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6 Minuten

Giuliano Mazzuoli: Die Jahresuhr

Manometro Millesimato
© PR
Das gab es noch nie: Vacheron Constantin stellt eine Uhr mit sage und schreibe 57 Funktionen vor. Die Referenz 57260 entstand nach achtjähriger Entwicklungszeit als Einzelstück im Auftrag eines Kunden. Sie ist die komplizierteste Uhr, die je gebaut wurde, dies ließ die Manufaktur sich sogar anwaltlich bestätigen. Einige der Funktionen sind so noch nie dagewesen, etwa ein ewiger hebräischer Kalender und ein biretrograder Schleppzeiger-Chronograph. Aber der Reihe nach.
1. Der ewige hebräische Kalender Der hebräische Kalender stellt eine wesentlich größere Herausforderung dar als der gregorianische, da er sich nach dem Lauf von Sonne und Mond richtet. Die Monatslänge wird durch den Mond bestimmt und ist daher kürzer als beim gregorianischen Kalender. Ein „ordentliches“ Jahr mit zwölf Mondmonaten ist somit nur 354 Tage lang. Um die Differenz zum gesetzlichen Jahr mit 365 oder 366 Tagen auszugleichen, gibt es Schaltjahre mit 13 Mondmonaten, die – in der Regel – 384 Tage lang sind. Die Uhr muss also berücksichtigen, ob ein Jahr zwölf oder 13 Monate hat (Fenster im Hilfszifferblatt bei neun Uhr). Damit nicht genug: Da neben den ordentlichen Jahren auch solche existieren, die um einen Tag kürzer oder länger sind, muss der Kalender auch daraufhin eingestellt sein. Ein jüdischer Monat besitzt entweder 29 oder 30 Tage: Daher endet die Datumsanzeige auf dem äußersten Ring des Hilfszifferblatts bei sechs Uhr mit der Ziffer 30. Der gesamte Zyklus aus zwölf Gemeinjahren und sieben Schaltjahren dauert insgesamt 19 Jahre, die dementsprechende Monatsanzeige befindet sich im Hilfszifferblatt bei drei Uhr. Welche Jahre Schaltjahre sind, ist festgelegt: Es ist immer das dritte, sechste, achte, elfte, 14., 17. und 19. Jahr. Das jüdische Jahr beginnt im Herbst mit dem Monat Tischri, der zwischen Anfang September und Anfang Oktober beginnt. Am 10. Tischri feiert das Judentum seinen höchsten Feiertag, Jom Kippur. Da dessen Datum nach dem gesetzlichen Kalender sich jedes Jahr ändert, kann man auf der Uhr das jeweilige Datum für die nächsten 19 Jahre ablesen: auf dem Hilfszifferblatt bei sechs Uhr. Sind die 19 Jahre um, tauscht Vacheron Constantin die Scheibe gegen eine neue aus. Im Inneren des unteren Hilfszifferblatts, oberhalb des Zeigerzentrums, liest man in hebräischer Schrift, von rechts nach links, das Wort „Jom Kippur“. In der gleichen Schrift erscheinen in Fenstern links und rechts dieses Hilfszifferblatts die hebräischen Bezeichnungen für den jeweiligen Tag und Monat. Unten im Hilfszifferblatt erscheint die vierstellige Jahreszahl des jüdischen Kalenders. Da die jüdische Zeitrechnung mit dem biblischen Tag der Erschaffung der Welt im Jahr 3760 v. Chr. beginnt, erhält man das aktuelle jüdische Jahr, wenn man zu unserer Jahreszahl 3.760 Jahre addiert – sofern das neue jüdische Jahr nicht begonnen hat, also mindestens bis Anfang September. Daher sieht man auf dem Bild der Uhr die Jahreszahl 5775.
2. Der biretrograde Schleppzeigerchronograph Die Referenz 57260 besitzt eine Chronographenfunktion mit Schleppzeigermechanismus, französisch "Rattrapante" genannt. Das heißt, es gibt nicht einen Sekundenzählzeiger, sonder zwei. Beide laufen beim Starten des Chronographen los, einer der beiden (der Schleppzeiger) kann aber per Knopfdruck separat angehalten werden und springt nach weiterem Knopfdruck wieder auf die laufende Zeit. Der Unterschied zu einem herkömmlichen Schleppzeigerchronographen ist hier, dass die beiden sehr dünnen und langen (blauen) Zeiger des Schleppzeigerchronographen auf eigenen Skalen von null bis 60 Sekunden laufen. Der Mechanismus ist retrograd, das heißt, wenn sie die 60 erreicht haben, springen sie augenblicklich zurück auf die Null und laufen weiter. Beide Zeiger haben ihr Zentrum in der Zifferblattmitte, kreuzen aber niemals ihre Wege. Der Drücker für Start, Stopp und Nullstellung des Chronographen ist in die Krone (bei zwölf Uhr) eingelassen, der Drücker für den Schleppzeiger befindet sich am Gehäuserand bei elf Uhr. Zum Chronographen gehören außerdem ein 60-Minuten-Zähler bei neun Uhr und ein zwölf-Stunden-Zähler bei drei Uhr (jeweils die silbernen Zeiger).
3. Westminsterschlag und Alarm Die Komplikationsuhr von Vacheron Constantin verfügt über ein großes und ein kleines Schlagwerk (Grande und Petite Sonnerie): Beim großen Schlagwerk werden zu jeder Viertelstunde jeweils die vollen Stunden sowie die vergangenen Viertelstunden geschlagen. Beim kleinen Schlagwerk erklingen ebenfalls die vollen Stunden, zu den Viertelstunden aber hört man nur den Viertelstundenschlag. Es gibt fünf Tonfedern, auf die fünf unterschiedliche Hämmerchen schlagen. Da man beim Schlagen die bekannte Sequenz von Big Ben hört, spricht man auch vom "Westminsterschlag" – eine Komplikation, die nur von sehr wenigen Uhrenherstellern beherrscht wird. Auf Wunsch kann sich der Benutzer der Uhr durch Betätigen des Schiebers am Gehäuserand jederzeit die Uhrzeit akustisch darstellen lassen; insofern verfügt die Uhr auch über eine Minutenrepetition. Darüber hinaus kann der Benutzer wählen, ob er das Schlagen von Grande oder Petite Sonnerie hören will; er kann die Uhr leise stellen oder eine dritte Funktion wählen: die von Vacheron Constantin neu kreierte Night-Time-Silence. Dabei schaltet sich der Mechanismus zwischen 22.00 Uhr und 8.00 Uhr aus. Die Einstellungen nimmt man über einen Drücker am Gehäuserand vor, dementsprechend wandern die Zeiger in den Kreissegmenten bei zwölf Uhr auf die Positionen der jeweiligen Einstellung. Auch bei der Weckfunktion hat Vacheron Constantin keine Mühen gescheut: Hier kann man wählen, ob der Alarm mit einem einzelnen Ton oder im Westminsterschlag – im Modus Grande oder Petite Sonnerie – zu hören ist. Die Anzeigen dafür sowie für die verbleibende Kraft (Gangreserve) des Weckers befindet sich auf dem Zifferblatt bei zwei Uhr.
4. Zweites Zifferblatt: Ewiger und astronomischer Kalender Neben dem hebräischen gibt es auch einen gregorianischen ewigen Kalender. Seine Anzeigen befinden sich auf dem zweiten Zifferblatt, beginnend mit dem retrograden Datum im halbkreisförmigen Ausschnitt bei zwölf Uhr. Monat und Woche liest man vom Hilfszifferblatt bei drei Uhr ab, im runden Fensterchen bei ein Uhr zeigt eine Ziffer das Jahr des Schaltjahreszyklus an (die Drei steht dabei für das dritte Nicht-Schaltjahr in Folge, hier 2015). Gegenüber bei neun Uhr liest man den der Wochentag ab. Der große goldene Zeiger aus der Mitte verweist auf drei konzentrische Anzeigen am Rand des Zifferblatts: Sie stehen für den Tag (außen), das aktuelle Sternzeichen (Mitte) und die Jahreszeit (innen). Rot markiert sind die Tage von Sommer- und Wintersonnenwende sowie Tag-Nacht-Gleiche. Der kleine goldene Zeiger aus der Mitte wiederum gibt die Zeitgleichung oder Äquation an, das heißt die Zahl der Minuten, die die offizielle Uhrzeit gegenüber der eigentlichen Sonnenzeit vor- oder nachgeht (zwischen minus 16 und plus 14 Minuten). Da die Uhr ein Einzelstück für einen Kunden ist, sind die astronomischen Funktionen auf dessen Heimatstadt berechnet. Das gilt sowohl für die blaue Sternkarte im Norden des Zifferblatts, die den Nachthimmel mit den Sternbildern am betreffenden Ort darstellt, als auch für die Zeiten von Sonnenauf- und -untergang sowie die Länge von Tag und Nacht, die man auf den Kreissegment-Anzeigen bei vier und acht Uhr sieht. Neben dem hebräischen und dem gregorianischen Kalender gibt die Referenz 57260 noch ein drittes Kalendersystem an, das sich nach ISO-Standard 8601 über die Nummern von Woche und Wochentag definiert. Dazu liest man die Wochenzahl (bis 52) vom äußeren Bereich des Hilfszifferblatts bei drei Uhr ab, im rechteckigen Fenster darüber sieht man die Zahl für den Tag (Zwei = Dienstag).
5. Zweite Zeitzone Die römischen Ziffern im äußeren Ring des Hilfszifferblatts bei zehn Uhr stehen für die Uhrzeit in einer anderen Zeitzone, die man im Fenster darüber anwählt. Da es sich um eine Zwölf-Stunden-Anzeige handelt, ist zusätzlich eine Tag-Nacht-Anzeige vonnöten: Man findet sie im kreisförmigen Ausschnitt bei elf Uhr. 6. Armillarsphärentourbillon Für diese außergewöhnliche Uhr hat Vacheron Constantin nicht ein reguläres Tourbillon entwickelt, sondern eines, das sich auf drei verschiedenen Ebenen dreht. Dafür besitzt es sowohl eine kugelförmige Spiralfeder als auch einen kugelförmgen Tourbillonkäfig. Dieser ist gestaltet in der Form eines Malteserkreuzes, des Markensymbols von Vacheron Constantin.
7. Eine technische Meisterleistung Die konstruktive und uhrmacherische Leistung, die hinter dieser Uhr steckt, ist kaum zu überschätzen. Jede einzelne Komplikation wie der ewige hebräische Kalender, der biretrograde Schleppzeigerchronograph oder das sphärische Tourbillon stellt bereits außergewöhnliches Können unter Beweis. Die Schwierigkeit potenziert sich aber noch darin, all diese Funktionen in einer einzigen Uhr zu vereinen – und zwar so, dass die Anzeigen auf beiden Zifferblättern logisch angeordnet sind und man alles gut ablesen kann. Dass ausgerechnet Vacheron Constantin so eine Uhr herstellt, kommt nicht von ungefähr: Die Genfer Manufaktur besitzt nicht nur seit Jahren eine hohe Kompetenz in der Fertigung komplizierter Mechanismen, sondern baut auch Uhren nach Kundenwunsch. buc
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