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6 Minuten

Hands-on: TAG Heuer Aquaracer Professional 300

TAG Heuer: Aquaracer Professional 300 schwarz, silber, blaues Zifferblatt
© PR
TAG Heuer hat seine beliebte Taucheruhrenlinie Aquaracer an die Oberfläche geholt und sowohl gestalterisch als auch technisch weiterentwickelt. Kann die 2021 vorgestellte Modellgeneration überzeugen?
Der Aquaracer kommen innerhalb der Markenwelt von TAG Heuer zwei wichtige Aufgaben zu: Erstens ergänzt sie das ansonsten hauptsächlich rennsportaffine Portfolio in Richtung Tauchen, was für einen Sportuhrenhersteller im Grunde unverzichtbar ist. Und zweitens schlägt sie eine preisliche Brücke zwischen der Einsteigerkollektion Formula 1, deren Automatikuhren ab 1.750 Euro erhältlich sind, und den Manufakturchronographen der Linien Carrera und Monaco, die bei 5.000 beziehungsweise 6.000 Euro starten.Die neue Aquaracer-Generation kostet zwischen 2.650 Euro für die 36 Millimeter große Damen Automatik und 4.100 Euro für ein limitiertes Retromodell im 43 Millimeter großen Titangehäuse. Für die von uns getestete unlimitierte Herrenuhr in der gleichen Größe ruft die Schweizer Marke 2.850 Euro auf – egal ob mit schwarzem, blauem oder silberfarbenem Zifferblatt. Sie ist die neue Aquaracer.

Hochwertige Ausstattung

Die Aquaracer Professional 300 präsentiert sich schon auf den ersten Blick als hochwertige Sport- und Alltagsuhr. Das betrifft das massive, aber mit 12,2 Millimetern doch angenehm schlanke Gehäuse mit satt rastender Keramiklünette genauso wie das fein gerillte Zifferblatt, auf dem betont dreidimensionale Leuchtindexe thronen. Letztere sind eine Klasse für sich – nicht nur weil acht von ihnen besonders komplexe Formen mit achteckiger Kontur und abgeschrägten Oberkanten aufweisen, sondern auch weil sie wie die Zeiger mit besonders starker Leuchtmasse gefüllt sind. Die Anzeigen strahlen nicht nur bei Nacht wie die Zahlen eines elektronischen Weckers, sondern beginnen schon im schummrigen Hausflur zu leuchten.
Erfreulicherweise leuchten Indexe, Zeiger und das Nulldreieck auf der Lünette exakt gleich stark, was ein stimmiges Bild ergibt. Zudem hat TAG Heuer darauf geachtet, die Tauchfunktionen farblich von der Uhrzeit abzuheben: Der Minutenzeiger und das Lünettendreieck leuchten genauso blau wie das Leuchtfeld auf dem Sekundenzeiger, der als Funktionskontrolle in dunklen Tiefen anzeigt, ob die Uhr noch läuft oder vielleicht stehen geblieben ist. Stundenzeiger und -indexe strahlen dagegen im bekannten Superluminova Grün.Dank der reichlich verwendeten Leuchtmasse und der großflächigen Zeiger und Indexe lässt sich die neue Aquaracer grundsätzlich sehr gut ablesen. Außerdem hat TAG Heuer von gleich geformten Stunden- und Minutenzeigern zu einem schwertförmigen Stundenzeiger gewechselt, wodurch sich dieser jederzeit eindeutig vom Minutenzeiger unterscheidet. Einziger Wermutstropfen in Sachen Ablesbarkeit: Am Zifferblattrand finden sich zwischen den Minutenindexen Halbminutenstriche. Diese erleichtern das Ablesen der exakten Minute nicht, sondern erschweren es – zumal der zugehörige Zeiger leider nicht ganz bis an die Skala heranreicht.Abgesehen davon ist die Ablesbarkeit sehr gut, wozu auch die Datumslupe beiträgt. Sie ist nicht wie früher bei drei Uhr aufgesetzt, sondern befindet sich nun bei der Sechs und wird neuerdings von unten in das Saphirglas eingeschliffen. Das ist technisch anspruchsvoll und bietet den Vorteil, dass das Deckglas außen völlig plan bleibt. In ästhetischer Hinsicht sind Datumslupen allerdings Geschmackssache: Die runde Lupe auf dem rechteckigen Datumsfenster gefällt sicher nicht jedem, und die darunter liegenden Ziffern werden aus schrägen Winkeln immer verzerrt.

Hoher Bedienungskomfort

Ähnlich positiv wie die Ablesblarkeit ist auch die Bedienung zu bewerten: Die große, griffige Schraubkrone lässt sich problemlos drehen und ziehen, und Sekundenstopp sowie Datumsschnellverstellung – heutzutage Standard – erleichtern das Korrigieren der Anzeigen. Der Mechanismus der Drehlünette wurde verbessert, sodass der Minutenring nun besonders satt rastet, und alle zwölf Kanten der Lünette haben eine Riffelung erhalten. Allerdings fällt die Lünette dennoch nicht allzu griffig aus. Das liegt vor allem an TAG Heuers Streben nach einer gewissen Eleganz im Design: Die Lünette wurde bewusst flach gehalten und steht seitlich nicht über das Gehäuse hinaus, wie man es von betont nutzwertigen Taucheruhren kennt. Die neue Aquaracer ist eben nicht nur ein Instrument für den Wassersport, sondern auch ein sportlich eleganter Alltagsbegleiter, der problemlos unter das Hemd oder den Pullover passt. Für zusätzliche Eleganz sorgen bei der neuen Modellgeneration polierte Fasen an der Oberseite des ansonsten mattierten Gehäusemittelteils.
Wer es trotz aller Designfinessen funktional mag, findet im Bandverschluss einen weiteren Anlass zur Freude: Es handelt sich um eine einseitig öffnende Faltschließe mit Sicherheitsdrückern und einer siebenstufigen Schnellverlängerung um insgesamt 15 Millimeter. Die Schließe ist nicht nur gut konstruiert und leicht bedienbar, sondern gefällt auch durch ihren unaufdringlichen, aber schön gestalteten Außenbügel mit TAG-Heuer-Wappen. Damit reiht sich der neue Verschluss in ein Sortiment gut gemachter TAG-Heuer-Faltschließen ein, die sich in vielen Details unterscheiden, aber allesamt durch sinnvolle, alltagstaugliche Konstruktionen begeistern.Etwas schlichter kommt das Armband daher, wenngleich abgeschrägte Kanten an den Mittelgliedern und die polierten Seitenflächen der Außenglieder durchaus Gestaltungswillen beweisen. Das Armband wird von unverschraubten Stiften zusammengehalten und besitzt ein relativ großes Spaltmaß, sodass sich hin und wieder Härchen zwischen die Glieder verirren.
Insgesamt ist der Tragekomfort dennoch hoch, da sich das stolze Gesamtgewicht von 178 Gramm gut um das Handgelenk verteilt und der Träger das Band dank der effektiven Schnellverlängerung ganz einfach an den Armumfang anpassen kann.Robuste KonstruktionTrotz ihrer schlanken Silhouette hält die Aquaracer bis 30 Bar dicht, was einer Wassertiefe von 300 Metern entspricht und somit für jeden Sporttaucher ausreichend Reserven bietet. Das aufwendige Bodenrelief in Form eines Berufstaucherhelms impliziert sogar eine Eignung fürs Sättigungstauchen; dafür fehlt der Uhr jedoch das Heliumauslassventil. Das Motiv auf dem massiven Vollgewindeboden ist sehr hochwertig ausgeführt und steht dank eines speziellen Gewindes erfreulicherweise immer senkrecht.Dass man das Calibre 5 hinter dem Stahlboden nicht sehen kann, ist verschmerzbar, schließlich steckt hinter der von TAG Heuer verwendeten Bezeichnung das schlichte Großserienkaliber Sellita SW 200. Das Werk ist zwar weniger raffiniert als der Gesamteindruck der neuen Aquaracer, passt aber in seiner Robustheit und Leistungsfähigkeit durchaus zu einem widerstandsfähigen Begleiter für Sport und Alltag.Das gilt auch für die Gangwerte: Auf der Zeitwaage lief unser Testmodell im errechneten Tagesdurchschnitt akzeptable 7,2 Sekunden zu schnell, wobei die Einzelwerte in den verschiedenen Lagen mit maximal vier Sekunden Abweichung in einem engen Bereich lagen. Im Tragetest betrug der tägliche Vorgang durchschnittlich sechs Sekunden.
Die Aquaracer Professional 300 präsentiert sich also als rundum verlässlicher Begleiter für verschiedenste Lebenssituationen. Dass sie nicht nur für Tauchgänge, sondern auch und vor allem zum täglichen Tragen gedacht ist, liegt auf der Hand. Schließlich wollen ihre vielen gestalterischen und konstruktiven Details auch gesehen werden. Und die Vorteile einer Taucheruhr, wie gute Ablesbarkeit, Robustheit oder die Bandverlängerung, sind auch an Land von großem Nutzen. Die Aquaracer schafft den Spagat – und schlägt so die Brücke zwischen Tauchurlaub, Feierabendsport und Büroalltag. ak
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