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3 Minuten

Serie Designer-Uhren, Teil 1: Mark Braun und die Nomos Glashütte Metro

Mark Braun, der Designer der Nomos Glashütte Metro
© PR
Dass Gérald Genta die Royal Oak von Audemars Piguet und die Patek Philippe Nautilus entworfen hat, ist bekannt. Wer aber steckt hinter den zahlreichen anderen Uhren auf dem Markt? Und was haben sich die Designer bei ihren Entwürfen gedacht? Diesen Fragen geht unsere Serie Designer-Uhren nach, die in jedem Teil einen Gestalter vorstellt, dessen Uhr(-en) Sie mit Sicherheit kennen. Die erste Folge ist ein Interview mit Mark Braun, das ursprünglich im Chronos Special Uhrendesign erschienen ist. Mark Braun hat sich in der deutschen Designszene in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Mit der Metro für Nomos Glashütte entwarf der Berliner seine erste Uhr überhaupt.
"Mein Einstieg in die Uhrenwelt war ein Besuch bei Nomos in Glashütte, in der Fertigung mit ihrem Spannungsfeld zwischen Hightech und Handwerk", erinnert Mark Braun sich. "Damit lag die Latte sehr hoch. Ich sah: Hier dreht sich alles um Präzision und Qualität. Das wollte ich übersetzen in eine Uhr, die dies auch ausdrückt; in eine Hülle, die das Innere spiegelt. Ich finde es wichtig, dass man nicht alles allein macht, sondern sich mit Profis berät und zusammenwächst. Ich bin kein Erfinder, sondern eher ein Zeichensetzer und Ordner. Wenn es im Unternehmen einen guten Erfinder gibt, der eine Lösung hat, tue ich mich gern mit ihm zusammen. Wichtig finde ich jedoch, dass man als Gestalter seine Position gegenüber den anderen Experten nicht unter den Tisch fallen lässt. Jeder hat eine eigene Perspektive: die Geschäftsführung, der Verkauf, die Ingenieure und die Uhrmacher. Ich höre viel zu, das ist wichtig für meine Arbeit. Doch wenn ich einen Kompromiss mache, muss die Lösung besser sein als die, die ich selbst ursprünglich im Kopf hatte."

Wenn neue Designer-Uhren mit Bekanntem spielen

Und sieht Ihre Position als Gestalter aus, Herr Braun, wodurch zeichnet sich Ihr Design aus? "Meine Handschrift spielt viel mit Zeichen. Ich möchte neue Produkte entwerfen, aber ich mag es, wenn der Alltagsbegleiter einem auch vertraut vorkommt. Von daher ist die Form der Metro archetypisch. Wenn man die Bügelanstöße verdeckt, sieht die Uhr fast aus wie eine Taschenuhr. Die Krone erinnert durch ihre Rändelstruktur an Uhrmacherwerkzeug. Das muss man nicht unbedingt erklären, aber der Träger spürt es – als eine Art Hintergrundrauschen. Ich mag das Additive. Der Gehäusekörper hat seine Aufgabe, die Krone und die Bügel haben ihre. Ich möchte, dass diese Dinge nicht verschwimmen, sondern dass in der Summe ein Produkt entsteht, das eine klare Lesbarkeit hat."
NOMOS_Metro.jpg
Nomos Glashütte: Metro © PR
Eben wegen seiner Handschrift hat Judith Borowski, die Marken- und Designchefin von Nomos, Mark Braun engagiert. Der Gestalter erklärt: "Natürlich ist die Metro eine Nomos-Uhr, aber ihr Design passt eben auch in die Reihe dessen, was ich sonst mache. Es gibt da eine große Schnittmenge. Die Archetypen, die etwas narrativen Elemente wie die Krone, die Art, wie ich die Bausteine zusammengefügt habe: Das passt gut zu mir wie auch zu dieser Nomos-Uhr. Nomos hat eine tolle Kollektion mit verschiedenen Standpunkten, und ich finde es wichtig, dass es bei Nomos diese verschiedenen Positionen gibt."

Designer-Uhren und das Prinzip Nachhaltigkeit

"Der Schwerpunkt meiner Arbeit sind der Mensch und sein Alltag. Teilweise sind meine Entwürfe auch Luxusgegenstände, aber Luxus für den Alltag. Natürlich ist die Metro nicht für jeden erschwinglich, aber wenn man darauf spart, geht es. Alltag darf auch Luxus sein", findet Mark Braun. Denn: "Wer sein Geld nicht für kurzlebige Sachen ausgibt, kann sich mehr Hochwertiges leisten, das ist nicht unbedingt undemokratisch. Dinge, die mit viel Aufmerksamkeit gefertigt werden, sind natürlich teurer. Wenn nicht alles schnell konsumierbar ist, ist das auch für die Umwelt gut. Ich bin für Slow Design: für ein etwas langsameres, zeitloseres Design. Wertigkeit, Qualität und gute Partner: Das ist für mich wichtig, und es ist vielleicht auch der rote Faden meiner Arbeit." mbe Fortlaufend aktualisierter Artikel, ursprünglich online gestellt im Juni 2015
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