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Test: Omega Seamaster Planet Ocean Ultra Deep

Omega: Seamaster Planet Ocean Ultra Deep
© Omega
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Natürlich tauchen wir für unseren Test nicht in den Marianengraben ab und schaffen auch nicht – wie Rolex für die Oyster Perpetual Deepsea Challenge – ein Extra-Wasserdichtheitsprüfgerät mit einem Testdruck von 750 Bar an. Diesem Sicherheitsaufschlag von 25 Prozent zur angegebenen Druckfestigkeit von 600 Bar hält die Ultra Deep nämlich nach ISO 6425, nach der sie eingehend geprüft ist, locker Stand.Im Marianengraben geben sich die beiden Uhrengiganten Omega und Rolex dagegen einen Schlagabtausch. Im Januar 1960 tauchten der Ozeanograph Jacques Piccard und der US-Marineleutnant Don Walsh als erste Menschen auf den Grund des Marianengrabens. An der Außenwand ihres Tauchbootes war die Rolex Deep Sea Special befestigt. Die erreichte Tiefe betrug 10.916 Meter, welche die Uhr unbeschadet überstand. Der Rekord wurde erst knapp sechzig Jahre später gebrochen. 2019 schrieben die allerersten Ultra Deep-Modelle von Omega Geschichte.
Schotten dicht: Das Titan-Inlay im massiven Gehäuseboden verweist auf einige Qualitäten der Ultra Deep. © Omega
Im April jenes Jahres reisten drei dieser Uhren mit dem Entdecker Victor Vescovo zum Grund des Marianengrabens. Der ursprünglich mit 10.925 Metern erfasste Tauchgang wurde später auf 10.934 plus/minus drei Meter korrigiert und ist der tiefste Punkt, zu dem je Mensch und Uhr vorgedrungen sind. Zwei der Ultra Deep-Modelle waren an dem Roboterarm des Tauchbootes befestigt, das dritte an einer Einheit zur Datenerfassung. Alle drei Uhren absolvierten den sage und schreibe zwölfstündigen Tauchgang problemlos und kehrten unversehrt an die Oberfläche zurück.

O-Megasteel macht die Ultra Deep überhaupt erst möglich

Rolex brachte Ende 2022 mit der Oyster Perpetual Deepsea Challenge eine bis 11.000 Meter wasserdichte Uhr in Serie, die auf eine Konzeptuhr zurückgeht, die Filmautor James Cameron am Greifarm seines Tauchbootes zehn Jahre zuvor in den Marianengraben begleitete. Omega dagegen tauchte im Jahr 2021 innerhalb einer planmäßigen Expedition mit Victor Vescovo noch einmal in den Marianengraben auf 6.269 Meter Tiefe ab und ließ jene Uhr, die dann im März 2022 als Ultra Deep mit einer garantierten Wasserdichtheit von 6.000 Metern in Serie ging, unter harten Praxisbedingungen testen.Die gestandene Swatch Group-Marke lanciert die Ultra Deep gleich mit sieben neuen Modellen. Flaggschiff ist eine markante Ausführung aus geschmiedetem, sandgestrahltem Titan Grade 5. Seine besondere Persönlichkeit verdankt der Zeitmesser dem stromlinienförmigen, asymmetrischen Gehäuse mit gebürsteter Keramiklünette und einer Tauchskala aus Liquidmetal sowie den robusten, einem Rochen nachempfundenen »Manta-Bandanstößen«, die an die erste Ultra Deep von 2019 erinnern.
Schotten dicht: Das Kaliber 8912 dahinter basiert auf einem inzwischen gestandenen Master Chronometer. © Omega
Sechs weitere Modelle bestehen aus dem brandneuen Material O-Megasteel. Dabei handelt es sich um eine markeneigene Hochleistungs-Edelstahllegierung, die durch ein ausgeklügeltes Druck-Elektroschlacke-Umschmelzverfahren einen hohen Reinheitsgrad erhält, der wiederum eine bessere Politur und einen unvergleichlichen Glanz ermöglicht. Von Nickel befreit und mit Stickstoff und Mangan angereichert, erscheint O-Megasteel auch in einer helleren weißlichen Farbe sowie mit überlegener Festigkeit und Härte. Darüber hinaus bietet diese nicht-ferromagnetische Zusammensetzung eine außergewöhnliche Korrosionsbeständigkeit und sorgt für ein länger anhaltendes Erscheinungsbild. Zudem ist die Streckgrenze mehr als doppelt so hoch wie bei den in der Uhrenindustrie zumeist verwendeten Legierungen 316L und 904L. Diese Eigenschaft ermöglicht die Herstellung von Uhrengehäusen, die extrem wasserdicht sind, wie das der Ultra Deep.Die im Gegensatz zur Titan-Ausführung symmetrischen Modelle – dafür aber mit ausgeprägtem Kronenschutz und herkömmlichen Bandanstößen – kommen mit weißen und Zifferblättern mit Farbverlauf von Grau oder Blau nach Schwarz daher und werden an Kautschuk- oder an Bändern aus O-Megasteel getragen. Unsere Testuhr mit orangefarbener Tauchlünette und ebensolchen farbigen Akzenten auf dem Zifferblatt ist dabei eine besondere und sehr ausdrucksstarke Version der Ultra Deep. Die farbenprächtige Lünetteneinlage aus Keramik provoziert das Auge – am Tage, und erst recht bei Dunkelheit. Denn nur bei der orangenen Ausführung ist die polierte Keramik innerhalb des gebürsteten, sandgestrahlten sowie nur gegen den Uhrzeigersinn drehbaren und dabei im Halbminutenschritt rastenden Rings aus O-Megasteel mit einer Tauchskala aus Flüssigkeramik und Superluminova ausgelegt. Die ersten 15 Minuten sind strichindiziert, die weiteren 45 mit Punkten, langen Index-Linien und alle zehn Minuten mit arabischen Ziffern markiert.
O-Megasteel heißt die Hochleistungs-Edelstahllegierung, die der Ultra Deep 6.000 Meter Wasserdichtheit bietet. © Omega
Während die exakte, minutengenaue und damit absolut ISO-konforme Skalierung auf der Lünette bei Dunkelheit in einem herrlichen Hellblau erstrahlt, leuchtet der Punkt im Orientierungsdreieck in einem kräftigen Grün. Damit kommuniziert dieser mit dem ebenfalls für das Tauchen relevanten Minutenzeiger, der im Dunklen gleichermaßen grün leuchtet, während Stundenzeiger und -indizes sowie die zur Funktionskontrolle relevante pfeilförmige Spitze am zentralen Sekundenzeiger das gleiche Hellblau aussenden wie die Minutenskalierung auf der Tauchlünette. Das überzeugende Leuchtkonzept folgt damit dem Farbschema »ganz normaler« Seamaster Planet Ocean-Modelle von Omega.Und auch die Formgebung sowohl der polierten und facettierten Zeiger als auch der applizierten Stundenindizes – allesamt aus 18 Karat Weißgold und mit am Tage weiß erscheinender Superluminova gefüllt – folgen dem Auftritt der Seamaster Planet Ocean. Die orange lackierten Ziffern-Appliken Sechs, Neun, Zwölf – und wegen des fehlenden Datums zudem die Drei – bestehen ebenfalls aus Weißgold. Angesichts von Größe, Kontrasten und klaren Anzeigen hinter einem gewölbten, etwas herausstehenden und beidseitig entspiegelten EFG-Saphirglas ist die Uhr jederzeit einwandfrei ablesbar.

Die 6.000 Meter wasserdichte Ultra Deep ist eine gut tragbare Uhr

EFG (Edge defined, Film-fed Growth) ist eine besondere Methode zur Herstellung von Saphirglas, für die das zur Swatch Group gehörende Unternehmen Comadur als einziger Schweizer Hersteller eine Technologie entwickelt hat. Dabei wird ein Saphirkeim von reiner Kristallinität in ein Bad aus geschmolzenem Aluminiumoxid gebracht. Durch Kapillarität steigt das geschmolzene Aluminiumoxid auf und tritt mit dem Saphirkeim in Kontakt. Das Material wird dann vorsichtig herausgezogen. Während dieses Ziehvorgangs erstarrt der Saphir und nimmt die Form einer Platte an. In einem fehlerfreien Prozess entsteht ein Saphirglas von besonderer mechanischer Belastbarkeit, das – bezogen auf die Ultra Deep – einem Druck von 7,5 Tonnen widersteht, dem Glas und Uhr nach der ISO 6425 Stand halten müssen. Omega hat für die Ultra Deep zum ersten Mal die besondere EFG-Saphirglas-Qualität bei Comadur abgerufen und wird diese wahrscheinlich auch in Zukunft verwenden.
Hochflexibel sind Band und Faltschließe der Ultra Deep. Das »Push«-System bietet Variabilität über fast 20 Millimeter. © Omega
Die EFG-Qualität ist auch Voraussetzung für eines der vier für die Ultra Deep angemeldeten Patente, das sich auf die Montage des 6,1 Millimeter dicken Saphirglases am Gehäusekörper bezieht. Ein weiteres Patent betrifft die Positionierung der Saphirglasdichtung. Die Geometrien, die in ihren charakteristischen konischen Formen von einem U-Boot inspiriert sind, erlauben, das Heliumventil wegzulassen und die Ultra Deep dennoch für das Sättigungstauchen zu zertifizieren. Zugleich wird dadurch eine Gefahrenquelle hinsichtlich Wasserdichtheit eliminiert, die durch eine zweite Krone bestehen würde. Auf die Integration der vorhandenen Schraubkrone in den Gehäusekorpus bezieht sich ein drittes Patent und das vierte auf die Montage des Gehäusebodens. Was sich einfach anhört, bedurfte enormer Entwicklungsarbeit von mehr als 2,5 Jahren und ungezählter Funktionstests.Eine Drucksicherheit von 600 Bar zu erreichen, hielt Omega für eine tragbare Lösung im wahrsten Sinne des Wortes. Denn knapp 46 Millimeter Durchmesser, 18 Millimeter Höhe und 258 Gramm Gewicht werfen da schon einiges in die Waagschale und ans Handgelenk. Zum Vergleich: Die Rolex Deepsea Challenge bringt es auf 50 Millimeter Durchmesser und 23,7, also mehr als fünf Millimeter mehr, in der Höhe. Die Ultra Deep ist also noch ganz gut zu (er)tragen. An die nach unten gezogenen Bandanstöße dockt das Band aus O-Megasteel mit festen Anschlussstücken und Verschraubungen an.
Hochflexibel sind Band und Faltschließe der Ultra Deep. Das »Push«-System bietet Variabilität über fast 20 Millimeter. © Omega
Die gefälligen, ovalen Bandglieder sind zur Schließe hin ebenfalls mit dem von Omega patentierten Schrauben- und Stiftsystem versehen, so dass eine präzise Einstellung aufs Handgelenk vorgenommen werden kann. Zum Tauchen gibt es in der patentierten einseitigen »Push«-Faltschließe sowohl eine ausklappbare Tauchverlängerung, die das Band um zweimal 11,8 Millimeter variiert, als auch ein Schiebeelement, das über sechs Positionen weitere 9,7 Millimeter Variabilität bietet. Zum perfekten Gefühl von Sicherheit fehlt eigentlich »nur« noch der Sicherheitsbügel über der Faltschließe.Wichtiger war dem Bieler Uhrenbauer dagegen die Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Prüfinstitut METAS. Im Rahmen der Master Chronometer-Prüfung, der inzwischen beinahe die gesamte Omega-Kollektion unterzogen wird, wird die Ultra Deep von der METAS auch nach dem ISO 6425-Standard für Taucheruhren zum Sättigungstauchen zertifiziert. Das ist eine andere Qualität, als nur der ISO 6425 zu entsprechen, und eine Premiere in der Uhrenindustrie, der bei Omega fast ein ganzes Jahr der Gesamtentwicklungszeit vorausgegangen ist. In der Praxis bedeutet das, dass zu der bisher achtstufigen Prüfung eine komplexe neunte hinzukommt – zugeschnitten auf die Anforderungen an die Ultra Deep. Insgesamt wird zwei Wochen mit Heliumüberdruck getestet, um die Anforderungen an das Sättigungstauchen zu simulieren. Ansonsten verläuft die METAS-Zertifizierung zum Master Chronometer wie gehabt und geht mit der Prüfung des bereits COSC-zertifizierten und ins Gehäuse eingeschalten Uhrwerks unter einer Magnetfeldbelastung bis zu 15.000 Gauß weit über die eigentliche Chronometerprüfung hinaus.
Einzigartig: Lünette in Orange mit einer Tauchskala aus Flüssigkeramik und Superluminova. © Omega
Für die Ultra Deep verwendet Omega das automatische Master Chronometer-Werk 8912, eine um das Datum reduzierte Version des Kalibers 8900. Dieses wurde als eines der ersten bereits im Jahr 2015 als Master Chronometer zertifiziert und mit der ebenfalls signifikanten Seamaster PloProf eingeführt. Vorläufer des Automatikwerkes ist das Kaliber 8400, das 2014 als Master Co-Axial Chronometer, aber da noch ohne METAS-Prüfung eingeführt wurde.

Das Master Chronometer-Werk 8912 spricht bereits aus Erfahrung

Das Kaliber 8912 arbeitet mit einer Frequenz von 25200 Halbschwingungen in der Stunde, wartet mit einer Energiereserve von 60 Stunden aus zwei in Serie geschalteten Federhäusern auf und läuft – wie man es von Master Chronometern erwartet – mit exzellenten Gangwerten. Das sind Abweichungen von weniger als einer Sekunde am Tag, und das in allen Lebenslagen.Auch ohne Datum verfügt die Ultra Deep über die bei den modernen Omega-Werken inzwischen weit verbreitete Zeitzonenfunktion, mit der in der mittleren Kronenposition der Stundenzeiger schrittweise verstellt werden kann, ohne dass die Uhr anhält und die sekundengenaue Zeit verloren geht – eine moderne und  praktische Funktion beim Wechsel der Zeitzonen oder zwischen Sommer- und Normalzeit. Nach Benutzung lässt sich die Krone mit etwas Nachdruck wieder sicher in der kräftigen Gehäuseflanke verschrauben.
Farbdesign ganz praktisch durch die Trennung von Zeit- und Tauchfunktion. © Omega
Das Uhrwerk seinerseits bleibt hinter einem massiven Gehäuseboden verborgen. In diesen ist ein lasergraviertes Medaillon aus Titan Grade 5 eingelassen, welches das Seamaster-Seepferdchen zeigt und auf die exponierte Wasserdichtheit sowie die Zertifizierungen zum Master Chronometer und als eine zum Sättigungstauchen geeignete Taucheruhr verweist. Diskret kommt darin Omegas großes Tauchvermächtnis zum Ausdruck, das mit der Ultra Deep in eine, wie CEO Raynald Aeschlimann sagt, »Serienuhr für die breite Öffentlichkeit verwandelt wurde.« Der Preis der Uhr liegt bei 12.700 Euro. MaRiDieser Artikel erschien zuerst als ausführlicher Test im Uhren-Magazin 02.2023. Die aktuelle Ausgabe finden Sie hier:)
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