Unter dem ungewöhnlichen Namen Robot werden in der tschechischen Stadt Nové Město nad Metují exklusive Design-Uhren mit Schweizer Mechanikwerken gefertigt. Nicht nur Name und Ort lassen aufmerken, sondern auch die authentische Gestaltung und die hohe Wertschöpfung. Ein Manufakturbesuch im Herzen Europas.
"Trpělivost růže přináší" – "Geduld bringt Rosen", besagt ein tschechisches Sprichwort. Manchmal bringt sie auch Uhren hervor, wie im Fall von Robot, einer Marke, die in Nové Město nad Metují, im Vorland des Adlergebirges, in geschichtsträchtigem Umfeld erstklassige mechanische Zeitmesser in Kleinstserien mit einem beachtlichen Anteil an Wertschöpfung herstellt. Neustadt an der Mettau (zu Deutsch), zählt zu den schönsten Renaissancestädten des Landes und steht unter Denkmalschutz. Tschechische Geschichte wird auch bei Robot großgeschrieben. Das beginnt schon beim Markennamen.
Das bedeutet der Name Robot Watches
Während man das Wort Roboter in unserer heutigen Hightech-Gesellschaft kaum mit der Federkraft in der Mechanik assoziiert, war sie doch einst der Schlüssel zur Bewegung historischer Automaten, die denselben mathematisch-physikalischen Prinzipien unterliegen wie ein Uhrwerk. Zudem wurde das Wort erstmals vom Karel Čapek (1890 – 1983) verwendet. In seinem Theaterstück R.U.R. beschäftigte sich der Autor mit den Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, sollte der Roboter die Arbeitswelt revolutionieren. Aus diesem Grund wählte der tschechische Unternehmer Josef Zajíček auch diesen Namen für seine Manufaktur.
"Čapeks Vision, wie Roboter unser Leben erleichtern könnten, damit wir Zeit für schöne Dinge haben, trifft auch auf uns zu", betont Zajíček. "Die Menschen müssen heute mehr denn je ihre Zeit effizient nutzen. Ihre Kostbarkeit spiegelt sich auch in den edlen Materialien wider, die seit jeher in der Uhrmacherei verwendet werden, und in den Mechanismen, die für eine jahrhundertelange Lebensdauer ausgelegt sind." Die berühmte Astronomische Uhr in Prag sei das beste Beispiel dafür.
Während die Marke sich bei den Uhrwerken ganz auf Schweizer Traditionshersteller wie zum Beispiel La Joux-Perret verlässt, geht man bei der Ästhetik eigene Wege. Für die Gestaltung zeichnen die Designer Michal Froněk und Jan Němeček des renommierten Prager Designstudios Olgoj Chorchoj verantwortlich. Die Inspiration kommt teilweise aus der industriellen Geschichte und Kunstszene des Landes. Ein Beispiel dafür ist die Modelllinie Aerodynamic. Sie ist eine Hommage an den Tatra 77, dem ersten aerodynamisch geformten und im Windkanal getesteten sowie in Serie-gefertigten Automobil der Welt, das von 1934 bis 1938 vom Band lief.
Diese Dynamik fangen die seitlichen Muster auf den Zifferblättern ein. Wie alte Dashboard-Instrumente muten dagegen die Kleine Sekunde und die Gangreserveanzeige – eine dezente Anspielung auf die automobile Thematik – an.
Seltenes Uhrwerk mit acht Tagen Gangautonomie
Die markanten, mit Leuchtmasse belegten Zeiger werden von einem La Joux Perret-Handaufzugskaliber mit acht Tagen Gangautonomie bewegt. Diese Preziosen stecken in Titangehäusen, das mit einem Durchmesser von 39,4 und einer Höhe von 12,2 Millimetern auch eine gute Figur zum Anzug abgeben. Zumal die handgenähten Bänder von Sima Prague eine elegante Note hinzufügen.
Elegant und mit distinguierter Persönlichkeit stellt sich auch die Aplos vor. Im Sinne der griechischen Entsprechung – einfach – zelebriert sie Schlichtheit in schönster Form. Überlange Stundenindizes fügen sich harmonisch in den silberfarbenen Hintergrund des Zifferblatts ein, auf dem eine punktförmige Struktur einen spannungsvollen Kontrast setzt. Die runde Form spiegeln auch die Minutenperlen und das Datum sowie eine Aussparung im Gehäuseboden wider. Dort kommt die Unruh des automatischen Kalibers La Joux-Perret G100 zum Vorschein.Dieser Artikel erschien zuerst im Uhren-Magazin 02.2023. Die aktuelle Ausgabe finden Sie hier:)Sie wollen auch mal eine Manufaktur besuchen? Dann kommen Sie mit uns auf Leserreise:
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