hilfszifferblätter oder ein weißes Zifferblatt mit schwarzer Umrandung der Totalisatoren sind erhältlich. Zudem ist die Daytona selbstverständlich in bicolor, Weiß-, Gelb- und Everose-Gold sowie in Platin zu haben. Aber alle Varianten basieren auf eben jenem Modell mit dem gleichen Werk, dem Automatikkaliber 4130. Die Zifferblätter der Gold- und Platinmodelle werden leicht variiert, wohingegen die Edelstahlmodelle entweder schwarz oder weiß sind.
Von 1988 bis 2000 verwendete Rolex in der Daytona eine modifizierte Version des El-Primero-Chronographenwerks von Zenith (Rolex-Kaliber 4030). Das war die erste Daytona mit Automatikaufzug, alle anderen liefen bis 1988 mit einem Handaufzugwerk von Valjoux. Die Daytonas von 1988 bis 2000 werden deswegen oft als „Zenith-Daytonas“ bezeichnet. Man kann sie leicht an ihrem schwarzen Zifferblatt (schwarze Umrandung der Hilfszifferblätter auf dem weißen Modell anstelle von silbernen Ringen) erkennen. Die neue weiße Daytona besitzt ein Zifferblatt, das mit seinen schwarzen Ringen dem der Zenith Daytona sehr ähnlich sieht. 2000 führte Rolex sein eigenes Chronographenwerk, das Kaliber 4130 ein, das bis heute im Einsatz ist. Natürlich hat Rolex das Werk seit seiner Vorstellung stetig weiterentwickelt. So ist die aktuelle Ausführung mit der Parachrom-Spirale ausgestattet und weicht lediglich -2/+2 Sekunden pro Tag ab (mit fünfjähriger Garantie).
Wenn ich ehrlich bin, war ich noch nie ein großer Fan der Rolex Daytona, weil ich das Aufdrehen der Chronographendrücker ziemlich mühsam fand. Ich hatte mal einen Royal-Oak-Chronographen mit verschraubbaren Drückern. Ich finde das nicht sehr benutzerfreundlich, denn ich verwende meinen Chronographen tatsächlich mehrmals in der Woche. Aber abgesehen vom praktischen Aspekt hat mich die neue Rolex Daytona Referenz 116500LN umgehauen. Zusammen mit der neuen 39 Millimeter großen Explorer hat Rolex in diesem Jahr im Bereich der Sportuhren absolut überzeugt.
Das wichtigste Update ist jedoch die Cerachrom-Lünette (besteht aus Keramik) mit einer Tachymeterskala, die mit einer dünnen Schicht Platin ausgefüllt wird. Das verleiht ihr aus meiner Sicht einen markanteren Look, obwohl sie nur einen Durchmesser von 40 Millimetern hat. Die aktualisierte Daytona ist für 11.300 Euro zu haben, das sind nur einige hundert Euro mehr als das derzeitigen Edelstahlmodell, die Rolex Daytona 116520 kostet.
Omega Speedmaster Grey Side of the Moon Meteorite 311.63.44.51.99.01
Auf den ersten Blick scheint die Grey Side of the Moon Meteorite von Omega eine ganz andere Art von Uhr als die Daytona zu sein. Das Gehäuse vollständig aus Keramik, eine Ceragold-Lünette, eine Meteoriten-Zifferblatt und – nicht zu vergessen – ein Leder- statt Metallband. Die legendäre Speedmaster Professional ‚‚Moonwatch” ist klar erkennbar in der Grey Side of the Moon. Das asymmetrische Gehäuse mit geschwungenen Bandanstößen (Lyre-Form), Kronenschutz und Tachymeterlünette sorgen dafür, dass Sie die Uhr aus zehn Metern Entfernung als „Speedmaster“ erkennen – abhängig von Ihrer Sehstärke. Die normale Speedmaster Professional in der Grundausstattung mit Hesalitglas (Plexiglas) kostet circa 4.300 Euro. Damit ist die Moonwatch – neben einigen Modellen aus der Linie De Ville Prestige – einer der günstigsten Uhren im Katalog von Omega. Allerdings ist es auch ein Modell, das weit entfernt von den modernen 2010er-Omega-Uhren liegt, die mit eigens entwickelten Co-Axial-Kalibern, Keramik, Antimagnetismus und METAS-Zertifikat aufwarten.
Im Jahr 2013 präsentierte Omega die Speedmaster Dark Side of the Moon mit dem Manufakturkaliber 9300 präsentiert. Ein Jahr später stellten sie zu unserer Freude eine Grey Side of the Moon (der Name bezieht sich auf die Farbe des Gehäuses) mit Platinzifferblatt vor. Allesamt Keramikversionen der „Speedmaster 9300“, die 2011 eingeführt wurde. Im letzten Jahr brachte Omega weitere Varianten der Dark Side of the Moon heraus. Ein wenig zu viel des Guten für Speedmaster-Fans. Aber für die meisten Kunden war es eigentlich von Vorteil, wurde damit doch die Auswahl erweitert.
2016 kam Omega nun mit einer anderen Ausführung der Grey Side of the Moon – eine mit Meteoriten-Zifferblatt und Ceragold-Lünette, die aus Keramik und 18-karätigem Sedna-Gold besteht. Mit 44,25 Millimetern Durchmesser wirkt diese Speedmaster etwas prominenter am Handgelenk als die normale 42 Millimeter große Moonwatch, hat aber dank ihrer Gehäuseform einen sehr angenehmen Tragekomfort. Das Kaliber 9300 ist ein wunderschön finissiertes Werk, das durch den gewölbte Saphirglas im Gehäuseboden bewundert werden kann.
Bereits 2009 hatte Omega eine Speedmaster mit Meteoriten-Zifferblatt im Angebot, die Speedmaster Professional Apollo-Soyuz Limited Edition. Das Zifferblatt der Speedmaster Grey Side of the Moon Meteorite kommt ebenfalls vom Gibeon-Meteoriten, der vor Urzeiten auf die Erde fiel. Das Muster ist wunderschön und einzigartig auf jedem Zifferblatt. Zuerst war ich überrascht, dass die Uhr „nur“ 1.000 Euro mehr kostet als die Dark Side of the Moon Sedna, mit welcher Omega im letzten Jahr aufwartete, während die Speedmaster Professional Apolloy-Soyuz aus dem Jahr 2009 einen Preisunterschied von ungefähr 3.000 Euro gegenüber der normalen Speedmaster Professional „Moonwatch“ aufwies. Aber ich hatte vergessen, dass das Zifferblatt der Dark Side of the Moon Sedna kein gewöhnliches ist, sondern eines aus Keramik. Auf jeden Fall fällt der Preisaufschlag für das Meteoriten-Zifferblatt im Vergleich zu Dark Side of the Moon Sedna sehr günstig aus.