1972 gründete 911-Gestalter F.A. Porsche sein Studio Porsche Design und designte als Erstes den schwarzen Chronograph 1. Das 50. Jubiläum feiern Porsche Design und Porsche mit einer Neuauflage der Uhr und mit einem limitierten schwarzen 911 Targa. Wir waren im Tiefflug mit beiden unterwegs durch F.A. Porsches Heimat Zell am See und auf einer der schönsten Passstraße der Alpen.
Weiß, grau, grün. Der Schnee türmt sich zu Mauern, die im Wechsel mit Felsen und Gras vorbeifliegen. Nacheinander drückt es uns auf der Passstraße nach hinten, nach vorne, zur Seite. Beschleunigung, Bremsen, die nächste Kehre. Hin und wieder ein Blick auf den Chronograph 1, den ich unten an der Mautstelle gestartet habe. Die Großglockner-Hochalpenstraße gilt als schönste Passstraße der Alpen. Auf dem Rückweg lasse ich mir mehr Zeit zum Schauen, versprochen! In dem modernen Cockpit des Porsche 911 beim Serpentinenräubern und mit dem Chronograph 1 am Arm fühle ich mich fast wie Tom Cruise in „Top Gun“. Der trug sowohl im ersten Teil von 1986 als auch in der Fortsetzung „Top Gun: Maverick“ von 2022 einen Porsche Design Chronograph 1 bei seinem Jetkampftraining. Cooler wird es für mich in diesem Leben wohl nicht mehr.
Das Design des Porsche Design Chronograph 1 All Black Numbered Edition
Tom und ich freuen uns, dass das schwarz titancarbidbeschichtete und perlgestrahlte Titangehäuse alles Licht schluckt und blendende Reflexe verhindert. Der Schwarz-Weiß-Kontrast und der neonrote Stoppsekundenzeiger erleichtern das Ablesen bei Mach 1, oder wie schnell wir jetzt auch immer sind. Gehäuse, Armband und Zifferblatt der Neuauflage entsprechen dem Vorbild recht genau. Und das hat er schon gut gemacht, der F.A. Porsche. Vor genau 50 Jahren, als er sich mit seinem Designstudio selbstständig gemacht hatte.Auch schön: die 1963 erstmals vorgestellte Sportwagenikone Porsche 911, die er designte. Es ist also keinesfalls Vergnügungssucht, dass wir heute im 911 unterwegs sind und nicht im Verlags-Skoda, denn der Sportwagen hat sich auch in der achten Generation die typische Silhouette und die runden Scheinwerfer bewahrt, die ihm F. A. Porsche bei der Vorstellung mitgab.
Außerdem hat sich Porsche das gleiche gedacht und feiert das Jubiläum der Tochter Porsche Design mit diesem 911 Targa GTS Edition 50 Jahre Porsche Design in außergewöhnlicher Gestaltung: gehalten in den Porsche-Design-Farben Schwarz und Titan, mit Sitzen im klassischen Karomuster und zahlreichen Details wie der auf das Leder des Ablagefachs geprägten Unterschrift von F.A. Porsche – und auf 750 Exemplare limitiert. Zur Einordnung: Sie kennen das ja, man spart sich eine Rolex Oyster zusammen und hat den Juwelier nach einigen Jahren überzeugt, einem eine zuzuteilen, und dann zeigt beim Uhrenstammtisch der Nachbar seine Comex-Submariner, die das Hundertfache wert ist. So ungefähr geht es den Meisten im Porsche Club, wenn einer im limitierten 911 vorfährt.
Die Sonderedition gehört zum Jubiläums-911
Die schlechte Nachricht: Unsere Version des Chronograph 1 mit dem Zusatz „911 Edition 50 Jahre Porsche Design“ können Sie nur kaufen, wenn sie den dazugehörigen Jubiläums-911 für 186.000 Euro bestellen. Aber kein Grund zum Schwarzärgern: Ohne Flyback und mit mit Porsche-Design-Rotor statt des dem Fahrzeug genau entsprechenden Felgenrotor gibt es den Chronograph 1 für 8.950 Euro in gleichem Design und mit gleichem Gehäuse und Band. Maximal 1.000 Exemplare pro Jahr will Porsche Design von dieser Uhr mit dem Zusatz „All Black Numbered Edition“ bauen.
Der Anfang 2022 vorgestellte, auf 500 Stück limitierte Chronograph 1 – 1972 Limited Edition mit dem alten Porsche-Design-Logo, geschlossenem Boden und Original-Tachymeterskala war schnell ausverkauft.Auto und Uhr gehören also zusammen, aber auch, dass wir in Österreich unterwegs sind, ist kein Zufall. Nachdem die Familie Porsche 1972 beschlossen hatte, dass kein Mitglied mehr beim Sportwagenhersteller in leitender Stellung arbeiten sollte, gründete Ferdinand Alexander sein eigenes Designstudio. Zuerst in Stuttgart, zwei Jahre später verlegte er den Sitz nach Zell am See im Salzburger Land. In Sichtweite vom Familienstammsitz, wo der Naturfreund auch seine Kindheit verbracht hatte. Das Erste, was er gestaltete, war 1972 der Chronograph 1. Es folgten Brillen, Schreibgeräte und vieles mehr. Vorhin waren wir in seinem Büro, das sie dort seit seinem Ruhestand 2004 und auch nach seinem Tod 2012 genauso gelassen haben, wie es war. Mit von seinen Enkeln gemalten Bildern an der Wand, der Sammlung mit vielen Modellautos, einer geschnitzten Skulptur seines Dackels, seinem Zeichenbrett, einem Aschenbecher mit seinen Pfeifen und, prominent auf dem Schreibtisch, einem Holzmodell des Straßenrennwagens 904, den er Anfang der 1960er Jahre gestaltete und der als einer der schönsten Rennwagen überhaupt gilt.
Als wir den Chronograph 1, sein erstes Werk, auf seinem Schreibtisch fotografierten, wo er 30 Jahre lang gearbeitet und gestaltet hat, war das ein bewegender Moment. Man sieht deutlich, dass die Uhr als Instrument gedacht war, wie ein Tacho. Nichts überflüssiges Dekoratives findet sich, die Funktion steht im Vordergrund. Dazu passt, dass sich der Startdrücker leicht betätigen lässt und der Rückstell- beziehungsweise Flyback-Drücker nur minimal mehr Kraft benötigt. Auch die verschraubte Krone erleichtert mit großer und griffiger Oberfläche das Einstellen. Sekundenstopp und Datumsschnellverstellung sind ebenfalls an Bord.
Das Uhrwerk des Chronograph 1
Vom Porsche Design Studio nach Bruck, wo die Großglocknerstraße offiziell beginnt, sind wir gerade mal fünf Minuten gefahren. Etwas später beginnt die Straße sich am Hang hochzuschlängeln bis zu der Stelle auf 2.405 Metern, auf der wir uns gerade befinden. Das Targa-Dach haben wir elektrisch unter der großen Heckscheibe verstaut, der Sportauspuff spielt Boxermusik im typischen sonoren Klang. Im Heck unseres schwarzen Sportwagens sitzt wie bei jedem 911 ein flach bauender Sechszylinderboxermotor mit Trockensumpfschmierung. Im GTS leistet er 480 PS und beim Targa treibt er immer alle vier Räder an. Genug Vortrieb und Traktion also für die Passstraße.
Der Motor der Testuhr heißt Werk 01.240 und wurde vom Schweizer Spezialisten Concepto Watch nach Vorgaben von Porsche Design entwickelt und gebaut. Das Werk verfügt über Kulissenschaltung, automatischen Aufzug, 48 Stunden Gangreserve und ein Chronometerzertifikat der unabhängigen Prüfstelle COSC, das die Präzision bescheinigt. Auch optische Besonderheiten finden sich: Viele Räder sind skelettiert, einige Brücken geschwärzt und mit dem „pd“-Logo von Porsche Design verziert. Darüber dreht sich der Rotor in Form der wie beim Wagen in Platinum lackierten Turbo-S-Felge mit Zentralverschluss und farbigem Porsche-Wappen. Das ist echte Miniaturkunst!
Präzision und Leistung haben sie also beide, aber entscheidend ist ja auch: Wie gut bin ich mit meiner Maschine verbunden? Da bieten die 18-fach elektrisch verstellbaren Sportsitze im 911 genauso viel Komfort wie Seitenhalt. Auch das Metallband der Uhr hält den Chronographen angenehm und sicher am Arm. In der Schließe verbirgt sich eine praktische Feinjustierung, mit der das Band in fünf Stufen und zehn Millimetern genau auf den Arm angepasst werden kann. Zudem integriert Porsche Design ein praktisches Schnellwechselsystem: Mit Drückern an der Innenseite zwischen den Bandanstößen lässt sich das Armband leicht entfernen und durch ein anderes ersetzen. Neben dem schwarzen Titanarmband liegen unserer Uhr noch zwei schwarze Lederbänder in unterschiedlichen Längen bei.
Wir genießen vom höchsten Punkt aus nun doch die Aussicht. Wie lange wir gebraucht haben? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Als wir oben ankamen und die vergletscherten Gipfel in den Wolkenfetzen verschwanden, hat der Anblick mich gebannt; und danach der Kaiserschmarrn auf der Hütte. Und als ich dann auf den Chronographen sah, lief er immer noch. Vergessen zu stoppen. Das wäre Tom Cruise nicht passiert. jk