Der Navigationschronograph 903 war unter den vielen attraktiven und technisch anspruchsvollen Uhren von Sinn immer ein besonderes Schmankerl. Mit seiner Rechenschieberlünette unterschied er sich deutlich von den anderen Uhren der Marke, zugleich ist mit ihm eine interessante Geschichte verbunden. Denn die Ähnlichkeit mit dem Navitimer von Breitling kommt nicht von ungefähr: Markengründer Helmut Sinn sicherte sich einst während der sogenannten Quarzkrise, als viele Schweizer Hersteller für ihre mechanischen Uhren keine Zukunft mehr sahen, die Rechte und kaufte zugleich Maschinen und den restlichen Lagerbestand von Breitling auf. Somit war die 903 nie eine Kopie, sondern existierte auch nach der Wiedereinführung des Navitimer durch Breitlings damaligen Chef Ernest Schneider selbstständig und selbstbewusst weiter.
Die neueste 903-Generation
Vor einigen Jahren nahm Sinn den Navigationschronographen zum großen Bedauern vieler Fans vom Markt – aber nur, um ihn jetzt mit verbesserter Technik wieder neu aufzulegen. Die entscheidenden Features sind geblieben: das 41 mm große Edelstahlgehäuse mit der typischen, beidseitig drehbaren Rechenschieberlünette, das Reverse-Panda-Design mit den hellen Hilfszifferblättern vor dunklem Zifferblatt, das Datumsfenster zwischen 4 und 5 Uhr, der Saphirglasboden. Doch Sinn wäre nicht Sinn, wenn die Neuauflage ohne technische Updates über die Bühne gegangen wäre. Als erstes fällt auf, dass die zweite Krone bei 10 Uhr fehlt. Mit ihr verstellte man früher den innenliegenden Drehring für den beweglichen Teil des Rechenschiebers. Bei den neuen Varianten lässt sich der Ring einfach bewegen, indem man ihn direkt in die Hand nimmt und an seiner Außenseite dreht. Früher nutzten Piloten solche Rechenschieberlünetten zum Berechnen von Flugzeiten, Entfernungen oder des Kraftstoffverbrauchs. Ein Drehen direkt an der Lünette ist da der deutlich einfachere und haptischere Weg als das Verstellen über eine Krone.
Video: Hier geht es zum Sinn. Zeit. Gespräch mit Rüdiger Bucher und Sinn-Chef Lothar Schmidt.
Die zweite Verbesserung betrifft die Wasserdichtheit: Sie ist mit 200 Metern jetzt doppelt so hoch wie bei den Vorgängern, was angesichts der Drehlünette eine besondere technische Herausforderung darstellt, die Sinn hervorragend gelöst hat.
Neuartige Leuchtmasse
Der Clou unter den Neuerungen ist aber sicherlich die Verwendung von hybridkeramischen Nachleuchtelementen: Man findet sie bei den Stabindexen auf dem Zifferblatt und bei der Ziffer 12 – jeweils von Hand aufgesetzt – sowie auf dem Stunden- und Minutenzeiger. Die Leuchtpigmente sind in das jeweilige Formteil integriert und sorgen für eine besonders hohe Leuchtkraft, sodass man die Uhr im Dunkeln hervorragend ablesen kann.
Schließlich tickt im Innern nun das automatisch aufziehende Kaliber LJP L112 mit Datum von La Joux-Perret, das über 60 Stunden Gangreserve verfügt. Man sieht es von außen durch ein innen entspiegeltes Saphirglas, das Saphir-Deckglas ist sogar beidseitig entspiegelt.
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Varianten und Preise
Die von vor einigen Jahren bekannten Modellvarianten 903 St mit schwarzem und 903 St B E mit dunkelblauem Zifferblatt werden jetzt als 903 St II beziehungsweise 903 St B E II fortgesetzt. Zu diesen unlimitierten Modellen gesellt sich die auf 500 Stück limitierte Auflage 903 St HB mit hellblauem Sonnenschliff-Zifferblatt. Sie ist wahlweise mit Leder- oder Stahl-Gliederarmband erhältlich und wird für 3.650 Euro verkauft. Die nichtlimitierten Uhren kosten 3.250 Euro: Bei ihnen kann man neben Leder- und Massivband auch ein Silikonband wählen.