Chronos-Redakteur Jens Koch sprach mit dem Jean-Claude Biver, Uhrenchef der LVMH, über die Krise der Uhrenindustrie, die neue Zusammenarbeit von Zenith und Range Rover und das geplante Chronographenkaliber.
Die Uhrenindustrie steckt in einer Absatzkrise, wie reagieren Sie darauf? Die Schweizer Uhrenindustrie hat zwölf Prozent weniger verkauft. Wir haben den Umsatz aber um sechs Prozent gesteigert, wenn man Hublot, TAG Heuer und Zenith zusammen nimmt. TAG Heuer allein hat einen Zuwachs von 20 Prozent. Wir sind also deutlich besser als der Rest und konnten den Marktanteil ausbauen. Leider hat Zenith 60 Prozent chinesische Käufer und leidet nun unter deren Kaufzurückhaltung. Aber wir werden uns die Krise zunutze machen. Denn wir investieren jetzt, wenn es niemand tut. Unsere Marketing-Aktivitäten werden so besser wahrgenommen.
Und die Zusammenarbeit mit Range Rover ist so eine Aktivität? Genau, denn das Problem von Zenith ist: Wie kann man etwas kaufen, was man nicht kennt? Zenith hat Geschichte, tolle Technik, eine Ikone, aber die Marke ist zu wenig bekannt. Das werden wir ändern, unter anderem mit dieser Partnerschaft.
Warum arbeitet Zenith mit Range Rover zusammen? Range Rover ist wie Zenith: Luxus, aber mit Understatement. Man kann sich gut vorstellen, dass ein Range-Rover-Fahrer eine Zenith trägt. Und wir wollen von ihnen lernen: Mit dem Evoque waren sie als typische Männermarke plötzlich auch bei Frauen erfolgreich.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit Range Rover aus? Wir haben eine Special Edition eines El-Primero-Modells entwickelt, das einige Besonderheiten von Range Rover aufnimmt. Wichtig ist, dass die Produkte der DNA der Marke entsprechen. Umgekehrt ist es etwas schwieriger: Zur Zeit sind die Anzeigen der Fahrzeuge komplett digital. Die Uhr wird nun im Zenith-Design dargestellt. Wir planen aber in Zukunft eine besondere mechanische Borduhr, mit der sich Fahrzeuge optional ausrüsten lassen.
Können Sie uns schon etwas über das neue Chronographenwerk sagen? Ich will jetzt noch nicht viel verraten, wir werden das neue Werk auf der Baselworld 2017 zeigen und es soll eine Überraschung sein. Ich kann aber verraten, dass es ein El Primero sein wird. Aber nicht das von 1969, sondern ein neues. Es wird ein Chronograph sein und er wird wieder mit 36.000 Halbschwingungen arbeiten und so die Zehntelsekunden stoppen können. Er wird aber auch etwas völlig Neues bieten.