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Wie Polieren das Uhrwerk schützt und zugleich veredelt

A. Lange & Söhne: Manufakturkaliber L952.2
© PR
Spätestens seit Uhren auch auf der Gehäuserückseite mit Saphirglas bestückt werden, ist das Polieren der Uhrwerkeinzelteile wichtig. Zwar vermindert das Polieren auch die Gefahr einer Oxidierung, aber die eigentliche Bedeutung ist ästhetischer Art.
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Das Manufakturkaliber 2121 der Audemars Piguet Royal Oak Extraflach kann man durch den Saphirglasboden betrachten © © diode SA - Denis Hayoun
Betrachtet ein Uhrmacher ein ausgebautes Werk durch seine Lupe oder schaut der Käufer durch das Saphirglas in das Gehäuse, so entdecken beide glänzende Brücken, Repetitionshämmer, Schrauben und einiges mehr. Ein solch bearbeitetes Kaliber sieht besonders hochwertig aus. Und das ist auch die Absicht des Hochglanzpolierens. Schließlich verkauft ein Händler seine Autos auch nicht ohne Lack oder zerkratzt. Nicht zuletzt – und auch das weiß man von der halbjährlich empfohlenen Autowäsche – schützt das Polieren vor einer Oxidierung und damit vor Funktionsverlust.

Das Polieren schützt vor Oxidierung und Funktionsverlust

Dennoch überwiegen die ästhetischen Kriterien; kann man doch durch Poliertechnik unterschiedliche optische Effekte erzeugen. Grundsätzlich erhält man so eine polierte Fläche, die vollkommen eben ist. Leichte Abrundungen oder Unregelmäßigkeiten werden so beseitigt. Je nach Lichteinfall wirkt die polierte Fläche grau oder fast weiß. Beim rechtwinkligen Lichteinfall erscheint die Oberfläche sogar schwarz, was man auch als "poli noir" bezeichnet, also schwarze Politur. Audemars Piguet bezeichnet das Ergebnis des Hochglanzpolierens zum Beispiel als "optischen Kaleidoskopeffekt". Es sei die Königsdisziplin unter den Polierverfahren.
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Vorher: Vor dem Polieren wirken die Hämmer noch grau und uneben. © PR
Das Polieren ist der letzte Schritt bei einer Finissierung, bevor die Einzelteile zu einem Werk zusammengesetzt werden. Es gibt mechanische und manuelle Methoden, wobei nur eine Vorgehensweise den gewünschten Hochglanz erzeugen kann. Erfolgt das Polieren mechanisch, gibt es zum Beispiel die Methode des Läppens. Das bedeutet, dass die Oberfläche durch Materialabtrag poliert und auf das gewünschte Maß gebracht wird.

Mechanisches Polieren kann keinen Spiegeleffekt erzeugen

Hierzu spannt man die zu läppenden Teile in eine Haltevorrichtung ein, die auf einer Feinschleifmaschine in einer doppelt differenziellen Rotation bewegt wird. Zwischen Werkstück und Läppplatte wird eine Diamantpaste oder Flüssigkeit gespritzt, die das Stück abschleift und poliert. So wird ein gleichmäßiges und präzises Ergebnis erzielt. Allerdings wird durch das Läppen die Oberfläche leicht gespannt, so dass kein Spiegeleffekt erzeugt wird. Das ist das Ziel des Hochglanzpolierens.
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Nachher: Nach der Politur glänzen die Hämmer je nach Lichteinfall schwarz, grau oder weiß. © PR
Bei mittel- und niedrigpreisigen Uhren reicht das Läppen meist schon aus, da es die Oberfläche ausreichend plan macht. Alternativ kann ein Uhrmacher die Oberflächen auch mittels Schleifpapieren unterschiedlicher Körnung, die mit einer dünnen Aluminiumoxidschicht überzogen sind, bearbeiten. Hierzu spannt er das Werkstück in eine Haltevorrichtung ein und zieht es über die Schleifpapiere ab. Gleichmäßiger Druck und Fingerspitzengefühl sind dabei gefragt. Das Ergebnis ist jedoch auch noch nicht hochglänzend, da die Oberfläche nicht vollkommen plan ist.

Das Hochglanzpolieren erfolgt ausschließlich manuell

Läppen und manuelles Schleifen eignet sich deshalb gut als Vorbereitung für das Hochglanzpolieren. Das erfolgt ausschließlich von Hand und ist sehr zeitintensiv. Da die fertig polierten Stücke umgehend in das Werk eingebaut werden sollten, um Kratzer zu vermeiden, eignet sich das Hochglanzpolieren vornehmlich für Einzelstücke oder kleine Serien der Haute Horlogerie. Bevor mit dem Hochglanzpolieren begonnen werden kann, muss entsprechend dem Material des Werkstückes die Polierplatte ausgewählt werden. In der Regel verwendet man eine Zinkplatte, bei Arcap und Neusilber kommt Aluminiumoxid zum Einsatz. Die Platte wird gereinigt und vollkommen gerade ausgerichtet. Anschließend wird eine sehr feine Diamantpaste als Schleifmittel aufgetragen. Wie beim Läppen und Schleifen mit Schleifpapier spannt der Uhrmacher nun das Werkstück in eine Haltevorrichtung ein. Durch gleichmäßige Bewegungen poliert er es bis zum Hochglanz. Mit einer Lupe überprüft er den Vorgang und das Ergebnis.
Für eine Tourbillonbrücke braucht ein Uhrmacher etwa zwei Stunden. In der Haute Horlogerie werden zunehmend auch jene Komponenten auf Hochglanz poliert, die von anderen Teilen im Werk verdeckt werden. Das freut zwar sicherlich den Uhrmacher, wenn er das Werk reparieren muss, es hat aber vor allem Prestigegründe. Denn diese Finissierung ist sehr aufwändig und kann daher sowohl aus Kosten- als auch aus Zeitgründen nicht von jedem Uhrenhersteller ausgeführt werden. Wer dies anbietet, gehört zur Spitzenklasse und hat die entsprechend spezialisierten Uhrmacher zumeist in der eigenen Manufaktur sitzen.
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Glänzend poliert ist die Tourbillonbrücke ein echter Blickfang. © PR
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