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Bulgari über das römische Erbe und Zeit als wertvolles Gut

Bulgari CEO Jean-Christophe Babin im Interview bei der LVMH Watch Week in Miami über italienische Wurzeln als Inspiration, goldene Zeiten sowie aktuelle Trends und Modelle.
LVMH Watch Week Villa auf Star Island
©

LVMH

Ende Januar stellte Bulgari mit weiteren Uhrenmarken der LVMH-Gruppe die ersten Neuheiten für das Jahr 2024 vor. Mit einer Mischung aus klassischen Designs – wie bei der Linie Bulgari Bulgari bis hin zu neueren Modellen wie der rekordverdächtigen Octo Finissimo – versieht Bulgari seine Modelle mit einem goldenen Glanz. Unter dem Motto, 'Zeit ist Gold' steigert die italienische Marke die Anziehungskraft der charakteristischen Zeitmesser des Hauses. Unter den Neuheiten-Highlights erleben wir eine 38-mm-Version der Bulgari Bulgari aus den 1970er Jahren in Gold und eine Version der ultradünnen Octo Finissimo mit Gehäuse sowie Armband aus Gelbgold und einem tiefblau lackierten Zifferblatt mit Sonnenschliff. Bei der Präsentation in Miami sprachen wir mit CEO Jean-Christophe Babin über das Wertgut Zeit, römische Wurzeln, Trends und die neuen Modelle.

Benoit de Clerck (CEO Zenith), Julien Tornare (CEO TAG Heuer), Frédéric Arnault (Chief Executive Officer of LVMH Watches), Jean-Christophe Babin (CEO Bulgari), Jean Arnault (Director of Watches Louis Vuitton), Ricardo Guadalupe (CEO Hublot)

Managen die Uhrensparten von LVMH: Benoit de Clerck (CEO Zenith), Julien Tornare (CEO TAG Heuer), Frédéric Arnault (Chief Executive Officer of LVMH Watches), Jean-Christophe Babin (CEO Bulgari), Jean Arnault (Director of Watches Louis Vuitton), Ricardo Guadalupe (CEO Hublot)

© LVMH

WatchTime: Wir sehen einen Schwerpunkt für Bulgari Bulgari bei den ersten Neuheiten des Jahres. Wie würden Sie die Kollektion jemandem beschreiben, der noch nie von der Linie gehört hat?

Jean-Christophe Babin: Bulgari Bulgari ist völlig einzigartig in der Landschaft der Luxusuhren. Es ist die einzige Luxusuhr mit Logo-Monogramm. Es ist nicht irgendein Logo, sondern geht auf die römische Kaiserzeit zurück, als die Kaiser Münzen mit ihren Namen am Rand versahen. So lesen Sie Bulgari Bulgari am Rand und ihr Gesicht – das Zifferblatt – ist in der Mitte. Wenn Sie sich Bulgari Bulgari und Octo Finissimo ansehen, werden Sie erkennen, dass es sich um das gleiche Zifferblatt handelt, ohne Diamant-Indizes und mit hervorgehobener Kennzeichnung von zwölf und sechs Uhr. Für welches Modell Sie sich auch entscheiden, diese Details bleiben immer gleich, es gibt auch keine lokalen Adaptionen am Markt. Das ist selten. Dazu hat die Uhr eine starke Legitimität, sie wurde im Jahr 1975 geschaffen, inspiriert von kaiserlichen römischen Münzen. Das ist Bulgari! Bulgari ist die einzige römische Luxusmarke, der einzige römische Juwelier und die einzige Luxusmarke überhaupt, die völlig von der Kunst und Architektur einer Stadt inspiriert ist, vom Schmuck über die Uhren bis hin zu den Taschen und jedem weiteren Sortiment. Man kauft ein Stück Geschichte, in diesem Fall eine der wenigen modernen Interpretationen einer kaiserlichen römischen Münze.

Sie hatten letztes Jahr bei den Jewelry Watches ebenso eine Münzinspiration…

Ja, genau. Das war eine andere Münze, das Römische Reich ist einzigartig. Als Konkurrent kann man das nicht machen, weil es irgendwie unrechtmäßig wäre. Bei uns ist die Legitimität vorhanden. Und im heutigen Luxussegment müssen wir anerkennen, dass viele Kunden nach Produkten mit Logo suchen, da bildet die Bulgari Bulgari eine Ausnahme in der Uhrenbranche. Wenn Sie also eine Uhr mit Logo mögen, dann ist es diese.

Wir sehen auch wieder vermehrt einen Trend zu Cocktail und Schmuckuhren?

Schmuckuhren gehören zu unserem Angebot seit fast 70 Jahren, als wir 1919 anfingen, haben wir mit Platin- und Diamantuhren begonnen. Wir mussten fast 77 Jahre warten, bis wir eine mechanische Uhr in unserer Kollektion hatten. Bulgari Bulgari stellt einen Meilenstein in unserer Geschichte dar. Es ist also noch gar nicht so lange her, dass wir eine Uhr auf den Markt gebracht haben, die keine Schmuckuhr war, sondern eine ganz normale Alltagsuhr. Wir brachten sie damals dennoch in Gold heraus – schließlich sind wir ein Juwelier. Aber es war trotzdem eine normale Uhr. Und seitdem haben wir viele weitere Uhren vorgestellt, einschließlich der Octo oder Lucea, mit denen wir den Bereich großer Komplikationen auf der einen Seite und Schmuckuhren auf der anderen Seite vervollständigen. Mit den Modellen sind wir einerseits auf dem regulären Uhrenmarkt und andererseits auf dem High-End-Markt tätig, wobei wir ähnliche Anknüpfungspunkte wie bei Serpenti verwenden, die ja Preise von 7.000 Euro bis über 1 Million Euro aufrufen kann. Das Gleiche gilt für Octo. Octo kann auch bei 7.000 Euro in Stahl beginnen und dann gibt es die Chiming-Variante, Bulgari Octo Roma Carillon Tourbillon, ein Zeitmesser, der nahe an einer Million liegt. Wir sind das einzige Unternehmen, das die vier großen Segmente abdeckt, aber sie mit einigen Details verbindet, die in allen Preislagen gleich sind und die alle aus unserer römischen Kunst und Geschichte stammen. (Lesen Sie auch: Interview mit Bulgari Designer Fabrizio Buonamassa Stigliani)

Jean-Christophe Babin, CEO Bulgari, mit Daniela Pusch, WatchTime Head of Editorial Germany

Jean-Christophe Babin, CEO Bulgari, mit Daniela Pusch, WatchTime Head of Editorial Germany

© WatchTime

Würden Sie sagen, dass Bulgari Bulgari das Bindeglied zu Ihrer Geschichte einerseits und den angestrebten Innovationen andererseits ist?

Das ist bei allen Kollektionen zu spüren, weil wir die einzige Luxusmarke sind, die in Rom geboren wurde. Wir werden extrem beeinflusst von der Dichte der Schönheit, die uns umgibt – künstlerisch und architektonisch gesehen. Es überrascht also nicht, dass sich unsere Schmuck- und Uhrmacherkunst von anderen Anbietern unterscheidet. Aber andererseits sind wir ein sehr modernes Unternehmen, das sich für Technologie begeistert. Ich denke, dass die Octo Finissimo-Saga ein sehr gutes Beispiel für diese Leidenschaft ist. Man spürt es auch, wenn man sich eine andere Ikone anschaut: die Secret Watch-Modelle von Serpenti, die seit Jahren mit dem Piccolissimo-Kaliber ausgestattet sind, diesem sehr kleinen mechanischen Uhrwerk – dem kleinsten der Welt, das für die Uhrmacherei so innovativ ist wie das Finissimo-Werk.

Es wurde weniger darüber gesprochen, weil die Medien eher über Herrenuhren berichten. Aber wenn man sich die Piccolissimo anschaut, dann kann ich Ihnen sagen, dass sie vom technischen Standpunkt aus gesehen, genauso kompliziert zu entwickeln ist, wie Finissimo. Heute hält Bulgari damit zwei Rekorde rund um den gleichen Zweck – elegant und extra flach für Herren und Piccolissimo für die Damen, die den 'geheimen Uhren' wieder ein mechanisches Uhrwerk geben, das in den 70er Jahren mit der Quarzkrise verschwunden ist.

"Mit Bulgari kauft man ein Stück Geschichte."
Jean-Christophe Babin, CEO Bulgari

Sprechen wir kurz zur Octo. Wir haben Stahl gesehen, wir haben Kooperationen wie Sejima gesehen, wir haben Karbon gesehen. Gibt es irgendetwas, das Sie bei dieser Linie nicht sehen?

Ich denke, dass die Umstellung auf Gelbgold wirklich ein großer Schritt ist, da nur wenige Marken Gelbgold vernünftig verkaufen können – damit meine ich in großen Mengen. Gelbgold zu produzieren und zu verkaufen, ist sehr teuer. Man braucht einen sehr guten Ruf. Man braucht das Vertrauen des Kunden, dass es sich nicht um ein rein modisches, lautes Design handelt, sondern um ein zeitloses, elegantes Produkt. Dies verlangt eine Menge Zusicherungen, bevor Kunden sich zum Kauf entschließen. Bei uns hat es zehn Jahre gedauert, bis wir wirklich voll dabei waren. Und gleichzeitig lassen wir damit Bulgari Bulgari wieder aufleben. Gerade in ziemlich unsicheren Zeiten braucht man mehr Authentizität denn je – nicht nur in der Handwerkskunst, sondern auch in den Materialien, die man verwendet. Gold war schon immer da, um zu feiern. Ich meine, den besten Moment im Leben. Es war immer Gelbgold. Nicht Roségold. Roségold ist eine sehr neue Farbgebung. Das wahre Gold in unserer Erinnerung ist gelb. Und deshalb ist man ein echter Gold-Player, wenn man Gelbgold anbietet. Von Schmuck bis hin zu Uhren haben wir in den letzten 18 Monaten eine Menge Gelbgold mit großem Erfolg eingeführt. (Sehen Sie sich hier die Octo-Finissimo-Modelle in Carbon an.

Bulgari Bulgari in Gelbgold

Bulgari Bulgari in Gelbgold

© Bulgari

Die Neuheiten stehen unter dem Motto 'Zeit ist Gold'. Wie definieren Sie Ihre Zeit?

Ich würde sie als Gold definieren, als etwas äußerst Kostbares, das nicht verschwendet werden kann. Zeit kann, wenn sie richtig genutzt wird, wie Gold, sehr lange halten. Ich denke, es liegt im menschlichen Charakter, diese sehr kostbare Zeit, so kostbar wie Gold, nutzen zu wollen, um sie so weit wie möglich zu strecken. Es ist nicht so, dass uns zwei Jahrhunderte bleiben, aber wir können unsere statistisch gesehene Lebenszeit von 85 Jahren viel stärker machen, wenn wir jeden einzelnen Moment unseres Lebens genießen und wertschätzen. In diesem Sinne ist Zeit wirklich Gold, denn sie kann sehr lohnend sein, und sie kann so zeitlos wie Gold sein, zumindest innerhalb von 85 Jahren. Sie wissen schon, manche werden 100 Jahre alt, haben aber ein ziemlich trauriges Leben. Andere werden nur 50 oder 60 Jahre alt, haben aber ein sehr reiches Leben. Das bedeutet, dass sie in 60 Jahren das erreicht haben, was manche Menschen in 100 Jahren nicht erreicht haben. Und das bedeutet für mich Zeit ist Gold: Jeden Moment zu schätzen und zu versuchen, die Erinnerungen an diesen Moment so weit wie möglich auszudehnen, so dass diese mich selbst bereichern.

"Zeit kann, wenn sie richtig genutzt wird, wie Gold, sehr lange halten."
Jean-Christophe Babin, CEO Bulgari
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