Von der Handaufzugsversion des Vacheron Constantin Chronomètre Royal gibt es weniger als 500 Exemplare. Die Uhr ist zwar selten, aber durchaus erschwinglich.
Als Armbanduhr kam der Chronomètre Royal erst 1953 auf den Markt. Dabei hatte es unter demselben – markenrechtlich geschützten – Namen bereits 1907 feine Taschenuhren gegeben. Diese waren meist in edlen Goldgehäusen und nur selten in Silber erhältlich. Wie die späteren Armbanduhren wiesen bereits die Modelle für die Westentasche eine Schwanenhalsfeinregulierung sowie einen massiven Goldchaton auf.
In den Bestenlisten der Schweizer Observatoriumswettbewerbe, die zwischen 1866 und 1975 abgehalten wurden, tauchten die Taschenuhren immer wieder auf. Diese Tradition setzten die Versionen fürs Handgelenk fort: Von 1953 bis 1962 wurden Handaufzugs-Armbanduhren mit kleiner oder zentral positionierter Sekunde gefertigt, die bereits einen Sekundenstopp zur exakten Zeiteinstellung besaßen. Ebenfalls 1953 erschienen Automatikversionen – auch hier mit kleiner oder Zentralsekunde –, die sich bis 1958 rund 630-mal verkauften und in den sechziger und siebziger Jahren weiter verfeinert wurden. Alle Werke, die jemals in einem Chronomètre Royal – ganz gleich ob Taschen- oder Armbanduhr – verbaut wurden, trugen die Genfer Punze als Zeichen ihrer hochwertigen Werkbearbeitung und -veredelung.
Bei heutigen Sammlern sind die Handaufzugsversionen am beliebtesten, die Vacheron Constantin innerhalb von neun Jahren nur knapp 500-mal gebaut hat. Die abgebildete Referenz 4907 stammt aus dem Jahr 1955. Die 35 Millimeter messende Gelbgolduhr erhielt einen offiziellen Gangschein mit der Beurteilung „Besonders gute Ergebnisse“. Das hinter dem Druckboden liegende Handaufzugswerk P1008BS besitzt 19 Steine, rhodinierte Brücken mit Streifenschliff, polierte Schrauben und eine Glucydur-Schraubenunruh mit Stoßsicherung.
Über dem versilberten Zifferblatt mit aufgesetzten Goldindexen drehen sich goldene Stunden- und Minutenzeiger in Lancette-Form sowie eine Zentralsekunde. Der Markenschriftzug lautete in den fünfziger Jahren noch „Vacheron & Constantin“ mit Et-Zeichen.
Obwohl der Chronomètre Royal selten und begehrt ist, können Auktionsbesucher ihn zu erschwinglichen Preisen zwischen 6.000 und 8.000 Euro zuzüglich Aufgeld ergattern; die abgebildete Gelbgoldversion wurde bei Auktionen Dr. Crott im vergangenen Jahr für 7.000 Euro versteigert. Weitaus teurer wird es, wenn man die 2008 vorgestellte Neuauflage erstehen will: 41.500 Euro verlangt Vacheron Constantin für die Rotgolduhr, deren Name „Chronomètre Royal 1907“ auf die Markteinführung der ersten Modelle vor über 100 Jahren hinweist. ak
Dieser Artikel stammt aus der neuen Chronos-Ausgabe 6.2014 - ab sofort am Kiosk oder versandkostenfrei hier zu bestellen: shop.watchtime.net/chronos
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29. Okt 2014
2 Minuten