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Testreportage: Hamilton Khaki X-Wind Day Date und Air Zermatt

Hamilton: Khaki X-Wind Day Date am Handgelenk
© PR
Der Name X-Wind bedeutet Seitenwind und weist auf eine besondere Funktion der Fliegeruhr hin. Wir begleiten einen Hubschrauberpiloten der Air Zermatt bei Flügen rund ums Matterhorn und testen, wie sich die Hamilton Khaki X-Wind Day Date im Einsatz bewährt.
Kurz nach Sonnenaufgang gleiten wir im Hubschrauber nah an felsigen Graten, verschneiten Gipfeln und mächtigen Gletschern vorbei. Über allem thront das Matterhorn, eine Pyramide aus weiß bestäubtem Fels. Lukas, unser Pilot, zeigt auf ein Plateau auf über 3.000 Metern Höhe. Als sich der Hubschrauber nähert, lösen sich kleine Platten aus der verharschten Decke, die zusammen mit losem Schnee wegwirbeln. Wir landen. Lukas bringt Skifahrer und einen Bergführer zum Startpunkt einer Freeride-Tour. Durch den unberührten Pulverschnee fahren sie in weiten Schwüngen abwärts Richtung Zermatt. Ein Blick auf die Uhr: Es ist zwanzig nach neun. Das blaue, sonnenschliffverzierte Zifferblatt der Hamilton Khaki X-Wind Day Date passt gut zum leicht bläulichen Weiß des vergletscherten Hochgebirges ringsum. Die Hamilton ist mit ihren deutlichen Zahlen, den markanten Zeigern und den Nieten am braunen Lederband deutlich als Fliegeruhr zu erkennen.

Die Partnerschaft zwischen Hamilton und Air Zermatt

Die Spitze des Sekundenzeigers hebt Hamilton in der Markenfarbe Orange hervor. In der gleichen Farbe zeigen sich die Hamilton-Helme der Air-Zermatt-Piloten. Seit 2011 verbindet die Uhrenmarke und das Hubschrauberunternehmen eine Partnerschaft. Dabei geht es nicht nur um die Sichtbarkeit der Marke in dem beliebten und mondänen Urlaubsort Zermatt, sondern vor allem um die Ausrüstung der Piloten. Diese haben bei der Auswahl der Funktionen und dem Design von verschiedenen Hamilton-Modellen mitgewirkt, um gut nutzbare Uhren für den Hubschraubereinsatz zu erhalten. Im Gegenzug unterstützt Hamilton die Air Zermatt auch bei den kostspieligen Rettungsaktionen. Denn das Unternehmen ist für den luftgestützten Rettungsdienst im Oberwallis zuständig und muss die Rettungsflüge durch die kommerziellen Flüge finanzieren. Hamilton beteiligte sich auch am Aufbau eines Luftrettungsdiensts in Nepal, den Air Zermatt initiiert und maßgeblich durchgeführt hat.
Das schöne braune Lederband mit Doppeldornschließe passt gut zur Fliegeruhr © Hamilton

Faszinierende Bergwelt

Wir steigen wieder in den Heli und fliegen zum Mont Blanc, dem höchsten Berg der Alpen. Im Gegensatz zur charakteristischen Matterhorn-Pyramide wirkt der kuppenförmige und vergletscherte Gipfel des Mont Blanc fast etwas unscheinbar. Aber was für ein Erlebnis, durch die faszinierende Bergwelt mit ihren schroffen Felswänden, furchigen Gletschern und glitzernden Schneehängen zu schweben! Bei jedem Flug müssen die Piloten auch die Windrichtung und -stärke berücksichtigen. Die schwankt zwar hier im Hochgebirge deutlich stärker als im Flachland, aber trotzdem gilt es, Seitenwind beim Steuern durch einen Vorhaltewinkel zu eliminieren, der dafür sorgt, dass der Hubschrauber das geplante Ziel erreicht. Hier kommt wieder die Hamilton-Uhr ins Spiel: Der Name X-Wind leitet sich vom englischen Begriff Crosswind ab, was für Seitenwind steht. Bei Flugzeugen und Hubschraubern führt der Seitenwind dazu, dass sie abdriften und die Piloten deshalb gegensteuern müssen. Dieser Vorhaltewinkel lässt sich über die drehbaren Skalen und eine Abschätzung der Seitenwindkomponente über die Tabelle auf dem Rotor errechnen. Dafür muss man Windrichtung und -geschwindigkeit, Flugzeuggeschwindigkeit und gewünschten Kurs kennen und an den zwei über die Kronen bei zwei und vier einstellbaren Skalen sowie der drehbaren Lünette einstellen. In der Praxis führt man diese Berechnung vor dem Flug durch und benutzt dafür meist einen elektronischen Rechner. Aber als Notfall-Backup kann die Uhr durchaus dienen, wenn man die Berechnung vorher etwas übt.
Mit der Hamilton Khaki X-Wind kann der Pilot errechnen wie er den Seitenwind ausgleicht © PR

Rettungseinsatz

Zurück auf dem Heliport schwirren die Hubschrauber wie in einem Bienenstock ein und aus. Auf seinen drei Stationen hat Air Zermatt insgesamt zehn Maschinen. Die meisten davon fliegen heute nur kurz den Heliport an, um bei laufendem Rotor zu tanken und neue Skifahrer oder Rundflugpassagiere aufzusammeln. Auch ein speziell ausgerüsteter Rettungshubschrauber steht bereit. Und jetzt kommt ein Notruf rein: Ein Tourenskifahrer ist in eine Gletscherspalte gestürzt. Schnell wird der Hubschrauber mit dem nötigen Material beladen, Hektik kommt dabei aber nicht auf. Jeder Handgriff sitzt, es wird professionell und routiniert gearbeitet. Der Hubschrauber bringt die Bergretter in wenigen Minuten zum Unglücksort und fliegt die Familie des Verunglückten, die beim Unfall dabei war, zum Heliport. Ein Notarzt macht sich bereit. In diesem Fall antwortet der Verunglückte nicht auf Rufe. Mit einer an einem Dreibein befestigten Seilwinde lässt sich ein Retter herunter in die enge Gletscherspalte und sucht nach dem Mann. Er findet ihn und kann ihn ansprechen. Mit der Seilwinde ziehen die Retter den Verletzten heraus. Der eingeflogene Notarzt versorgt ihn und begleitet den Flug zurück zum Heliport und dann ins Krankenhaus. Dank der schnellen Rettung hat der Mann überlebt und wird voraussichtlich ohne bleibende Schäden davonkommen. Alle sind erleichtert, denn nicht alle Gletscherstürze gehen glimpflich aus. Bei einem Kaffee im Aufenthaltsraum sprechen Notarzt und Rettungssanitäter während eines kurzen Debriefings darüber, was man zukünftig noch besser machen kann. Der Rettungshubschrauber wird heute auch noch zu einem Skiläufer mit Herzinfarkt ausrücken. Seit der Gründung 1968 konnten Hubschrauber der Air Zermatt schon über 50.000-mal in Not Geratenen zu Hilfe kommen. Dafür stehen vollausgestattete Rettungshubschrauber, Notärzte und Notfallsanitäter zur Verfügung. Die Air Zermatt rettet mit Windeneinsatz auch Bergsteiger aus steilen Felswänden. Im Winter führen vor allem Sturzverletzungen auf den vielen Skipisten zum Einsatz. Bei all diesen Rettungsaktionen spielt die Zeit eine wichtige Rolle, denn die Verunglückten können nur überleben, wenn sie schnell genug gerettet werden.
Chronos-Redakteur Jens Koch begleitete den Air-Zermatt-Piloten zwei Tage bei seinen Einsätzen © WatchTime

Ablesbarkeit der Hamilton Khaki X-Wind Day Date

Gut also, dass die 45 Millimeter große X-Wind Day Date mit markanten Zeigern und Ziffern, hohem Kontrast und viel Leuchtmasse unter allen Lichtbedingungen schnell ablesbar ist. Denn Rettungsflüge werden bei schönstem Sonnenschein ebenso geflogen wie bei Regen oder nachts. Und auch dem harten Alltag im Hubschrauberflugbetrieb halten die X-Wind-Modelle stand, wie zahlreiche ältere Exemplare an den Handgelenken der Air-Zermatt-Piloten beweisen. Wir fliegen zum Essen auf das 3.100 Meter hohe Rothorn, landen abseits der "Hütte", die wie alles im Zermatter Gebiet luxuriöser ausfällt, als man es sonst aus der urigen Alpenregion kennt. Während wir auf der Terrasse mit dem atemberaubenden Panoramablick auf das Matterhorn unsere Mozzarellapizza essen, schauen wir uns die X-Wind genauer an.
Das Automatikkaliber H-30 basiert auf dem Eta 2836, verfügt aber über komfortable 80 Stunden Gangreserve. Mit der Skala lässt sich die Seitenwindkomponente abschätzen © PR

Das Uhrwerk der Khaki X-Wind Day Date

Neben der guten Verarbeitung mit den vielen Details, Skalen und Kronen kann man auch das – bis auf die Rotorgravur unverzierte – Automatikkaliber H-30 durch den Glasboden betrachten. Als Powermatic 80 bekommen auch andere Swatch-Group-Schwestermarken das von der Eta auf komfortablen 80 Stunden Gangreserve getunte Kaliber Eta 2836. Der Wirt nähert sich interessiert: "Was habt ihr denn da für ein Ührchen? Ah, eine Hamilton! Was kostet die?" Und nachdem wir den Preis von 995 Euro genannt haben, scherzt er "das kann ich mir nicht leisten" und wendet sich mit seiner Rolex Daytona am Arm den nächsten Gästen zu. Unser letzter Hubschrauberflug startet, es geht zurück nach Genf zum Flughafen. Noch einmal gleiten wir an Felsnadeln vorbei, über vereiste Grate und entlang an schneebedeckten Bergriesen. Ob man sich an das wunderschöne Naturschauspiel gewöhnt und der Anblick irgendwann nichts Besonderes mehr ist, fragen wir Lukas. Nein, sagt der Pilot, das bleibt. Das genießt er jedes Jahr, jede Minute. jk

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