In der Welt der Haute Horlogerie werden regelmäßig Modelle vorgestellt, deren Preise im fünfstelligen Bereich liegen. Aber einige Luxusuhren gehen über „teuer” hinaus und kosten mehr als 1 Million Euro. Kenner wissen, dass dieser stolze Preis für eine Armbanduhr mithilfe von Diamanten und anderen wertvollen Edelsteinen schnell erreicht ist. Wie beispielsweise bei der neuen Octo Roma Emerald Grande Sonnerie, die Bulgari Anfang des Jahres vorstellte.
Die 1,6 Millionen teure Weißgold zieren 374 Diamanten und 72 Smaragde im Baguette-Schliff. Daneben bietet sie jedoch ein äußerst komplexes Innenleben: Das automatische Tourbillon-Manufakturkaliber BVL703, das aus 732 Einzelteilen besteht, bietet eine Minutenrepetition mit Grande und Petite Sonnerie sowie einen harmonischen Westminster-Klang.Watchtime.net zeigt Ihnen fünf Zeitmesser von Manufakturen, die auch ohne teuren Steinbesatz zu dieser Kategorie der Superlative gehören. Diese Luxusuhren sind besonders kompliziert und zeugen von höchster uhrmacherischer Handwerkskunst.
#1 der teuersten Uhren der Welt: Greubel Forsey Grande Sonnerie
2017 präsentierte die Schweizer Marke Greubel Forsey ihre erste Grande Sonnerie, die die Stunden und Viertelstunden auf verschiedenen Tonfedern schlägt. Die Schlagwerkuhr besitzt zugleich auch eine Petite Sonnerie, so dass nur die Stunden akustisch angezeigt werden können. Eine Minutenrepetition ermöglicht (auf Abruf) jederzeit das Schlagen von Stunden, Viertelstunden und Minuten. Natürlich kann das Schlagwerk auch komplett ausgeschaltet werden. Der Schlagwerkmechanismus verfügt über einen eigenen Automatikaufzug, das Gehwerk hingegeben wird von Hand aufgezogen. Typisch für Greubel Forsey ist das um 25 Grad geneigte Tourbillon, das alle 24 statt der üblichen 60 Sekunden eine volle Drehung vollzieht. Die 43,5 Millimeter große Titanuhr ist mit elf Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet, damit der Träger den komplexen Mechanismus des Schlagwerks nicht beschädigen kann. Für 1.350.000 Euro kann man die Zeit jederzeit erklingen lassen.#2 der teuersten Uhren der Welt: Jaeger-LeCoultre Reverso Hybris Mechanica Calibre 185
Die 1,6 Millionen teure Reverso Hybris Mechanica Calibre 185, die Jaeger-LeCoultre im Jahr 2021 präsentierte, ist die komplizierteste Version der berühmten Wendeuhr. Sie besitzt vier funktionale Zifferblätter und elf Komplikationen. Auf dem ersten Zifferblatt befinden sich neben der Zeitanzeige ein Tourbillon mit Sekundenanzeige, ein springender ewiger Kalender mit Großdatum, Wochentag, Monat und Schaltjahr sowie eine Tag-Nacht-Anzeige. Auf der zweiten Seite, die auch oben getragen werden kann, findet man eine springende digitale Stunde mit umlaufender Minute. Hier sind auch große Teile der Minutenrepetition zu sehen, die über das markeneigene System zur Eliminierung der Pausenintervalle verfügt.
Auf der inneren Bodenplatte befindet sich das dritte Zifferblatt mit synodischem Mondzyklus (Mondphase auf der nördlichen Hemisphäre), drakonitischem Mondzyklus (Höhe des Mondes), anomalistischem Mondzyklus (Erdferne und Erdnähe) sowie Monat und Jahr. Dank der drei Mondzyklen kann die Quadriptyque bevorstehende astronomische Ereignisse wie einen Supermond oder eine Sonnenfinsternis ankündigen. Auf der Rückseite, die normalerweise am Arm aufliegt, sieht der Träger die Mondphase auf der südlichen Hemisphäre. Gesteuert werden alle Funktionen vom Manufakturkaliber 185 mit Handaufzug. Dieses verfügt über eine Gangreserve von 50 Stunden und ist in einem Weißgoldgehäuse untergebracht. Das Gehäuse misst 51,2 mal 31 Millimeter, ist 15,15 Millimeter hoch und drei Bar wasserdicht. Jaeger-LeCoultre baut zehn Exemplare dieser komplizierten Reverso.
#3 der teuersten Uhren der Welt: Patek Philippe Grande Sonnerie 6301P
Mit der Referenz 6301P stellt Patek Philippe eine spektakuläre Schlagwerkuhr vor. Sie verfügt über Grande Sonnerie, Petite Sonnerie und Minutenrepetition auf drei Tonfedern. Als Grande Sonnerie schlägt die Uhr zu jeder Viertelstunde selbstständig die Stunden und Viertelstunden, wird Petite Sonnerie gewählt, schlagen zu jeder Viertelstunde nur die Viertelstunden und lediglich zur vollen Stunde dann auch die Stunden.
Mit einem Schieber zwischen den unteren Bandanstößen kann zwischen Grande Sonnerie, Petite Sonnerie und Stille gewählt werden. Unabhängig von der Stellung des Schiebers lässt sich mit dem Drücker in der Krone jederzeit die Minutenrepetition auslösen, die dann die Stunden, Viertelstunden und Minuten schlägt. Dafür verantwortlich ist das Manufakturkaliber GS 36-750 PS IRM.
Es besteht aus 703 Teilen und misst stattliche 37 Millimeter im Durchmesser. Beim Schlagwerk konnte die Manufaktur auf die 2014 präsentierte Grandmaster Chime zurückgreifen, die komplizierteste Armbanduhr von Patek Philippe, die mit einem Preis von 2.424.074 Schweizer Franken ebenfalls in die Liga der teuersten Uhren der Welt gehört. Die springende kleine Sekunde der Referenz 6301P wurde von der ebenfalls 2017 vorgestellten Chiming Jump Hour Referenz 5275 übernommen. Zur Reibungsreduzierung besitzt der Mechanismus Teile aus Silizium. Auf dem Zifferblatt weisen aufgesetzte Breguetziffern aus Weißgold die Stunde. Das 44,8 Millimeter große und 12 Millimeter hohe Gehäuse besteht aus Platin, eine besondere Herausforderung für eine Schlagwerkuhr. Neben dem Saphirglasboden durch den man das aufwendig verzierte Werk betrachten kann, wird auch ein massiver Platinboden für Traditionalisten mitgeliefert. Für die komplizierte Grande Sonnerie verlangt die Schweizer Manufaktur Patek Philippe 1,2 Millionen Euro.
#4 der teuersten Uhren der Welt: Richard Mille RM 88 Automatic Tourbillon Smiley
Bei der neuen RM 88 finden sich viele Elemente, die typisch für Richard Mille sind und die Wiedererkennbarkeit steigern wie das tonneauförmige gebogene Sandwich-Gehäuse mit den sichtbaren markeneigenen Schraubenköpfen auf der Lünette und den unsichtbaren Bandanstößen. Typisch ist auch die Verwendung von Hightech-Materialien: Hier bestehen Lünette und Boden aus weißer ATZ-Keramik, einer stoß-, kratz- und abriebfesten Keramik aus aluminiumoxidverstärktem Zirkoniumoxid.
Der Blick auf das neue Manufakturkaliber CRMT7 von vorn ist möglich, und hier zeigt sich ein spielerischer Ansatz: Ein Smiley lächelt den Betrachter an. Dieses digitale Symbol der Pop- und Alltagskultur ist hier in höchster Miniaturkunst von Hand graviert und bemalt. Begleitet wird es von weiteren positiven Emoticons, die wir vom Smartphone kennen: Regenbogen, Sonne, Cocktail und Flamingo beispielsweise. Neben den positiven Vibes und der Handwerkskunst kommt aber auch die Uhrmacherei nicht zu kurz: Unter dem kleinen Sekundenzeiger, der minütlich zwischen Regen und schönem Wetter wechselt, liegt ein Tourbillon. Und wer lächelt noch beim Preis? Eines der 50 Exemplare kostet 1,2 Millionen Franken plus Steuern.Und Richard Mille hat noch mehr Uhren über 1 Million im Repertoire. Zum Beispiel die flachste Uhr der Welt.
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#5 der teuersten Uhren der Welt: Vacheron Constantin La Musique du Temps – Les Cabinotiers Grande Complication Schleppzeiger-Chronograph Tempo
Vacheron Constantin hat 2020 seine bisher komplizierteste Armbanduhr gebaut: Die La Musique du Temps – Les Cabinotiers Grande Complication Schleppzeiger-Chronograph Tempo bietet insgesamt 24 verschiedene Funktionen. Dafür verantwortlich ist das Manufakturkaliber 2756 mit Handaufzug.
Die Tempo – so die Kurzform der Uhr – misst 50 Millimeter im Durchmesser und 21 Millimeter in der Höhe, außerdem besitzt sie ein zweites Zifferblatt auf der Gehäuserückseite. Dabei ist gar nicht eindeutig klar, was die Rückseite ist, denn dank eines Bandwechselsystems kann man die Uhr so tragen, dass wahlweise beide Zifferblätter von vorn zu sehen sind. Da man die Uhr dabei um die Achse von neun Uhr und drei Uhr dreht, befinden sich in beiden Fällen Krone und Drücker auf der rechten Seite, der Schieber auf der linken.
Mit dem Schieber betätigt man die Minutenrepetition, die die aktuelle Uhrzeit auf Verlangen akustisch angibt. Die eigentliche Vorderseite der Uhr ist der Schleppzeigerfunktion und dem ewigen Kalender gewidmet: Die beiden Sekundenzählzeiger des Chronographen – der reguläre und der mitgeschleppte zum Stoppen von Zwischenzeiten – sind die einzigen, die aus der Mitte kommen. Sie prägen das Gesicht der Vorderseite genauso wie die vier Hilfszifferblätter. Links oben finden sich die exzentrischen Stunden und Minuten sowie eine 24-Stunden-Anzeige, die auch als zweite Zeitzone genutzt werden kann. Rechts oben sitzen die kleine Sekunde und der 30-Minuten-Zähler des Chronographen, links unten Datum und Wochentag. Rechts unten schließlich liest man den Monat ab und sieht, ob wir uns in einem Schaltjahr befinden beziehungsweise, wie lange es bis zum nächsten dauert. Auf der Rückseite befinden sich zentral die großen Zeiger für Stunden und Minuten, Tourbillon, retrograde Mondphase und Mondalter, Sonnenauf- und -untergang und eine Anzeige für die Gangreserve, die 65 Stunden beträgt. Und noch eine Besonderheit: Bei der Tempo wird der Klang der Minutenrepetition von den berühmten Londoner Abbey Road Studios aufgenommen. Das ist Teil einer Partnerschaft, die Vacheron Constantin mit der Londoner Institution pflegt. Bei einer allfälligen Reparatur des Schlagwerkmechanismus kann dies dann helfen, den ursprünglichen Klang exakt wiederherzustellen. Der Preis der Uhr wird nur dem potentiellen Käufer mitgeteilt. Da es sich aber um die komplizierteste Armbanduhr von Vacheron Constantin handelt und bereits ein etwas weniger kompliziertes Modell die Schwelle von 1.000.000 Euro überschritten hat, gehen wir davon aus, dass diese Uhr in der Liga dieser Luxus-Uhren mitspielt.Fortlaufend aktualisierter Artikel, ursprünglich online gestellt im Juli 2013.