5 Minuten

6 besonders präzise Uhren mit Mondphasenanzeige

A. Lange & Söhne: Ewiger Kalender Terraluna, Rückseite
© A. Lange & Söhne
Der Mond bildet die Grundlage für unsere heutigen Kalender. So verwundert es nicht, dass der Mond regelmäßig auf den Zifferblättern mechanischer Armbanduhren auftaucht. Wir stellen sechs besonders präzise Mondphasenkonstruktionen vor, die mehr als ein Menschenleben lang auf den Tag genau präzise gehen. Seit die Schweizer Manufaktur Blancpain in den 1980er-Jahren die Mondphasenanzeige wieder zurück auf das Zifferblatt mechanischer Armbanduhren brachte, nimmt diese schöne Indikation heute bei zahlreichen Herstellern einen festen Platz in den Kollektionen ein. Ihre Konstruktion ist eine größere Herausforderung als ein Datum. Namhafte Manufakturen demonstrieren mit besonders präzisen Mondphasen ihr uhrmacherisches Knowhow. Während eine gewöhnliche Datumsanzeige spätestens nach zwei Monaten um einen Tag, Ende Februar sogar um zwei oder drei Tage korrigiert werden muss, geht die klassische Mondphasenanzeige erst in drei Jahren um einen Tag falsch. Sie basiert auf dem synodischen Mondzyklus, der genau 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 2,9 Sekunden (29,53059 Tage) dauert. In der Uhrmacherei rundet man auf 29,5 Tage ab. Um das in ein Räderwerk zu übersetzen, kommt eine Mondscheibe mit 59 Zähnen für zweimal 29,5 Tage zum Einsatz. Das heißt, die Mondscheibe dreht sich nur einmal in zwei Mondmonaten. Auf dem Zifferblatt ist immer nur ein Teil der Scheibe zu sehen.

Hohe Uhrmacherkunst: die präzise Mondphasenanzeige 

Noch spannender wird es, wenn Uhrmacher und Ingenieure besonders präzise Mondphasen entwickeln. Zahlreiche mathematische Berechnungen und gut durchdachte Konstruktionen ermöglichen Indikationen, die länger als ein Menschenleben ohne Korrektur richtig gehen. Derzeit hält Andreas Strehler den Rekord mit rund zwei Millionen Jahren. Erst dann muss seine Mondphasenanzeige um einen Tag korrigiert werden. Es ist faszinierend, wie in einem so kleinen mechanischen Kosmos wie dem Uhrwerk so viel Präzision und technische Finesse untergebracht werden kann. Ein Blick auf das Zifferblatt offenbart die hohe Uhrmacherkunst dahinter eher selten. Grund genug, sechs Uhren mit besonders präzisen Mondphasenanzeigen hier einmal genauer vorzustellen.

Präzise Uhr mit Mondphasenanzeige #1: Audemars Piguet Royal Oak Ewiger Kalender

Audemars Piguet: Royal Oak Ewiger Kalender © PR
Der ewiger Kalender zeigt das Datum bis ins Jahr 2100 korrekt an – inklusive Schaltjahr. Darüber hinaus kommen noch der Wochentag und der Monat auf das Zifferblatt. Eine Mondphase erscheint häufig mit dieser Kalenderanzeige. Da ist es nur passend, dass Audemars Piguet mit dem neuen Automatikkaliber 5134 die Mondphase so konstruiert hat, dass diese erst in 125 Jahren und 317 Tagen korrigiert werden muss. Damit steht der Mond länger richtig auf dem Zifferblatt als das Datum. Das Manufakturwerk kommt in dem neuen Royal Oak Ewiger Kalender zum Einsatz, der auch die Kalenderwoche zur Anzeige bringt. Audemars Piguet bietet ihn in Edelstahl und Rotgold in je zwei Zifferblattvarianten und in Gelbgold mit dunkelblauem Blatt an. Wer 93.600 Euro auf der Seite hat, darf den ewigen Kalender in Gelbgold sein Eigen nennen.

Präzise Uhr mit Mondphasenanzeige #2: IWC Portugieser Ewiger Kalender

IWC: Portugieser Ewiger Kalender © PR
IWC nennt ihre Mondindikation ewige Mondphasenanzeige. Bereits in den 1980er-Jahren konstruierte die Schaffhauser Manufaktur ein Kaliber, dessen Mond erst in 122 Jahren um einen Tag abweicht. 2015 präsentierte IWC schließlich eine neue Kaliberfamilie, die unter anderem einen ewigen Kalender beinhaltete, dessen Mondphase erst nach 577,5 Jahren um einen Tag korrigiert werden muss. Dies gelingt dank größeren Kalibermaßen und dadurch vergrößerten Mondphasenrädern mit höherer Übersetzung. Mechanisch ist die Mondphase mit der Kadratur des ewigen Kalenders verbunden. Das bedeutet, dass ein separates Einstellen und Abgleichen der Mondphase entfällt, denn stimmt das Datum des ewigen Kalenders, dann stimmt auch die Anzeige der Mondphase. Die IWC bietet ihren Portugieser Ewigen Kalender mit ewiger Mondphase in Weißgold für 40.500 Euro an. Es gibt auch eine Variante mit Doppel-Mondanzeige für die südliche und nördliche Hemisphäre.

Präzise Uhr mit Mondphasenanzeige #3: A. Lange & Söhne Richard Lange Ewiger Kalender "Terraluna"

Die im Jahr 2014 von A. Lange & Söhne vorgestellte Richard Lange Ewiger Kalender "Terraluna" trägt eine sogenannte orbitale Mondphasenanzeige auf der Gehäuserückseite. Erstmals werden in einer Armbanduhr nicht nur die Mondphasen angezeigt, sondern auch die Konstellation des Mondes zur Erde und zur Sonne. Die Mondpositionen und die Entstehung der Mondphasen sind somit exakt nachvollziehbar. Im Zentrum der Anzeige befindet sich die Erde, die sich täglich einmal gegen den Uhrzeigersinn um ihre eigene Achse dreht. Die Unruh fungiert als Sonne, auf dieser Seite ist es also Tag. Der Mond umkreist die Erde so exakt, dass die Anzeige erst in 1.058 Jahren um einen Tag korrigiert werden muss. Auf der Vorderseite visualisiert ein Regulator-Zifferblatt die Zeit. Die Indikationen des ewigen Kalender rücken in kleine Fenster am Gehäuserand, inklusive dem Großdatum prominent bei zwölf Uhr. Kostenpunkt: 218.700 Euro

Präzise Uhr mit Mondphasenanzeige #4: Jaeger-LeCoultre Duomètre Sphérotourbillon Moon

Jaeger-LeCoultre: Duomètre Sphérotourbillon Moon © PR
Kenner der Schweizer Traditionsmarke Jaeger-LeCoultre werden beim Blick auf das Zifferblatt der Duométre Sphérotourbillon Moon bemerken, dass die Mondphasenanzeige untypisch für die Manufaktur bei drei statt sechs Uhr sitzt. Sie musste dem namensgebenden Sphérotourbillon den Platz räumen. Eine weitere Besonderheit sieht man der Mondphasenanzeige dagegen nicht an: Sie muss erst nach 3.887 Jahren um einen Tag korrigiert werden. So ist das Modell der Duomètre-Kollektion durchaus etwas sehr Spezielles. Jaeger-LeCoultre setzt in seine ewigen Kalender ausschließlich präzise Mondphasen ein, also Indikationen, die frühestens alle 122 Jahre um einen Tag abweichen. Für 298.000 Euro ist die Duomètre Sphérotourbillon Moon zu haben.

Präzise Uhr mit Mondphasenanzeige #5: Christian van der Klaauw Real Moon Joure

C. van der Klaauw: Real Moon Joure © PR
Astronomische Anzeigen sind die ausgewiesene Spezialität der niederländischen Marke Christiaan van der Klaauw. Schon die Optik der Mondphasenanzeige ist dabei etwas Besonderes. Bei der Real Moon Joure sitzt sie prominent bei sechs Uhr. In Farbe und Struktur erinnert der kleine Ball an den echten Himmelskörper und ebenso wie dieser dreht er sich auch dreidimensional um seine Achse. Diese Konstruktion ist so präzise, dass sie nach Angaben von Christiaan van der Klaauw erst nach 11.000 Jahren um einen Tag korrigiert werden muss. Ein kleines Highlight bietet auch der Rotor des Automatikwerkes CVDK7382: Er trägt eine Detailaufnahme des Mondes neben ausgestanzten Sternen. Die Real Moon Joure kostet 21.950 Euro.

Präzise Uhr mit Mondphasenanzeige #6: Andreas Strehler Sauterelle à lune perpétuelle

Andreas Strehler: Sauterelle à lune perpétuelle © PR
Rekordhalter der präzisesten Mondphase ist seit einigen Jahren ungeschlagen Andreas Strehler. Der unabhängige Uhrmacher verwendet nur vier Komponenten, um die Fehlerquote der Mondphase von einem Tag in 2.060.757 Jahren zu erreichen. Diese Präzision erzielt Strehler, indem die Mondphase kontinuierlich über das Zeigerwerk der Uhr angetrieben wird. Eine Kombination von Innen- und Außenverzahnungen erlaubt, die komplizierten Brüche, die sich aus den Berechnungen mithilfe eines Computercodes ergeben, in den Zähnezahlen des Räderwerkes darzustellen. Im Übrigen bietet die Sauterelle à lune perpétuelle eine dezentrale Zeitanzeige. 98.000 Schweizer Franken kostet so viel Präzision.

Web Special: Certina - Die neuen Uhren

Seit über 130 Jahren widmet sich Certina der anspruchsvollen Schweizer Uhrmacherkunst.

Das könnte Sie auch interessieren

Watches and Wonders 2024: Unsere Vorhersagen
Watches and Wonders 2024 steht vor der Tür – unsere Prognosen.
3 Minuten
Sinn Spezialuhren : Interview mit Lothar Schmidt, Inhaber und Geschäftsführer
Seit Lothar Schmidt Sinn Spezialuhren 1994 übernommen hat, hat sich die Marke zu einem der technisch innovativsten und interessantesten deutschen Uhrenhersteller entwickelt. Wir sprachen mit dem Chef über den Reiz der ersten eigenen Uhr, Zeitmesser für extreme Einsätze und einen kaum bemerkten Weltrekord.
8 Minuten
Sternglas: Lumatik
Sternglas bringt zum beginnenden Frühling eine neue Automatikuhr mit verbessertem Werk, hellblauem Zifferblatt und zweifarbigen Leuchteffekten.
1 Minute
A. Lange & Söhne: Die Neuheiten zur Watches & Wonders 2024 - Mehr Licht und neue Farbe für den Datograph
Zu seinem 25. Geburtstag erscheint der Datograph Auf/Ab in einer auf 125 Exemplare limitierten Ausführung in 18 Karat Weißgold mit blauem Zifferblatt. Zudem stellt A. Lange & Söhne eine faszinierende Neuinterpretation vor – den Datograph Perpetual Tourbillon Honeygold „Lumen“.
2 Minuten