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Wie Uhrenmarken ihre Fans begeistern

Rolex: Anbringen der Appliken auf dem Zifferblatt einer Day-Date
© PR
Manche Marken schaffen es, uns nachhaltig zu ­begeistern. Zuerst ist es eine bestimmte Uhr, die uns in ihren Bann schlägt, später kommen weitere Modelle hinzu. Als Nächstes folgt vielleicht der Einkauf in einer Boutique, der uns in die Welt der Marke hineinzieht. Oder ein Manufakturbesuch, bei dem wir erleben, mit welcher Hingabe die Mitarbeiter ein Einzelteil verzieren oder ein Emailzifferblatt bemalen. Auch der persönliche Kontakt spielt eine große Rolle: Vielleicht lädt uns die Marke zu einem exklusiven Event ein, gratuliert uns auf eine besonders raffinierte Weise zum Geburtstag oder bietet einen überraschend guten Service. „Überraschend“ ist hier das Zauberwort, denn Begeisterung geht über bloße Zufriedenheit hinaus. Sie entsteht erst dann, wenn uns die Marke etwas Positives bietet, mit dem wir so nicht gerechnet haben. Der Nürnberger Markenberater Klaus-Dieter Koch erklärt es so: „Der Grad der Begeisterung definiert sich immer aus der Erwartung heraus. Wird diese übertroffen, entsteht Begeisterung.“ Allerdings, so Koch, wissen die Marken selbst nie genau, an welcher Stelle sie begeistern können: „Was begeistert, entscheidet immer nur der Kunde gemäß seines Erwartungslevels.“ Diesen müsse die Marke kennen und nicht nur ihren eigenen. Im Rahmen unserer Studie zur Markenbegehrlichkeit, die wir mit der Puls Marktforschung GmbH durchgeführt haben, baten wir Uhreneigentümer, das Thema Begeisterung für die Marken, von denen sie Uhren besitzen, mit Schulnoten von Eins bis Sechs zu bewerten. Die Top Ten finden Sie unten. Wir zeigen die ersten zehn Marken mit ihren Durchschnittsnoten und geben je ein Beispiel dafür, womit die Marke zuletzt begeistern konnte.

Platz 1: A. Lange & Söhne, Note 1,53

A. Lange & Söhne: Odysseus © PR
Viele Jahre sah es so aus, als weigere A. Lange & Söhne sich standhaft, eine eigene Luxussportuhr zu bringen. Im Herbst 2019 überraschten die Glashütter uns dann mit der Odysseus: einer zeitgemäßen Luxussportuhr in Stahl mit Stahlband, die es sofort geschafft hat, neben Ikonen wie Nautilus und Royal Oak ihren eigenen Platz zu finden. Sie ist vom Design her klar als Lange erkennbar und verströmt gleichzeitig einen leichten Hauch von Extravaganz.

Platz 2: Audemars Piguet, Note 1,56

Schneckenform: Das Audemars-Piguet-Museum von oben © PR
Der Gegenwind, den die Marke mit der 2019 ­eingeführten Linie Code 11.59 von vielen Sammlern erhielt, zeigte: Auch Audemars Piguet gelingt es nicht immer, mit allem, was sie tun, zu begeistern. Das ist bei den meisten Royal-Oak-Modellen schon anders. Toll auch das soeben eröffnete, vom Star-architekten Bjarke Ingels designte Firmenmuseum in Le Brassus mit seinem spektakulären spiralförmigen Glasbau.

Platz 3: Rolex, Note 1,59

Rolex begeistert seit jeher durch die hohe Qualität seiner Uhren, das zeitlose Design, die hohe Präzision sowie durch die hohe Werthaltigkeit. Bei der Marke mit der Krone gibt es keine Paukenschläge – was uns stattdessen beeindruckt, ist die Stetigkeit, mit der die ­Genfer ihre Uhren immer wieder in allen Details verbessern.

Platz 4: Patek Philippe, Note 1,61

Patek Philippe: das neue Manufaktur, 2020 © PR
Bei Patek Philippe begeistern die vielen feinen Details, die jede Uhr und jedes Uhrwerk zu etwas Einzigartigem machen, genauso wie ein Besuch in der Manufaktur, wo man erleben kann, wie meisterhafte Könner etwas Atemberaubendes entstehen lassen. Das 2020 bezogene Manufakturgebäude, das seine Pforten für Außenstehende noch nicht geöffnet hat, beeindruckt durch seine schieren Dimensionen: Hinter einer 189 Meter langen und 67 Meter breiten Front sind auf zehn Etagen (davon vier unterirdisch) nunmehr alle Aktivitäten unter einem Dach zusammengefasst – ein neuer Tempel der Uhrmacherkunst.

Platz 5: Glashütte Original, Note 1,77

Glashütte Original: Sixties Panoramadatum in Grün © PR
Glashütte Original hat seine Kollektion in den letzten Jahren klug ausgeweitet und ihr immer wieder neuen Pfiff gegeben – zum Beispiel mit den in eigener Manufaktur gefertigten farbigen Zifferblättern. Begeistert haben uns sowohl die aufgerissene Struktur der Oberfläche als auch die expressiven Farben, vor allem das Grün.

Platz 6: Panerai, Note 1,83

Panerai: Luminor Marina 44 mm (PAM1117) mit Superluminova X1 auf Gehäuse und Band © Panerai
Bisher waren Leuchtmittel nur dazu da, die Uhrzeit auch nachts ablesbar zu machen. Panerai ist nun eine der ersten Marken, die auch periphere Teile der Uhr erhellen und das Superluminova damit als Designelement einsetzen. Im Fall der Luminor Marina 44 (PAM01117) sind das die Bandnaht und der modelltypische Schutzbügel. Somit gibt die Marke, bei der das Leuchtmittel schon früh ein wichtiger Bestandteil der Firmengeschichte war, dem Thema eine ganz neue Bedeutung.

Platz 7: Grand Seiko, Note 1,90

Grand Seiko: Referenz SBGA211, die "Snowflake" © PR
Grand Seiko beeindruckt durch höchste Präzision, Performance und Langlebigkeit und wartet immer wieder mit überzeugenden Produktverbesserungen auf. Einzigartig machen die Marke unter anderem Details im Design, die typisch japanisch sind: so etwa die spezielle Art, Zeiger und Indexe zu polieren, sodass sie zweidimensional flächig wirken und mit Licht und Schatten spielen. Unter anderem begeistert uns, wie diese Uhren das Licht ganz anders reflektieren als Schweizer oder deutsche Uhren.

Platz 8: Jaeger-LeCoultre, Note 2,07

Jaeger-LeCoultre: Master Grande Tradition Grande Complication © PR
Jaeger-LeCoultre ist einer der bedeutendsten Uhrwerkespezialisten der Welt und begeistert uns immer wieder mit der Fülle an neuen Kalibern und Komplikationsuhren. Jüngstes Beispiel: die Master Grande Tradition Grand Complication, eine aufsehenerregende Uhr mit Minutenrepetition, ewigem Kalender und Sternzeitkalender.

Platz 9: Tudor, Note 2,12

Tudor: Black Bay Fifty-Eight Navy Blue © Tudor
Tudor ist ein Phänomen: Die Marke bezieht einen Teil ihrer Stärke von der Faszination, die kleine Rolex-Schwester zu sein, womit sich das Vertrauen in absolute Qualität verbindet. Gleichzeitig ist Tudor eine eigene Marke mit eigener Geschichte und Identität. Dafür stehen unter anderem die seit den Fünfzigern gebauten Taucheruhren, der 1969 eingeführte Snowflake-Zeiger und das (früher nicht immer, aber mittlerweile längst wieder) eigenständige Design. Bei der neuen Black Bay Fifty-Eight Navy Blue begeistert uns die Fülle an gelungenen Details in Optik wie Haptik, zum Beispiel die Lünette, die sich so sanft dreht, wie man es sonst nur von Rolex kennt.

Platz 10: Bulgari, Note 2,14

Bulgari: Octo Finissimo Minutenrepetition in sandgestrahltem Roségold © Bulgari
Dass Bulgari seit 2014 fünf Flachheits-Weltrekorde aufgestellt hat, hat wohl kaum jemanden kaltgelassen. Das Juwelierhaus, das eigentlich auf Schmuck und Damenuhren spezialisiert ist, hat damit eine eindrucksvolle Könnerschaft als Manufaktur für komplizierte Herrenuhren bewiesen. Und schneidet in unserer Studie beim Thema Begeisterung mit Platz 10 überdurchschnittlich gut ab. buc

Top Thema: G-Shock - MRG-B2100B-1ADR

Eine Hommage an die Schönheit japanischen Kunsthandwerks.

Sinn U1 C Hai - Der Hai unter den Taucheruhren

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