175 Jahre Patek Philippe: Die Genfer Manufaktur feiert ihren Geburtstag mit mehreren Jubiläumsmodellen. Unbestrittener Star ist dabei die neue Grandmaster Chime: eine Wendeuhr mit zwei Zifferblättern, die die aktuell teuerste Uhr der Welt ohne Brillanten ist.
Der Name Chime, das englische Wort für Glockenschlag, ist Programm: Bei dieser Uhr geht es ganz um akustische Anzeigen. Sie verfügt über ein großes und ein kleines Schlagwerk (Grande und Petite Sonnerie) sowie über eine Minutenrepetition. Zu diesen hochexklusiven, aber durchaus bekannten Mechanismen gesellen sich zwei Weltneuheiten. Die erste bildet eine Alarmfunktion. Anders als bei herkömmlichen Weckeruhren, die die vorgewählte Zeit mit einem längeren Rasseln oder einem mehrfach hintereinander geschlagenen gleichen Ton kundtun, erklingt bei der Chime ein ähnliches Spektakel wie bei der Minutenrepetition. Es werden zuerst die Stunden auf einer Tonfeder geschlagen, dann erklingt ein Doppelschlag für (maximal drei) verstrichene Viertelstunden, bevor abschließend die restlichen Minuten ertönen. Damit es sich auch wirklich um ein Spektakel handelt, wird jede gewählte Zeit - es lassen sich nur ganze, viertel, halbe und dreiviertel Stunden einstellen - zwei Minuten vorher geschlagen. Will man um ein Uhr geweckt werden, ertönt also nicht nur ein einziger Ton für die eins, sondern es erklingt die Uhrzeit 12:58 Uhr: zwölf Schläge für die Stunden, drei für die seit der letzten vollen verstrichenen Viertelstunden sowie dreizehn Schläge für die restlichen Minuten. Auf Wunsch, und das ist die zweite Besonderheit, schlägt die Grandmaster Chime auch das aktuelle Datum. Zunächst gibt ein hoch-tiefer Doppelton das Vielfache von zehn an, dann folgt ein einzelner hoher Ton für die Einerstellen des Datums. Welches Datum das richtige ist, merkt sich die Chime dank ihres ewigen Kalendariums. Insgesamt bietet die Uhr nicht weniger als 20 verschiedene Komplikationen:
Die 20 Komplikationen der Patek Philippe Grandmaster Chime
1. Grande Sonnerie
2. Petite Sonnerie
3. Minutenrepetition
4. Anzeige des Schlagwerkmodus (S = Silence, G = Grande Sonnerie, P = Petite Sonnerie)
5. Alarm mit Schlagen der Uhrzeit
6. Schlagen des Datums
7. Gangreserveanzeige des Uhrwerks (Gangautonomie: 72 Stunden)
8. Gangreserveanzeige des Schlagwerks (Gangautonomie: 30 Stunden)
9. Schlagwerkisolator
10. zweite Zeitzone
11. Tag-Nacht-Indikator der zweiten Zeitzone
12. ewiges Kalendarium (mit sofortigem Umschalten)
13. Wochentagsanzeige
14. Monatsanzeige
15. Datumsanzeige (auf beiden Zifferblättern)
16. Schaltjahresanzeige
17. vierstellige Jahresanzeige
18. Mondphase
19. 24-Stunden-Anzeige
20. Anzeige der Kronenposition (R = Aufziehen/remonter, A = Alarmeinstellung, H = Uhrzeiteinstellung/heure)
Mit 20 Funktionen zählt die Grandmaster Chime zu den kompliziertesten Uhren in der Geschichte der Genfer Manufaktur, gleichzeitig ist sie die komplizierteste Armbanduhr von Patek Philippe. Die im Jahr 2000 vorgestellte Star Caliber 2000 vereinigte als drittkomplizierteste Patek 21 Funktionen, war aber genauso eine Taschenuhr wie das Kaliber 89 von 1989 (33 Funktionen) und die Graves Supercomplication von 1933 (24 Funktionen). Die Chime dagegen kann man sich ans Handgelenk schnallen: Mit einem Gehäusedurchmesser von 47,4 Millimetern und stolzen 16,1 Millimetern Gesamthöhe ist sie durchaus tragbar. Das Uhrwerk, das das äußerst kunstvoll von Hand ziselierte Rotgoldgehäuse beherbergt, heißt Kaliber 300 (mit vollem Namen eigentlich 300 GS AL 36-750 QIS FUS IRM). Es besteht aus 1366 Einzelteilen und wurde von Patek Philippe sieben Jahre lang entwickelt. Insgesamt fertigt die Manufaktur nur sieben Modelle, von denen eines fürs Patek-Philippe-Museum vorgesehen ist. Die restlichen sechs werden für 2,5 Millionen Schweizer Franken verkauft. In Deutschland - vorausgesetzt, diesem Markt wird eine Uhr zugeteilt - soll der Preis 2.295.520 Euro betragen. buc