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JeanRichard: Neue Strategie, neue Uhrenmodelle

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In den letzten Jahren war es still geworden um die kleine Uhrenmarke JeanRichard aus La Chaux-de-Fonds. Doch jetzt will die Marke ihren Dornröschenschlaf beenden und präsentiert sich mit neuem Markenkonzept sowie frischen Uhrenkollektionen.
Sportliche Modelle wie die Terrascope bestimmen ab sofort das Portfolio der Marke © PR
Die Stadt La Chaux-de-Fonds im Schweizer Jura kennt in der Uhrenwelt jeder. Weniger bekannt ist jedoch Daniel JeanRichard, der als Begründer der Uhrenindustrie in dieser Region gilt. Aus seinem Etablissage-Unternehmen ging die spätere Uhrenmarke Daniel JeanRichard hervor, seit 2004 zu JeanRichard verkürzt. Ihre heutige Form wurzelt im Jahr 1986, als der 2010 verstorbene Luigi Macaluso vom Werkehersteller Nouvelle Lemania die Rechte an der Marke erwarb. Zu diesem Zeitpunkt stellte JeanRichard jedoch keine Uhren mehr her und war weitgehend in Vergessenheit geraten. Erst Anfang der Neunziger hauchte Macaluso, ehemaliger Besitzer der Sowind Group, JeanRichard neues Leben ein. Er lancierte die ersten neuen Uhrenmodelle unter dem Markennamen und verwendete dafür Standardkaliber bekannter Hersteller wie Eta oder Lemania.
In der einstigen Villa Schwob, heute Villa JeanRichard, richtete die Marke ein Museum für Uhrmacherwerkzeuge ein © p@patriceschreyer.com
Nachdem Girard-Perregaux 1992 ebenfalls Teil der Sowind Group geworden war, geriet JeanRichard in den Schatten der großen Schwester. Während diese bereits über eigene Manufakturkaliber verfügte und einen Namen hatte, musste sich JeanRichard erst noch profilieren. Allerdings kam die kleine Uhrenmarke nie ganz aus ihrem Schattendasein heraus, sodass Macaluso Anfang des neuen Jahrtausends einen Richtungswechsel vornahm. JeanRichard sollte hinsichtlich des Designs und der Kaliber eigenständiger werden. So stellte die Marke 2004 ihr erstes eigenes Manufakturwerk vor, mit dem sie in der Folgezeit zahlreiche Uhrenmodelle bestückte. Preislich lagen diese Uhren um die 10.000 Schweizer Franken. Daneben führte JeanRichard auch günstigere Uhren im Portfolio, deren Design für den deutschen Markt jedoch wenig interessant war. Das Konzept aus eher hochpreisigen Manufakturmodellen und einigen günstigeren Uhren mit Standardkalibern schien nicht aufzugehen – die Marke verlor in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung, und ihre Etablierung misslang erneut. 2013 will JeanRichard die Uhren noch einmal auf null stellen und präsentiert sein neues Markenkonzept „Philosophy of Life“. Zu diesem Anlass werden vier neue Kollektionen lanciert. Das Motto lautet: weniger Manufakturwerke, mehr Standardmechanik. Das heißt, in Zukunft stattet die Marke den Großteil ihrer Uhren mit Eta-Kalibern und Modulen etwa von Dubois Dépraz aus.
Das Manufakturkaliber JR1000 will JeanRichard zukünftig mit Komplikationen aufrüsten © PR
Drei der neuen Uhrenlinien heißen Terrascope, Aquascope und Aeroscope. Mit diesen Namen will JeanRichard Assoziationen an Aktivitäten wecken, die an Land, auf oder unter dem Wasser sowie in der Luft stattfinden. Dazu passend bekamen die Uhren ein sportliches Design und Gehäuse aus mattiertem Edelstahl oder Titan. Neben Gestaltung und Innenleben zeugen auch die Preise zwischen 2.500 und 4.700 Schweizer Franken von einer kommerzielleren Markenausrichtung.
Die vierte Kollektion mit dem Titel 1681 wird als einzige mit dem Manufakturkaliber JR1000 ausgestattet. Gerade in diesem Punkt sieht sich JeanRichard nicht (mehr) als Ableger von Girard-Perregaux, denn die Entwicklungs- und Produktionsstätten beider Marken sind inzwischen getrennt. Gestalterisch ist die Kollektion 1681 eine Überarbeitung der klassischen, schon bestehenden (und gleichnamigen) Linie von JeanRichard. Neu ist einerseits das Gehäuse in Kissenform, die Lünette hingegen bleibt rund. Zum anderen gibt es neben einem Uhrenmodell mit kleiner Sekunde nun auch eine klassische Dreizeigervariante. Von den Modellen wird es neben Edelstahlvarianten auch Rotgold- und Bicolorgehäuse geben. Nicht nur optisch und technisch hebt sich die 1681 von den sportlichen Linien ab: Die Varianten kosten zwischen 5.100 und 18.400 Schweizer Franken.
Seit Mai 2012 leitet Bruno Grande die operativen Geschäfte der Marke © p@patriceschreyer.com
Ein weiterer Grund für die Schieflage der Uhrenmarke war in der Vergangenheit das eher grobmaschige Vertriebsnetz. Dieses soll nun enger geknüpft werden. Dabei stehen die asiatischen Märkte an erster Stelle, gefolgt von den USA und Europa. Deutschland zählt aber auch in Zukunft nicht zu den Hauptabsatzmärkten. Hinsichtlich der Unternehmensstruktur leitet der frühere Swatch-Group-Manager Bruno Grande als COO seit Mai 2012 die operativen Geschäfte. Massimo Macaluso bleibt weiterhin General Manager von JeanRichard und führt das Erbe seines Vaters Luigi fort. Zur Baselworld 2013 wird sich die Uhrenmarke der breiten Öffentlichkeit präsentieren. Langfristig will JeanRichard das Kaliber JR1000 mit Komplikationen aufrüsten und ihr Portfolio um Damenmodelle ergänzen. juk

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