Das Segment sportlicher Taucheruhren ist dicht besetzt. Jetzt wagt sich mit Rüschenbeck ein großer deutscher Juwelier in das Becken. Der Rüschenbeck R5 Chrono will mit seiner Kombination aus üppiger Ausstattung und dezenter Preisgestaltung (2.950 Euro) sowohl tief hinab als auch hoch hinaus. Wir überprüfen, wie gut er dafür gerüstet ist.
Der junge Tauchsportler wählt den Weg vieler Einsteiger, er profiliert sich gegenüber dem Wettbewerb als Ausstattungswunder. Sein Design überschreitet die für eine Taucheruhr recht eng gesteckten Grenzen nicht.
Dieser Tauchsportler erweist sich als Ausstattungswunder
Umso mehr bei der maximalen Tauchtiefe. Sein imponierendes, 44 Millimeter messendes Edelstahlgehäuse ist aus einem Stück gefertigt. Dieses, ein massiver Stahlboden mit dem schwungvollen Rüschenbeck-R in einer Hochgravur und die beiden verschraubten Chronographendrücker ergeben eine Wasserdichtheit bis zu dem gewaltigen Druck von 50 Bar, wie er in 500 Meter Wassertiefe herrscht. Die Tauchzeit überwacht dabei eine normgerechte, tiefschwarz glänzende Keramiklünette. Die ersten 15 Minuten sind dabei durch verlängerte Minutenstriche dezent hervorgehoben. Die Lünette rastet mit 120 Schritten und erweist sich als griffig und präzise. Nachts strahlt der Chronograph fast wie ein Leuchtturm. Allerdings ist jetzt unübersehbar, dass das mitleuchtende Markierungsdreieck sich nicht exakt über der Zwölf positionieren lässt, sondern immer eine Position davor oder danach einnimt. Das mag nur Perfektionisten stören, aber zu diesen dürfte sich die überwiegende Mehrzahl der Uhrenliebhaber nun einmal zählen.
Die applizierten Stundenindexe und die facettierten Zeiger, welche über das tiefschwarze Zifferblatt kreisen, sorgen für eine perfekte Ablesbarkeit. Die beiden Hilfszifferblätter sind etwas abgesenkt und guillochiert. Die Anzeige bei zwölf Uhr signalisiert springend bis zu einer halben Stunde die verstrichenen Minuten des Chronographen. Bei sechs Uhr können sich diese bis zu zwölf Stunden summieren.
Hier findet auch das Datum auf einer schwarzen Scheibe in einem Zifferblattausschnit seinen Platz. Der Nachteil dieser übersichtlichen Bicompax-Anordnung besteht im Verzicht auf die werkseitig vorhandene kleine Sekunde. Hier muss hilfsweise der Chronograph einspringen. Die verschraubbaren Drücker verhindern eine versehentliche Manipulation.
Wer es genau wissen will, muss den Chronographen mitlaufen lassen
Beim Gangverhalten erweist sich der Rüschenbeck-Chronograph als zügig agierender Zeitgenosse. Mit kräftiger Amplitude eilt er beim Test auf unserer Zeitwaage in den fünf Lagen im Schnitt um zwölf Sekunden je Tag seiner Zeit voraus. Das verlangsamt sich auch bei einer zweiten Messung nach 24 Stunden und selbst bei mitlaufendem Chronographen nicht. Das Automatikwerk Sellita SW 500 in Elaboré-Ausführung liefert einen kräftigen Antrieb, der sich erst nach 48 Stunden erschöpft, so man ihm keine neue Energie zuführt.
Die mit zwei seitlichen Drückern gesicherte Faltschließe aus Edelstahl schließt mit einem präzisen Klicken, das an Handschellen erinnert. Genauso sicher, aber zum Glück viel bequemer sitzt die 236 Gramm schwere Uhr am Handgelenk. Dank mehrerer verschraubter Glieder unterschiedlicher Breite lässt sich das dreireihige Band sehr gut an seinen Träger anpassen. Die in die Schließe integrierte Tauchverlängerung bringt satte drei Zentimeter Zuwachs, um die Uhr auch über einem Neopren-Anzug tragen zu können. Der R5 Chrono ist ein robustes Produkt zu einem attraktiven Preis, nur bei seinen Gangwerten gilt es noch zu justieren. tw