Er ist nicht das erste, an das man beim Uhrenkauf denkt, aber wenn man ihn hat, kann er sehr nützlich sein: der Versicherungsschutz für Uhren. Seit drei Jahren versichert Wertgarantie nach Smartwatches auch mechanische Modelle. Das Hannoveraner Unternehmen ist besonders bekannt für seine Rundum-Sorglos-Versicherungen im Bereich Consumer-Electronics. Im Interview wird deutlich, wie überraschend einfach das Konzept ist und was es für Uhrenbesitzer und Händler bedeutet. Wir sprachen mit Konstantin Scheiermann, Business Development Manager bei Wertgarantie, über die verschiedenen Modelle, bis hin zum Komplettschutz.
Herr Scheiermann, wer ist Wertgarantie und was bieten Sie an?
Die Wertgarantie gibt es seit 61 Jahren. Wir sind eine technische Versicherung und versichern im Prinzip alles, was einen Stecker oder Akku hat – vom Handy über Fernseher und Notebook bis zur Waschmaschine. Auch Smartwatches versichern wir seit Jahren. Das ist der klassische Bereich, aus dem wir kommen. Vor drei Jahren haben wir uns dann entschieden, auch mechanische Uhren aufzunehmen.
Wie kamen Sie darauf?
Die Idee entstand gar nicht bei uns selbst, sondern es gab vielfach Anfragen aus dem Kreis unser sieben Millionen Bestandskunden, die unsere Leistung bereits vom Handy, von der Smartwatch oder einem anderen Produkt her kannten.
Wie arbeiten Sie prinzipiell? Gegen was kann man bei Ihnen ein Handy oder ein TV-Gerät versichern?
Im Prinzip gegen alles, was tagtäglich passiert.
Auch gegen Selbstverschulden?
Genau. Das ist die Besonderheit.

Konstantin Scheiermann, Business Development Manager von Wertgarantie
WertgarantieWann begann denn Ihr Umdenken in Richtung mechanische Uhren?
Es war während der Coronazeit, als viele zu Hause saßen und im Netz nach Uhren und Informationen suchten, dass wir auf einmal viele Fragen in diese Richtung bekamen. In unseren Gesprächen mit den Kunden stellten wir fest, dass sich viele Menschen eine wertvolle Uhr kaufen, sich aber nicht wirklich trauen, sie zu tragen. Oder nur zu besonderen Anlässen. Das ist schade, denn man kauft sich ja eine bestimmte Uhr, weil man sie schön findet und sie am liebsten immer tragen will. Gleichzeitig hat man vielleicht Angst, dass sie herunterfällt oder man etwas falsch bedient. Diese Angst nehmen wir dem Kunden. Hat er die Uhr über uns geschützt, braucht er sich um nichts mehr zu sorgen.
Wie finden Sie Ihre Kunden beziehungsweise die Kunden zu Ihnen?
Die Vermarktung selbst erfolgt über den Juwelier. In der Regel schließt der Kunde seinen Vertrag auch beim Juwelier ab. So kann der Juwelier die Versicherung direkt nach dem Verkauf als zusätzliche Dienstleistung anbieten.
Ist es nicht auch vorstellbar, dass der Juwelier mit dem Verkauf der Uhr erst einmal zufrieden ist und nicht gleich das nächste Thema aufmachen will?
Der Juwelier kann den Kunden zunächst einmal über die Möglichkeit der Versicherung aufklären und ihm eine zusätzliche Sicherheit anbieten. Wenn der Kunde ablehnt, hat das für den Juwelier auch einen Vorteil: Dann hat er mit ihm immerhin auf gewisse Risiken aufmerksam gemacht und muss im Fall des Falles keine Kulanzen mehr leisten. Nimmt der Kunde die Leistung in Anspruch, kann er sorglos sein, zugleich entsteht daraus auch eine engere Kundenbindung.
Zurück zum Endverbraucher: Welche verschiedenen Modelle bieten Sie ihm an, zwischen denen er wählen kann?
Es gibt zwei Produkte, die von der Leistung her fast deckungsgleich sind: den Geräteschutz Komfort und den Komplettschutz. Beim Komplettschutz kann man noch den Diebstahlschutz mit Hilfe unserer Premium-Option ergänzen, ansonsten sind beide von der Leistung im Wesentlichen gleich. Der entscheidende Unterschied liegt in der Zahlung: Einmalzahlung beim Geräteschutz Komfort, Monatszahlung beim Komplettschutz. Bei letzterer gibt es vier Preisstufen, bis zu einem Kaufpreis von 15.000 Euro. Beim Geräteschutz Komfort versichern wir nur Uhren bis zu einem maximalen Kaufpreis von 10.000 Euro, zudem kann man zwischen einer Dauer von drei und fünf Jahren wählen.

Konstantin Scheiermann von Wertgarantie und Rüdiger Bucher von WatchTime beim Interview auf der Inhorgenta 2025
WatchTimeDas heißt, Sie versichern keine Uhren, die teurer sind als 15.000 Euro?
Genau. Wir unterscheiden nicht nach Marke, wir unterscheiden nicht nach Alter der Uhr. Unser Ansatz ist: Es muss möglichst klar verständlich sein, für den Verbraucher wie für den Juwelier. Eine Besonderheit ist, dass wir auch gebrauchte Uhren schützen.
Machen Sie Unterschiede, was das Alter der Uhren angeht?
Alle Uhren, die älter als zwei Jahre sind, kann man nur im Komplettschutz versichern.
Welchen Preis nehmen Sie als Grundlage?
Wenn der Kunde seine gebrauchte Uhr gerade von einem Händler erworben hat, legen wir den aktuellen Kaufpreis zugrunde. Wenn er eine Uhr versichern möchte, die er schon länger besitzt, orientieren wir uns an den üblichen Marktpreisen zum betreffenden Zeitpunkt.
Schreiben Sie etwas vor wie zum Beispiel Lagerung der Uhr in einem Tresor?
Nein. Wir schreiben nicht mal einen Kaufbeleg vor. Der Wert, der erfasst wird, entsteht in Zusammenarbeit mit dem Juwelier, über den der Kunde den Vertrag abschließt. Und die Juweliere, mit denen wir zusammenarbeiten, vertrauen wir, denn wir haben sie zuvor zertifiziert.
Was mache ich, wenn ich eine Uhr versichern will, die ich nicht bei einem Juwelier gekauft habe?
Dann gehen Sie zu Ihrem Juwelier und schließen dort den Schutz ab.