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Hands-on: Swatch Sistem51 Irony Tux

Swatch: Sistem51 Irony Tux
© PR
Gehen gut und günstig zusammen? Wir haben nach einer Uhr gesucht, die ein Metallgehäuse und ein hauseigenes Werk bietet, aber weniger als 300 Euro kostet. Das Angebot an solchen Zeitmessern ist überschaubar. Die Swatch Sistem51 Irony Tux ist schon wegen ihres Innenlebens interessant. Deshalb haben wir sie in der Redaktion genauer unter die Lupe genommen.
Die Swatch Sistem51 Irony sorgte bei ihrer Einführung Ende 2016 für Aufsehen. Endlich, so konnte man in Foren lesen, gibt es das innovative Automatikwerk Eta C10.111 in einer Edelstahlschale. Die Besonderheit des Kalibers ist seine vollautomatische Fertigung und Einregulierung – und dass es aus lediglich 51 Teilen besteht. Swatch ist für quietschbunte Quarzuhren in Kunststoffgehäusen bekannt. Folgerichtig kam das Automatikwerk 2016 in Plastik gehüllt. Uhrenfans hat das wenig begeistert, obwohl der Preis von rund 130 Euro verlockend war.

Was die Sistem51 Irony so besonders macht

Mit der Sistem51 Irony bleibt Swatch günstig. Das teuerste Modell, die hier abgebildete Uhr Tux, kostet 210 Euro. Blättert man durch unseren Uhren-Katalog, so wird man schnell feststellen, dass es kaum vergleichbare Angebote gibt. Für 200 bis 300 Euro erhält man auch eine Uhr mit Quarzantrieb gängiger Modemarken. Diese punkten beim Kunden vor allem durch das Markenimage und das Design, das stets aktuelle Trends aufgreift. Im Trend liegen derzeit unter anderem vergoldete Uhren. Swatch greift mit dem Modell Tux diesen Geschmack auf. Mit Blick auf das Zifferblatt hat man nicht sofort das Gefühl, so ein Design schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Das Wellenmuster ist zwar einfach gestaltet, es wirkt dadurch aber ruhig und modern. Dazu passen die trapezförmigen Stundenindexe und die Minutenskala auf dem Höhenring. Warum Swatch die Indexe mit Leuchtmasse gefüllt hat, ist nicht klar. Denn die Zeiger leuchten im Dunkeln nicht nach, so dass man die Zeit nur bei guten Lichtverhältnissen ablesen kann. Auch die Zeiger überzeugen optisch nicht. Sie wurden lediglich ausgestanzt und nicht weiter bearbeitet, wodurch sie eindimensional und flach erscheinen. Ebenso simpel fällt auch die Gehäuseform aus: Die Bandanstöße gehen kaum aus dem polierten Gehäusekorpus hervor, es gibt keine Facetten oder Abstufungen. So wirkt das Modell am Handgelenk klobig und größer als seine 42 Millimeter im Durchmesser.
Swatch-Sistem51-Irony-Tux-liegend.jpg
Die Uhr wird komplett automatisiert hergestellt. Das kann man an der Verarbeitung von Zifferblatt, Gehäuse und Band sehen. © PR

Die Bicolor-Optik verleiht der Tux moderne Eleganz

Eleganz erhält die Tux vor allem durch die rotgoldfarbene PVD-Beschichtung der Lünette und einiger Zwischenglieder des Edelstahlbandes. Dieses lässt sich im Übrigen mit etwas Geschick leicht selbst auf die passende Länge kürzen. Die einzelnen Bandsegmente sind verstiftet, und auf der Bandrückseite zeigen eingestanzte Pfeile, in welche Richtung sie herausgeschoben werden müssen. Die Doppel-Faltschließe besitzt ebenfalls eine leicht zu bedienende Bandverlängerung. Die Schließe selbst ist jedoch schwergängig. Es braucht schon etwas Zugkraft, um sie gänzlich zu öffnen. Optisch und beim Tragekomfort fordert eine mechanische Uhr, die zwischen 200 und 300 Euro liegt, also nur wenig Kompromissbereitschaft. So entscheidet vor allem der persönliche Geschmack, ob das Design eines Modells gefällt. Folglich sind die inneren Werte zu berücksichtigen.
Swatch-Sistem51-Irony-Tux-Schliesse.jpg
Die Doppel-Faltschließe öffnet sich etwas schwer, hält die Tux aber sicher am Handgelenk. © PR
Ist die Uhr vom Handgelenk gelöst, ermöglicht der durchsichtige Kunststoffboden den Blick auf das eingebaute Werk. Die Sicht ist jedoch eingeschränkt. Das liegt an den großflächigen Brücken aus Acarp, die mit einem Schachbrettmuster bedruckt wurden. Lediglich ein Teil des Federhauses, die Unruh und zwei Räder lassen sich gut erkennen. Das Eta C10.111 wird komplett am Fließband hergestellt, selbst die Feinregulierung übernimmt ein Laser und kein Uhrmacher. Das macht Mechanikfreunde skeptisch: Wie genau kann dann ein solches Uhrwerk überhaupt sein? Swatch garantiert für seine Sistem51 eine Ganggenauigkeit zwischen minus fünf und plus 15 Sekunden am Tag. Unsere Tux kommt auf der Zeitwaage nach Vollaufzug auf einen Wert von minus 4,2 Sekunden am Tag. Am Handgelenk schlägt sie sich deutlich besser mit einem Nachgang von durchschnittlich nur 0,37 Sekunden am Tag.
Swatch-Sistem51-Irony-Tux-Werk.jpg
Durch den Kunststoffboden zeigen sich die Unruh, zwei Räder und ein Teil des Federhauses. © PR
Allerdings ist dieser Wert nur mit Vorsicht zu genießen, denn das Eta-Kaliber besitzt keinen Sekundenstopp. Ein sekundengenaues Zeiteinstellen ist also nicht möglich. Auch der bekannte Trick mit dem Drehen der Krone gegen die Laufrichtung des Uhrwerks lässt den Sekundenzeiger nicht so einfach zur vollen Minute anhalten. Abgesehen davon ist das Zeigerspiel der Sistem51 Irony Tux so groß, dass beim Zurückdrücken der Krone ins Gehäuse die Zeiger unweigerlich immer etwas verrücken.

Fazit

Die Sistem51 Irony Tux kann nur so günstig sein, weil sie komplett automatisiert entsteht. Das enthüllt der bloße Blick auf Gehäuse, Armband und Zifferblatt. Immerhin lässt sich, anders als bei der Kunststoffversion, das Edelstahlgehäuse öffnen und das Werk tauschen. Dem nachhaltigen Grundgedanken einer mechanischen Uhr entspricht das nicht ganz. Dafür punktet sie mit ihrem Preis und dem modernen Design. mg Wie sich die Swatch Sistem51 Irony Tux im Vergleich mit einer Seiko-Uhr geschlagen hat, erfahren Sie im ausführlichen Test in der aktuellen Ausgabe des UHREN-MAGAZINS. Das Heft können Sie hier als digitale Ausgabe herunterladen. Der Test beinhaltet emotionale Fotografenbilder, Gangtests auf der Zeitwaage und am Arm, umfassende technische Daten zu beiden Uhren und Werken sowie eine vergleichende Bewertung der Preisleistung. Weitere Themen des UHREN-MAGAZINS 3/17:
  • Die Rolex Air-King im exklusiven Test
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