Ende Januar stellte Bulgari mit weiteren Uhrenmarken der LVMH-Gruppe die ersten Neuheiten für das Jahr 2024 vor. Mit einer Mischung aus klassischen Designs – wie bei der Linie Bulgari Bulgari bis hin zu neueren Modellen wie der rekordverdächtigen Octo Finissimo – versieht Bulgari seine Modelle mit einem goldenen Glanz. Unter dem Motto, 'Zeit ist Gold' steigert die italienische Marke die Anziehungskraft der charakteristischen Zeitmesser des Hauses. Unter den Neuheiten-Highlights erleben wir eine 38-mm-Version der Bulgari Bulgari aus den 1970er Jahren in Gold und eine Version der ultradünnen Octo Finissimo mit Gehäuse sowie Armband aus Gelbgold und einem tiefblau lackierten Zifferblatt mit Sonnenschliff. Bei der Präsentation in Miami sprachen wir mit CEO Jean-Christophe Babin über das Wertgut Zeit, römische Wurzeln, Trends und die neuen Modelle.
WatchTime: Wir sehen einen Schwerpunkt für Bulgari Bulgari bei den ersten Neuheiten des Jahres. Wie würden Sie die Kollektion jemandem beschreiben, der noch nie von der Linie gehört hat?
Jean-Christophe Babin: Bulgari Bulgari ist völlig einzigartig in der Landschaft der Luxusuhren. Es ist die einzige Luxusuhr mit Logo-Monogramm. Es ist nicht irgendein Logo, sondern geht auf die römische Kaiserzeit zurück, als die Kaiser Münzen mit ihren Namen am Rand versahen. So lesen Sie Bulgari Bulgari am Rand und ihr Gesicht – das Zifferblatt – ist in der Mitte. Wenn Sie sich Bulgari Bulgari und Octo Finissimo ansehen, werden Sie erkennen, dass es sich um das gleiche Zifferblatt handelt, ohne Diamant-Indizes und mit hervorgehobener Kennzeichnung von zwölf und sechs Uhr. Für welches Modell Sie sich auch entscheiden, diese Details bleiben immer gleich, es gibt auch keine lokalen Adaptionen am Markt. Das ist selten. Dazu hat die Uhr eine starke Legitimität, sie wurde im Jahr 1975 geschaffen, inspiriert von kaiserlichen römischen Münzen. Das ist Bulgari! Bulgari ist die einzige römische Luxusmarke, der einzige römische Juwelier und die einzige Luxusmarke überhaupt, die völlig von der Kunst und Architektur einer Stadt inspiriert ist, vom Schmuck über die Uhren bis hin zu den Taschen und jedem weiteren Sortiment. Man kauft ein Stück Geschichte, in diesem Fall eine der wenigen modernen Interpretationen einer kaiserlichen römischen Münze.
Sie hatten letztes Jahr bei den Jewelry Watches ebenso eine Münzinspiration…
Ja, genau. Das war eine andere Münze, das Römische Reich ist einzigartig. Als Konkurrent kann man das nicht machen, weil es irgendwie unrechtmäßig wäre. Bei uns ist die Legitimität vorhanden. Und im heutigen Luxussegment müssen wir anerkennen, dass viele Kunden nach Produkten mit Logo suchen, da bildet die Bulgari Bulgari eine Ausnahme in der Uhrenbranche. Wenn Sie also eine Uhr mit Logo mögen, dann ist es diese.
Wir sehen auch wieder vermehrt einen Trend zu Cocktail und Schmuckuhren?
Schmuckuhren gehören zu unserem Angebot seit fast 70 Jahren, als wir 1919 anfingen, haben wir mit Platin- und Diamantuhren begonnen. Wir mussten fast 77 Jahre warten, bis wir eine mechanische Uhr in unserer Kollektion hatten. Bulgari Bulgari stellt einen Meilenstein in unserer Geschichte dar. Es ist also noch gar nicht so lange her, dass wir eine Uhr auf den Markt gebracht haben, die keine Schmuckuhr war, sondern eine ganz normale Alltagsuhr. Wir brachten sie damals dennoch in Gold heraus – schließlich sind wir ein Juwelier. Aber es war trotzdem eine normale Uhr. Und seitdem haben wir viele weitere Uhren vorgestellt, einschließlich der Octo oder Lucea, mit denen wir den Bereich großer Komplikationen auf der einen Seite und Schmuckuhren auf der anderen Seite vervollständigen. Mit den Modellen sind wir einerseits auf dem regulären Uhrenmarkt und andererseits auf dem High-End-Markt tätig, wobei wir ähnliche Anknüpfungspunkte wie bei Serpenti verwenden, die ja Preise von 7.000 Euro bis über 1 Million Euro aufrufen kann. Das Gleiche gilt für Octo. Octo kann auch bei 7.000 Euro in Stahl beginnen und dann gibt es die Chiming-Variante, Bulgari Octo Roma Carillon Tourbillon, ein Zeitmesser, der nahe an einer Million liegt. Wir sind das einzige Unternehmen, das die vier großen Segmente abdeckt, aber sie mit einigen Details verbindet, die in allen Preislagen gleich sind und die alle aus unserer römischen Kunst und Geschichte stammen. (Lesen Sie auch: Interview mit Bulgari Designer Fabrizio Buonamassa Stigliani)
Würden Sie sagen, dass Bulgari Bulgari das Bindeglied zu Ihrer Geschichte einerseits und den angestrebten Innovationen andererseits ist?
Das ist bei allen Kollektionen zu spüren, weil wir die einzige Luxusmarke sind, die in Rom geboren wurde. Wir werden extrem beeinflusst von der Dichte der Schönheit, die uns umgibt – künstlerisch und architektonisch gesehen. Es überrascht also nicht, dass sich unsere Schmuck- und Uhrmacherkunst von anderen Anbietern unterscheidet. Aber andererseits sind wir ein sehr modernes Unternehmen, das sich für Technologie begeistert. Ich denke, dass die Octo Finissimo-Saga ein sehr gutes Beispiel für diese Leidenschaft ist. Man spürt es auch, wenn man sich eine andere Ikone anschaut: die Secret Watch-Modelle von Serpenti, die seit Jahren mit dem Piccolissimo-Kaliber ausgestattet sind, diesem sehr kleinen mechanischen Uhrwerk – dem kleinsten der Welt, das für die Uhrmacherei so innovativ ist wie das Finissimo-Werk.
Es wurde weniger darüber gesprochen, weil die Medien eher über Herrenuhren berichten. Aber wenn man sich die Piccolissimo anschaut, dann kann ich Ihnen sagen, dass sie vom technischen Standpunkt aus gesehen, genauso kompliziert zu entwickeln ist, wie Finissimo. Heute hält Bulgari damit zwei Rekorde rund um den gleichen Zweck – elegant und extra flach für Herren und Piccolissimo für die Damen, die den 'geheimen Uhren' wieder ein mechanisches Uhrwerk geben, das in den 70er Jahren mit der Quarzkrise verschwunden ist.