Vergangene Woche startete endlich die erste Schweizreise 2023 für Sammler, Uhrenliebhaber und Mechanikeinsteiger zu fünf ausgewählten Topmarken. Die Reisen mit Hotelübernachtung, Mittag- und Abendessen sowie alle Busfahrten vor Ort organisiert unser Eventteam. Mehr Infos zu zukünftigen Uhrenreisen gibt es hier.
Ausgehend von Neuenburg, machte den Anfang am Dienstagvormittag die Manufaktur von Chopard und Ferdinand Berthoud in Fleurier. Hier entstehen die fein veredelten L.U.C.-Werke, die die Spitzenmodelle von Chopard antreiben. Seit 1996 sind die flachen und feinen Werken, die oft mit elegantem Mikrorotor ausgestattet sind hochgeschätzt bei den Kennern. Viele Werkteile entstehen hier auf eigenen Maschinen. Uhrmacher assemblieren mit Hingabe die Werke und bauen die Uhren zusammen. Fasziniert haben uns auch die beiden Emailkünstler, die Unikat-Zifferblätter in unterschiedlichen Kunststilen erschaffen.Ein Highlight war auch das Atelier von Ferdinand Berthoud: Die Marke, die wie Chopard der Familie Scheufele gehört, baut lediglich 50 Uhren im Jahr und integriert dabei in die Armbanduhren Chronometerspezialitäten wie einen Antrieb über Kette und Schnecke sowie eine zylindrische Unruhspirale. Faszinierend war auch das kleine Museum, indem nicht nur Chopard-Uhren, sondern auch Meilensteine verschiedener Marken aus der Uhrengeschichte von den ersten Sanduhren über Bordchronometer und Taschenuhren ausgestellt sind. Wie immer auf unseren Uhrenreisen konnten die Teilnehmer danach alle gezeigten Uhren ausführlich begutachten und an den Arm legen.
Nach einem ausgezeichneten Mittagessen bei Chopard fuhr die Gruppe im Reisebus hinauf zu dem schlossartigen Anwesen von Meisteruhrmacher Kari Voutilainen, das gut sichtbar auf einem Berg über Fleurier thront. Hier nahm sich der gebürtige Finne selbst Zeit uns durch seine Produktion zu führen. Wir konnten gut nachvollziehen, warum die Zeitmesser, die zur absoluten Haute Horlogerie gehören, einen gewissen Preis haben müssen. Allein die Zeiger bestehen aus mehreren Teilen und werden kunstvoll von Hand gefertigt und poliert. Die enorme Fertigungstiefe beeindruckt:
Neben allen Werkkomponenten entstehen hier Gehäuse, Zifferblätter und Zeiger. Eine Spezialität sind die aufwendig gouillochierten Zifferblätter. Allein sechs historische Guillochiermaschinen werden von Hand bedient, um die verschiedenen Muster zu gravieren. Auch die Entwicklungsabteilung durften wir besuchen und konnten uns die eigene Hemmung erklären lassen. Dafür werden teilweise sogar Saphirhebesteinen bearbeitet, etwas was wir noch nie bei anderen Marken gesehen haben.
Beim mehrgängigen Abendessen in unserem schicken Hotel Beaulac mit Blick über die kleine Marina am Neuenburgersee tauschten sich die Teilnehmer und Chronos-Redakteur Jens Koch, der die Reise ebenfalls begleitete, über die Eindrücke des ersten Tages aus.Am nächsten Morgen ging es nach La Chaux-de-Fonds zur Breitling Chronométrie, wo die Sportuhrenmarke ihre Manufakturwerke und -zeitmesser fertigt.
Hier konnten wir die hochmoderne Fertigung in all ihren Facetten besichtigen und stießen zwischen den Abteilungen immer wieder auf mannshohe Statuen von Jetpiloten und stimmungsvolle Wandfotos von Manövern auf Flugzeugträgern. Nach einer ausführlichen Uhrenvorlage lud Breitling uns in eine markeneigene jahrhundertealte Bergbauernhütte zu einem exzellenten Drei-Gänge-Menü und besten Schweizer Wein bei Alphornmusik ein.
Den Nachmittag verbrachten wir bei der Shootingstar-Marke Czapek, die in La Chaux-de-Fonds gerade ihre Produktion aufbaut. Gründer Xavier de Roquemaurel ließ es sich nicht nehmen uns persönlich durch die neu bezogenen Gebäude zu führen. Die Uhrmacher bauen hier die begehrten Uhren zusammen und ein Teilnehmer versuchte mit einem Augenzwinkern seine bestellte Antarctique etwas früher zu bekommen, denn die Modelle sind auf Jahre ausverkauft. Um die Produktion zu beschleunigen schaffte die Marke eine ganz neue CNC-Fräsmaschine an. So sollen künftig die langen Lieferzeiten von Gehäuseherstellern umgangen werden.
Dann gab es spannende Uhren an den Arm zu legen. Trotz des großen Erfolgs der Marke konnten wir fast alle Modelle im Detail betrachten.
Der Tag schloss mit einem traditionellen Käsefondue-Essen, bei dem noch vielen eindrücksvollen Geschichten von Xavier de Roquemaurel lauschten.Am Donnerstagvormittag stand ein echtes Schmankerl für die Mechanikfans auf dem Programm: die noch junge Manufaktur von Panerai über den Dächern von Neuchâtel. Mit Blick auf den Neuenburgersee lernten wir die Entstehung einer Panerai-Uhr vom Design über den Prototypenbau bis hin zur Serienfertigung kennen. Beeindruckend war auch das Testprozedere für Prototypen. Wer sich überwinden konnte, durfte sogar selbst einen Falltest auslösen, bei dem eine Panerai aus einer bestimmten Höhe mit Krachen auf eine harte Oberfläche aufschlägt.
Bei Panerai kommen besonders moderne Fertigungstechniken zum Einsatz. Sogar das Ölen der Werke findet maschinell statt, was eine gleichbleibende Qualität und höchstmögliche Effizienz ermöglicht. Einige Dinge wie das Richtigherumdrehen von winzigen Lagersteinen wird von Hand gemacht. Auch hierbei konnten wir selbst einmal Hand anlegen und am eigenen Leibe erfahren, wie konzentriert man für diese schwierige Aufgabe sein muss. Im Showroom konnten wir die schönsten Stücke der aktuellen Kollektion anprobieren und Fotos für Instagram machen.
Die Reise endete mit einem köstlichen, drei gängigen Essen in der Panerai-Manufaktur. Dabei gab es angeregte Gesprächen darüber, welche der bei den Marken gesehenen Uhren die schönsten waren und welche nun auf die eigene Wunschliste kommen.Die Ebner Media Group organisieren mehrere Reisen in die Schweiz pro Jahr sowie eine Fahrt in die Uhrenregion um das sächsische Glashütte und eine Tour durch den Schwarzwald. Infos zu allen Reisen finden Sie hier.