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Audemars Piguet: Code 11.59 Ultra-Complication Universelle RD#4

Audemars Piguet: Code 11.59 Ultra-Complication Universelle RD#4
© Audemars Piguet
Nach siebenjähriger Entwicklungszeit stellt Audemars Piguet die komplizierteste Armbanduhr vor, die die Manufaktur je gebaut hat. Die Code 11.59 Ultra-Complication Universelle RD#4 verfügt unter anderem über einen Schleppzeigerchronographen (Rattrapante) mit integrierter Flybackfunktion, einen ewigen Kalender, der bis zum Jahr 2400 funktioniert, ein Schlagwerk mit Grande Sonnerie, Petite Sonnerie und Minutenrepetition sowie über ein fliegendes Tourbillon.
Insgesamt zählt die Manufaktur für die Uhr 40 Funktionen auf, von denen sie 23 als Komplikationen und 17 als "spezielle technische Vorrichtungen" bezeichnet. Das allein ist schon bemerkenswert genug. AP ging es aber nicht nur darum, viel Mechanik in einer Uhr zu versammeln. Laut Giulio Papi, Technischer Direktor der Manufaktur, sollte das Meisterwerk drei grundsätzliche Eigenschaften erfüllen: Sie sollte leicht zu bedienen, dazu so flach wie möglich sein und kein überladenes Zifferblatt haben. Das Vorhaben ist geglückt: Mit einer Gehäusehöhe von 15,55 Millimetern ist die 42 Millimeter große Uhr in Weiß- oder Rotgold angesichts all ihrer Komplikationen bemerkenswert flach und liegt gut am Handgelenk. Auch das Gewicht von 180 Gramm ist akzeptabel.
Audemars Piguet: Die Code 11.59-Ultra-Complication Universelle mit den Korrekturdrückern am linken Gehäuserand © Audemars Piguet
Das Einstellen der Funktionen ist wirklich einfach: AP hat es geschafft, ohne versenkte Korrekturdrücker auszukommen, sodass man zum etwaigen Verstellen der Kalenderfunktionen nicht mit einem kleinen Metallstift oder einem anderen spitzen Gegenstand hantieren muss. Am linken Gehäuserand befinden sich drei Drücker: Mit dem mittleren korrigiert man den Wochentag bei 9 Uhr, mit dem unteren die Mondphase bei 7.30 Uhr. Der obere dient dem Start der Minutenrepetition und ersetzt damit einen Schieber.
Audemars Piguet Code 11.59 Supersonnerie: Die Korrekturdrücker am linken Gehäuserand sind leicht zu bedienen © Audemars Piguet
Auf der rechten Seite gibt es drei Kronen, in die jeweils ein koaxialer Drücker integriert ist. Mit der oberen stellt man die Art des Schlagwerks ein: Grande Sonnerie (schlägt Stunden und Viertelstunden von allein), Petite Sonnerie (schlägt die Stunden von allein) oder Stille. Der Drücker dient wie gewöhnlich zum Starten und Stoppen des Chronographen. Die mittlere Krone dient zur Schnelleinstellung des Datums (Krone halb gezogen) und zum Zeigerstellen (Krone ganz gezogen), ihr Drücker bedient den Schleppzeigermechanismus. Die untere Krone schließlich dient der Verstellung des Monats bei 3 Uhr: Das funktioniert in beide Richtungen, wobei die zweistellige Jahresanzeige bei 4 Uhr mitgenommen wird, wenn man von Dezember auf Januar oder in die andere Richtung geht. Der Drücker dient der Nullstellung des Flybackchronographen, der ohne vorheriges Stoppen gleich wieder bei null losläuft.In unserem kleinen Video erklärt Anne-Gaëlle Quinet, Head of Complications bei Audemars Piguet, wie leicht man die vielen Funktionen der Uhr von Hand ein- und verstellen kann:Insgesamt gibt es vier Varianten: zwei mit skelettiertem Zifferblatt, einmal in Weißgold, einmal in Roségold, und zwei Weißgoldmodelle mit geschlossenem Zifferblatt, einmal schwarz und einmal beigefarben. Vor allem die beiden letzteren wirken erstaunlich übersichtlich für so eine komplizierte Uhr. Das Zifferblatt wird beherrscht von den beiden Totalisatoren für die gestoppten Minuten bei 9 Uhr und Stunden (bei 3 Uhr) sowie vom Ausschnitt für das fliegende Tourbillon bei 6 Uhr. Die Kalenderfunktionen verteilen sich vom Wochentag bei 9 Uhr über das Großdatum bei 12 Uhr, dem Monat bei 3 Uhr, das zweistellige Jahr bei 4 Uhr bis zur Mondphase bei 8 Uhr.
Audemars Piguet: Code 11.59 Ultra-Complication Universelle in Rotgold © Audemars Piguet
Dreht man die Uhr um, sieht man zunächst einen geschlossenen Boden, der sich aber durch einen kleinen Schieber am rechten Gehäuserand öffnen lässt. Dann springt der Deckel heraus und gibt den Blick frei: nicht nur auf seine fein guillochierte Innenseite mit Luftschlitzen zur Verstärkung des Klangs, sondern vor allem auf das Uhrwerk. Das Manufakturkaliber 1000 mit Automatikaufzug besteht aus 1140 Einzelteilen, darunter 90 Lagersteine aus künstlichem Rubin, und bietet eine Gangreserve von 64 Stunden. Es schwingt mit gemächlichen 3 Hertz (= 21.600 Halbschwingungen pro Stunde) und ist bei einem Durchmesser von 34,3 Millimetern nur 8,75 Millimeter hoch.
Audemars Piguet: Der "Geheimboden" der Code 11.59 Universelle © Audemars Piguet
Die Universelle RD#4, so der Beiname der Uhr, vereint auch die 2015 in der RD#1 vorgestellte Supersonnerie-Technik, die (unter anderem durch einen Resonanzboden) für einen gut hörbaren Klang sorgt, die 2018 eingeführte ultraflache Bauweise des ewigen Kalenders (RD#2) und den Oszillator mit vergrößerter Schwingungsweite (RD#3) von 2022. Das Schlagwerk verfügt über ein eigenes Federhaus, das abwechselnd mit dem Hauptfederhaus aufgezogen wird. Der Resonanzboden, an dem auch die Tonfedern befestigt sind, wurde für die Universelle neu konstruiert: Er besteht jetzt aus Saphirkristall und ist nur 0,6 Millimeter dick. Bemerkenswert ist auch der Blick auf den Rotor: Er ist aus Platin gefertigt und mit eingravierten Schallwellen verziert. Ins Zentrum seines großen Kugellagers integriert ist der Rattrapante-Mechanismus mit der für diese Vorrichtung typischen Zange. Diese Konstruktion führte genauso wie der Umstand, dass die Funktionen des ewigen Kalenders auf nur einer Ebene untergebracht sind, zu einer deutlichen Verringerung der Bauhöhe.
Audemars Piguet: So sieht die Code 11.59 Ultra-Complication Universelle in der Hand aus © Audemars Piguet
Schließlich zeigt der ewige Kalender noch eine weitere Raffinesse: Er muss nicht, wie die meisten seiner Kollegen, im Jahr 2100 korrigiert werden, sondern erst im Jahr 2400. Er berücksichtigt also die Tatsache, dass beim Gregorianischen Kalender das Schaltjahr in den Jahren ausfällt, die durch 100, aber nicht durch 400 teilbar sind. Dass die meisten ewigen Kalendarien am 1. März 2100 von Hand korrigiert werden müssen, hat bisher kaum jemanden gestört, da die meisten von uns dieses Datum nicht erleben werden. Es rückt aber immer näher und wird daher in den nächsten Jahrzehnten für die Entwickler neuer ewiger Kalendarien ein immer größeres Thema sein. Audemars Piguet hat jetzt schon darauf reagiert.
Audemars Piguet: Die Einzelteile des Kalibers 1000 © Audemars Piguet
Mit dem Namen Universelle bezieht sich die neue Ultra-Complication übrigens auf eine andere ultrakomplizierte Uhr der Historie von Audemars Piguet: Die Grande Complication Universelle von 1899 verfügte genau wie ihre Nachfolgerin über Grande und Petite Sonnerie in Verbindung mit einer Minutenrepetition, einen Schleppzeigerchronographen und einen ewigen Kalender, auch in ihrem Fall wurde das Werk von einem Platin-Offiziersgehäuse mit Springdeckel umschlossen. Dazu verfügte sie über einen Wecker und eine blitzende Sekunde (Foudroyante).
Audemars Piguet: Taschenuhr Universelle von 1899 © Audemars Piguet
Die Code 11.59 Ultra-Complication Universelle RD#4 ist nicht auf eine bestimmte Zahl limitiert, wird aber, verständlich angesichts ihrer Komplexität, nur in kleinen Stückzahlen produziert. 2023 sollen es sieben Stück sein, 2024 das Doppelte. Gefertigt wird sie wie alle Komplikationen von Audemars Piguet in der 2021 eröffneten Manufaktur in Le Locle, während die "einfacheren" Uhren weiterhin in Le Brassus hergestellt werden, wo ebenfalls eine neue Fabrik entsteht. Der Preis der Universelle ist ebenso exklusiv wie die Uhr und liegt je nach Ausführung zwischen 1,45 und 1,6 Millionen Schweizer Franken zuzüglich Steuern. buc
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