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4 Minuten

Omega x Philips: 3,2 Millionen teure Fälschung

Wann ist eine vintage-Uhr Fake? Omega Speedmaster, Philips
© Omega, Philips

Es war die teuerste Omega-Uhr, die je verkauft wurde: Eine echte Vintage-Rarität – zum Preis von umgerechnet ca. 3,2 Millionen Euro. Zu schön, um wahr zu sein, denn das Modell, welches für siebenstellige Beträge von dem angesehenen Auktionshaus Philips versteigert wurde, stellt sich jetzt als Fälschung heraus.

Vintage-Uhren erreichen regelmäßig Rekordpreise: Im November 2019 wurde an einer Christie's-Auktion in Genf eine Patek Philippe "Grandmaster Chime" für 31,2 Millionen Dollar verkauft, eine Patek Philippe "Grand Complications Sky Moon Tourbillon" aus dem Jahr 2015 erreichte bei einer Online-Auktion von Christie’s Hongkong 5,8 Millionen Dollar. 2017 erzielte eine Rolex Daytona des US-Schauspielers Paul Newman ca. 15 Millionen Euro. Das Geschäft boomt. Leider birgt der Markt auch Risiken – denn eine nahtlos nachvollziehbare Kette aus Vorbesitzern, Reparaturen und Verkäufern ist nur in den wenigsten Fällen möglich. Eine der spektakulärsten Versteigerungen fällt diesen Risiken nun zum Opfer. Und zeigt, dass nicht nur Sammler, sondern auch die Marken selbst getäuscht werden können. Es dauerte Monate, den Betrug aufzudecken und ist möglicherweise einer der größten Auktionsfehler der Branche.

Die teuerste Omega Speedmaster aller Zeiten

Das Thema beherrscht die Branche derzeit wie kein anderes: Die Omega Speedmaster CK2915 "Tropical Broad Arrow" mit gealtertem Zifferblatt, die im November 2021 für 3,115 Millionen Schweizer Franken unter der Los-Nummer 53 verkauft wurde. Sie erzielte den höchsten Preis, der jemals für eine Speedmaster (und Omega-Uhr überhaupt) gezahlt wurde. Laut Katalog handelt es sich um eines der frühesten Exemplare des legendären Uhrenmodells. Phillips schätzte den Wert damals auf 80 000 bis 120 000 Franken. Das Endergebnis übertrifft dann alle Erwartungen: Mit Geboten aus der ganzen Welt kommt die Uhr schließlich für 3,115 Millionen Franken unter den Hammer – ein Preis, der alle überrascht. Besonders prekär: Omega selbst erwirbt das Modell mit dem von der Sonne ausgebleichten, ursprünglich schwarzen Zifferblatt, um es in seinem Museum auszustellen.Bereits einige Zeit später bezweifelten die ersten Experten die Echtheit der Uhr, José Perez „Pereztroika“ von Perezcope.com lieferte im April 2023 einen detaillierten Bericht zu den vielen Unstimmigkeiten, die an dieser Uhr gefunden wurden. Inzwischen sind sich alle einig, bei dem Modell handelt es sich um eine sogenannte „Frankenwatch“, ein aus verschiedenen Jahrgängen und Teilen zusammengesetztes Exemplar der berühmten Moonwatch. Von der Seriennummer über die Lünette bis zum Uhrwerk, die Bestandteile scheinen querbeet nicht zusammenzupassen und sollen mit dem Wissen zusammengetragen worden zu sein, die Uhr "verkaufsfertig" zu machen.

Wann ist eine Vintage-Uhr eine Fälschung?

Bei der Frage, wann eine Vintage-Uhr noch als original, beziehungsweise authentisch oder gefälscht gilt, gehen die Meinungen schon lange weit auseinander. Fakt ist jedoch: Gebrauchte Uhren erzielen Höchstpreise, wenn sie möglichst im Ursprungszustand erhalten sind. Bei der Omega Speedmaster Referenz 2915 geht es also längst nicht mehr um Kleinigkeiten. Was genau alles an der Uhr nicht stimmt, werden wir sicherlich erst nach laufenden Ermittlungen in voller Länge erfahren. Denn vor wenigen Tagen überschlugen sich die Ereignisse als die NZZ die Geschichte erneut aufgriff, rekonstruierte und tatsächlich eine Stellungnahme von Omega CEO Raynald Aeschlimann erwirkte:
"Die ersten Ergebnisse (dieser Untersuchung) haben eindeutige Beweise dafür erbracht, dass drei ehemalige Mitarbeiter mit klaren kriminellen Absichten an dieser Operation beteiligt waren, und dies zu massivem Schaden für Omega. Nachdem wir sie mit den Fakten konfrontiert haben, haben sie gestanden, betrügerisch und kriminell gehandelt zu haben. Wir sind jetzt daran, alles bis ins letzte Detail zu rekonstruieren und auch (wahrscheinliche) externe Komplizen dingfest zu machen." – Raynald Aeschlimann, CEO Omega in einer Erklärung gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung
Omega ermittelt nun also selbst, sowohl intern als auch extern. Von Philips ist bis zum jetzigen Zeitpunkt kein Statement bekannt. Man kann nur hoffen, dass die Zertifizierung von Vintage-Uhren durch die Marken selbst und die Auktionshäuser durch diesen Fall weiter vorangetrieben werden, um solche Verkäufe in Zukunft besser absichern zu können.
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