Vergangene Woche war es wieder so weit: Die erste Schweizreise 2022 führte eine bunt gemischte Gruppe aus Sammlern, Uhrenliebhabern und Mechanikeinsteigern zu fünf ausgewählten Topmarken.
Ausgehend vom Treffpunkt in Biel, machte den Anfang am Dienstagvormittag die historische Manufaktur Minerva in Villeret, die seit 15 Jahren zu Montblanc gehört. Hier entstehen die fein veredelten Handaufzugswerke, die die Spitzenmodelle von Montblanc antreiben. Montblanc-Uhrenchef Laurent Lecamp nahm sich die Zeit, die Besucher in die Geschichte und Markenwelt seiner Marke einzuführen und präsentierte neben Zeitmessern mit Minerva-Werken auch die brandneue Taucheruhrenlinie Iced Sea, die für knapp 3.000 Euro viele spannende technische und gestalterische Besonderheiten bietet. Wie immer auf unseren Leserreisen - diese wurde von Chronos-Redakteur Alexander Krupp begleitet - konnten die Teilnehmer alle gezeigten Uhren ausführlich begutachten, ihre Funktionalität testen und sich am "lebenden" Objekt eine Meinung bilden.
Nach einem ausgezeichneten Mittagessen bei Montblanc fuhr die Gruppe im geräumigen Reisebus ins nahe gelegene Saint-Imier, wo die traditionsreiche Uhrenschmiede Longines in einem über die Jahre ständig erweiterten Gebäudekomplex residiert. Was heißt Jahre? Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte trifft es besser, schließlich feiert das Unternehmen in diesem Jahr seinen 190. Geburtstag.
Neben der aktuellen Kollektion und den Neuheiten des Jahres faszinierten bei Longines besonders das umfangreiche Archiv, in dem sich alle bis zur Digitalisierung gefertigten Uhren nachschlagen lassen, sowie das stimmungsvoll aufbereitete Firmenmuseum.
Beim Abendessen im gemütlichen Grand Hôtel Les Endroits in der berühmten Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds tauschte sich die Reisegruppe über die Eindrücke des ersten Tages aus. Am nächsten Morgen ging es direkt im Ort zur Breitling Chronométrie, wo die Sportuhrenmarke, deren Hauptsitz sich in Grenchen befindet, ihre Manufakturwerke und -zeitmesser fertigt.
Hier konnten die Leser die hochmoderne Fertigung in all ihren Facetten besichtigen und stießen zwischen den Abteilungen immer wieder auf mannshohe Statuen von Jetpiloten und stimmungsvolle Wandfotos von Manövern auf Flugzeugträgern. Nach einer ausführlichen Uhrenvorlage lud Breitling die Leser in eine markeneigene jahrhundertealte Bergbauernhütte zu einem Mittagessen bei Alphornmusik ein.
Den Nachmittag verbrachten die Reiseteilnehmer in der noch jungen Manufaktur von Panerai über den Dächern von Neuchâtel. Mit Blick auf den Neuenburger See lernten sie die Entstehung einer Panerai-Uhr vom Design über den Prototypenbau bis hin zur Serienfertigung kennen.
Wie bei Breitling kommen auch bei Panerai besonders moderne Fertigungstechniken zum Einsatz. Sogar das Ölen der Werke findet maschinell statt, was eine gleichbleibende Qualität und höchstmögliche Effizienz ermöglicht.
Nach einem üppigen Abendessen und einer erholsamen Nacht stand am Donnerstagvormittag noch einmal ein echtes Schmankerl für Mechanikfans auf dem Programm: Die Manufaktur der Traditionsmarke Zenith erstreckt sich über 18 Gebäude in Hanglage, von denen die Gruppe mehrere treppauf, treppab erkundete und dabei Einblicke in Design, Konstruktion, Verzierung, Montage, Regulierung und Qualitätskontrolle gewann.
Highlights waren die Vorstellung der von Zenith patentierten "Zero-G"-Hemmung, das Anhören einer soeben montierten Minutenrepetition und ein Stoßfestigkeitstest in einem eigens dafür konstruierten Fallautomaten. Zudem konnten die Leser den legendären Speicher besichtigen, in dem der Uhrmacher Charles Vermot in den siebziger Jahren alle Stanzen und Maschinen einmauerte - und damit vor der Vernichtung bewahrte -, die zur Herstellung des Chronographenkalibers El Primero nötig waren. Auf diese Weise rettete er das weltbekannte Uhrwerk und damit auch die Marke Zenith, die die Uhrenfertigung dank Vermot Mitte der achtziger Jahre erfolgreich wieder aufnehmen konnte.
Die folgende Begutachtung der Zenith-Kollektion in der hauseigenen Markenboutique löste Begeisterung und Kaufwünsche aus, die beim folgenden Mittagessen in der Manufaktur diskutiert wurden. Die Reise endete mit dem Rücktransport nach Biel, wo die Teilnehmer drei Tage zuvor per Auto oder Zug angekommen waren.