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Hands-on: Sherpa OPS

Sherpa: OPS
© PR
Ein neuer deutscher Hersteller bringt die kultigen Sherpa-Uhren zurück, die in den fünfziger und sechziger Jahren von der Schweizer Marke Enicar gebaut wurden. Ein willkommenes Revival für Retro- und Taucheruhrenfans! Wie verbindet man Hochwertigkeit und Nachhaltigkeit? Der deutsche Maschinenbauingenieur Martin Klocke hat dafür sein eigenes Rezept: Er fertigt Uhren, die ausschließlich aus deutschen und Schweizer Komponenten bestehen und vollständig in diesen beiden wichtigen Uhrenländern gestaltet, konstruiert und montiert werden. So will Klocke lange Lieferketten vermeiden und die heimische Industrie stärken. Das kostet Geld, weshalb das zum Test angetretene Modell OPS mit einem Preis von 5.800 Euro ein echtes Luxusprodukt ist.
Für diesen Betrag gibt es bei Sherpa ein 40 Millimeter großes, bis 200 Meter wasserdichtes Edelstahlgehäuse mit schwarzer DLC-Beschichtung (Diamond-like Carbon), innen liegendem Tauchzeitring, Kompressorboden und zwei Kompressorkronen. Die Kompressortechnik nutzt den Wasserdruck, um Gehäuseteile bei steigender Tauchtiefe näher aneinander zu drücken. Das war schon bei den Vorbildern von Enicar aus den Fünfzigern und Sechzigern der Fall. Klocke, der beruflich auf Kunststoffteile für die Automobilindustrie spezialisiert ist, hat das System jedoch durch moderne Dichtungsmaterialien verfeinert. Somit bieten Sherpa-Uhren noch mehr Sicherheit, wenn der Boden an das Gehäusemittelteil und die Kronen an ihre Tuben gedrückt werden.

Hoher Bedienkomfort zeichnet die Sherpa OPS aus

Als weiteren Baustein seines Qualitätskonzepts hat Klocke seine Uhren kürzlich vom Hamburger Prüfinstitut DNV nach der internationalen Taucheruhrennorm ISO 6425 auf eine Wasserdichtheit von 200 Metern plus 25 Prozent Sicherheitsreserve zertifizieren lassen. Zugegeben: Eine Wasserdichtheit bis 200 Meter lässt sich auch ohne Kompressortechnik erreichen. Doch Klocke war es wichtig, das System in der Neuauflage der von ihm hochgeschätzten historischen Sherpa-Uhren wieder zum Einsatz zu bringen. Deshalb sind die Kronen auch wie damals unverschraubt. Das erhöht den Bedienkomfort und ist aus technischer Sicht sinnvoll, denn häufiges Auf- und Zuschrauben herkömmlicher Taucheruhrenkronen schädigt mit der Zeit die Dichtungen. Bei Sherpa lässt sich die untere Krone also direkt drehen, um die Uhr aufzuziehen, und einfach herausziehen, um die Zeit einzustellen. Die obere Krone kann der Träger genauso leicht ziehen, um den Tauchzeitring in beide Richtungen zu drehen und so schnellstmöglich auf den Minutenzeiger auszurichten.
© Sherpa
Die orangefarbene Leuchtmasse auf dem Ring und dem Sekundenzeiger leuchtet in der Nacht und in dunklen Tiefen, allerdings weniger lang und intensiv als die grünlich strahlende Leuchtfarbe auf den restlichen Anzeigen.

Die Ablesbarkeit der Taucheruhr OPS

Dass man auf den innen liegenden Tauchzeitring jederzeit perfekte Sicht hat, war gar nicht so einfach zu erreichen, denn durch die Verwendung von kratzfestem Saphirglas statt Kunststoff für das bombierte Deckglas treten am Rand leicht optische Verzerrungen und weiße Reflexe auf. Auch hierfür fand der Markengründer eine Lösung: Das Glas wird an seiner unteren, im Gehäuse verschwindenden Kante schwarz metallisiert, wodurch sich am äußeren, sichtbaren Rand ein schwarzer Ring bildet. Dieser optische Effekt tritt an die Stelle von Verzerrungen und weißen Spiegelungen und beruhigt das Gesamtbild entscheidend.

Antrieb liefert ein Sellita-Uhrwerk

Diese Details sind es, die den Uhrenfan mit dem hohen Preis weitgehend versöhnen. Was nun noch stören könnte, ist das bekannte Großserienkaliber Sellita SW 200, das auch in weit günstigeren Uhren tickt. Doch auch hier gibt Klocke sich nicht mit dem Herkömmlichen zufrieden: Zunächst einmal verwendet er, obwohl das Werk wie schon beim historischen Vorbild hinter dem massiven Kompressorboden verborgen liegt, die hochwertige Ausbaustufe „Premium“, die mit temperaturunempfindlicher Glucydur-Unruh und aufwendiger Regulierung in fünf Lagen chronometertauglich aufbereitet ist (ohne tatsächlich zum Chronometertest geschickt zu werden).
Das Uhrwerk als Gebetsmühle: Sekundenrad und Ankerrad tragen tibetische Schriftzeichen © Sherpa
Zweitens wird das Werk vergoldet und neben verschiedenen Zierschliffen und Gravuren mit dem Schriftzug „may all beings be happy and free“ auf dem Rotor versehen. Und drittens unternimmt Klocke, der selbst Buddhist ist, einige Anstrengungen, um per Speziallaser ein tibetisches Mantra auf Ankerrad und Sekundenrad gravieren zu lassen. Durch sein stetiges Laufen fungiert das Uhrwerk somit als Gebetsmühle und soll auf diese Weise Liebe, Weisheit und Mitgefühl in die Welt bringen. Obwohl man nichts sieht oder hört, ist sich Klocke sicher, dass der Träger die guten Schwingungen seines „Mantramatic“ genannten Werkes spürt.
Verborgener Schatz: Das aufwendig verzierte Sellita SW 200 tickt hinter einem Vollgewindeboden mit Taucherhelmrelief © Sherpa
Übrigens gibt der Uhrenbauer auch etwas an das Volk der Sherpa zurück, dessen Namen er für seine Marke verwendet. So geht ein Teil des Erlöses jeder einzelnen Uhr an wohltätige Zwecke in Nepal. Für die beiden Premierenmodelle wählte Klocke die Organisationen Sagarmatha Next und die Nepal Himalaya Sherpa Foundation, die verschiedene Projekte in der Sherpa-Region ins Leben gerufen haben.

Hoher Anspruch

Auch wenn man nicht denselben philosophischen Unterbau wie Martin Klocke hat, so sind seine Hingabe und seine Bemühungen um Qualität und Einzigartigkeit in vielen Details erkennbar. Vor allem, wenn man sich die Uhrenkreationen persönlich erläutern lässt, wie in diesem Fall auf der WatchTime Düsseldorf geschehen.
© Sherpa
Weil er weiß, dass seine Uhren erklärungsbedürftig sind, ist der leidenschaftliche Markengründer auf allen erdenklichen Uhrenschauen unterwegs – und wird nicht müde, die vielen philosophischen und qualitativen Prinzipien hinter seinen Produkten zu erklären. Prinzipien, die durchaus auch Nicht-Buddhisten, Nicht-Taucher und sogar Nicht-Uhrenfans ansprechen. akEin zusammenfassendes Fazit zur Sherpa OPS gibt es auch in diesem Video:
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