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Die 7 Ikonen unter den deutschen Armbanduhren

© Glashütte
Diese Zeitmesser aus Deutschland haben Geschichte geschrieben. Ihre Gestaltung, die über Jahrzehnte hinweg aktuell bleibt, macht sie zu Ikonen des Uhrendesigns. Hier finden Sie die schönsten und begehrtesten Uhrenmodelle aus Deutschland.

Deutsche Uhren-Ikone #1: A. Lange & Söhne Lange 1

A. Lange & Söhne: Lange 1 © PR
Nach der Neugründung von A. Lange & Söhne im sächsischen Uhrmacherstädtchen Glashütte wurde die Lange 1 im Jahr 1994 mit einem Paukenschlag vorgestellt: eine Uhr mit dezentralen Anzeigen, die nicht das ganze Zifferblatt zur Darstellung der Uhrzeit benötigte! Ein solcher Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Raum war revolutionär. Dabei blieb bei diesem Design die Fläche außerhalb des Hauptzifferblatts keineswegs ungenutzt. Hier fanden ein Großdatum, eine Gangreserveanzeige und eine kleine Sekunde reichlich Platz. Über die Jahre ließen sich auch andere Glashütter Marken zu dezentralen Anzeigen inspirieren. In der Zwischenzeit kamen zahlreiche Derivate der Lange 1 auf den Markt, aber das Basismodell wurde 2015 – nach 21 Jahren – zum ersten Mal grundlegend überarbeitet, und zwar vor allem im Innern: Es erhielt ein komplett neues Werk, das Manufakturkaliber L121.1 mit Handaufzug. Dieses besitzt eine durchgehende Dreiviertelplatine und Exzentergewichte statt Schrauben auf der Unruh. Der Gehäusedurchmesser blieb mit 38,5 Millimetern gleich. Die abgebildete Rotgoldversion kostet 40.000 Euro.

Deutsche Uhren-Ikone #2: Nomos Tangente

Nomos Glashütte: Tangente © Nomos Glashütte
Die Nomos Tangente erschien 1992 als eines von vier Premierenmodellen der zwei Jahre zuvor gegründeten Marke Nomos Glashütte. Schnell wurde sie zur wichtigsten Säule der Kollektion. Das Design entspringt dem Deutschen Werkbund, einer 1907 in München gegründeten Vorläuferbewegung der Designschule Bauhaus, und wurde vor dem zweiten Weltkrieg von verschiedenen Uhrenherstellern verwendet. Der Werkbund setzt sich bis heute dafür ein, dass Handwerk und Maschinenarbeit kombiniert werden, was gute Produkte für ein breites Publikum erreichbar machen soll. Das gilt auch für die Tangente in Originalgröße, die trotz hauseigenem Handaufzugskaliber Alpha erschwinglich bleibt: Für die 35-Millimeter-Edelstahluhr mit dem optionalen Saphirglasboden (empfehlenswert!) muss man nur 1.660 Euro bezahlen; ohne Einblick ins Werk sind es sogar nur 1.460 Euro.

Deutsche Uhren-Ikone #3: Junghans Max Bill

Junghans: Max Bill Automatic mit Strichindexen © Junghans
Der Architekt, Designer und ehemalige Bauhaus-Schüler Max Bill entwarf 1961 eine Armbanduhr, die die Junghans-Kollektion bis heute prägt wie keine andere. Eigentlich sind es sogar zwei: eine mit bloßen Strichindexen und eine mit Stunden- und Minutenzahlen. Obwohl sich die beiden Designs der Junghans Max Bill unterscheiden, stehen beide Entwürfe für Reduktion, Klarheit und Funktionalität. Die Form folgt der Funktion.
Junghans: Max Bill Automatic mit Stunden- und Minutenzahlen © Junghans
Ganz nebenbei gehört die Max Bill von Junghans zu den günstigsten Ikonen überhaupt: Für nur 865 Euro ist sie nach wie vor als 34 Millimeter große Handaufzugsversion erhältlich. Wir empfehlen für Herren jedoch die zeitgemäßer dimensionierte 38-Millimeter-Variante mit Automatikwerk Eta 2824 zum Preis von 1.095 Euro. Mittlerweile hat Junghans übrigens die Max-Bill-Gehäuse auf den aktuellen Stand der Technik gebracht: Sie bieten nun statt des bisherigen Spritzwasserschutzes eine Druckfestigkeit bis drei Bar und sind mit einem Saphirglas statt des früher verwendeten Plexiglases ausgestattet. Außerdem gibt es Max-Bill-Uhren heute auch mit verschiedenfarbigen Beschichtungen, in zahlreichen Versionen für Damen und mit nicht mechanischen Werken bis hin zur solargetriebenen Funkuhr.

Deutsche Uhren-Ikone #4: Glashütte Original Sixties

Glashütte Original: Sixties in Roségold © Glashütte Original
Designs aus der eigenen Firmenvergangenheit zu zitieren, liegt in der Uhrenbranche voll im Trend. Bei Glashütte Original heißt die Vergangenheit VEB GUB (Volkseigener Betrieb Glashütter Uhrenbetriebe). Zu diesem Konglomerat war die ortsansässige Uhrenindustrie zur DDR-Zeit zusammengefasst. Der direkte Vorgänger der Glashütte Original Sixties ist ein Modell der legendären Spezimatic-Linie, das ab 1964 produziert wurde.
Glashütte Original: Sixties in Edelstahl © Glashütte Original
Originalgetreue Designelemente, die die Herzen von Retrofans höherschlagen lassen, sind ein am Rand gewölbtes Zifferblatt, eingefräste Stundenmarkierungen und die verspielte Zifferntypografie. Deck- und Bodenglas ragen weit aus dem schmalen Gehäusemittelteil hervor – ein zusätzliches attraktives Designmerkmal der sechziger Jahre, das die Uhr besonders flach wirken lässt und den Tragekomfort erhöht. In dem 39 Millimeter großen Gehäuse aus Edelstahl (7.100 Euro) oder Roségold (14.100 Euro) tickt das automatische Manufakturkaliber 39-52.

Deutsche Uhren-Ikone #5: Meistersinger Einzeigeruhren

Meistersinger: N° 03 © Meistersinger
Für Leute, die im Zweifelsfall mal eine Minute mehr Zeit haben oder sich diese gerne nehmen, stellt Meistersinger seit 2001 Einzeigeruhren her. Dass die Marke mit diesem Konzept am stärksten identifiziert wird, liegt nicht zuletzt an ihren stimmigen Designcodes: Die Uhren besitzen schlichte Balkenindexe und zweistellige Stundenzahlen, auf die ein spitz zulaufender Zeiger weist, wie man ihn von klassischen Messuhren kennt. Auf diese Weise lassen sich die Fünf-Minuten-Intervalle relativ komfortabel ablesen; die verbleibende Ungenauigkeit ist beabsichtigt und dient der persönlichen Entschleunigung. Die abgebildete N° 03 bietet mit dem Sellita SW 200 einen Automatikaufzug. Wie bei den Handaufzugsuhren N° 01 und N° 02 ist auch hier die Version mit elfenbeinfarbenem Zifferblatt am bekanntesten. Die Edelstahluhr mit einem Durchmesser von 43 Millimetern kostet 1.790 Euro.

Deutsche Uhren-Ikone #6: Laco Fliegeruhr Original Replika 55

Laco: Fliegeruhr Original Replika 55 © Laco
Ein Stück Militärgeschichte ist die 55 Millimeter große Flieger-Beobachtungsuhr, die IWC Schaffhausen sowie die deutschen Marken A. Lange & Söhne, Laco, Wempe und Stowa in den 1940er Jahren für die deutsche Luftwaffe nach deren Spezifikationen hergestellt haben. Anders als die Konkurrenten hat Laco die Uhr im Originalformat heute wieder im Portfolio. Das Zifferblatt der 55 Millimeter großen Fliegeruhr Original Replika 55 ist nach den Baumustern A und B erhältlich, das heißt mit außen liegenden Stundenzahlen oder, wie hier abgebildet, mit kleinem Stundenkreis nahe dem Zentrum. Der Boden des dunklen, weil sandgestrahlten Edelstahlgehäuses trägt Kenndaten wie Gerät- und Werknummer. Das Werk stammt nicht mehr aus eigener Fertigung, aber Laco baut das von der Eta zugelieferte Handaufzugskaliber Unitas 6497 auf eine Zentralsekunde um und ergänzt eine Schwanenhals-Feinregulierung. Kostenpunkt: 3.450 Euro.

Deutsche Uhren-Ikone #7: Hanhart Pioneer MK II

Hanhart: Pioneer MK II © Hanhart
Der erste Armbandchronograph von Hanhart, eine Ein-Drücker-Konstruktion mit dem hauseigenen Handaufzugskaliber 40, kam 1938 auf den Markt. 1940 ging die Zwei-Drücker-Version mit Kaliber 41 in Serie, die durch unterschiedliche Abstände zwischen Drückern und Krone auffiel. Manche dieser Chronographen besaßen einen roten Nullstelldrücker, der vor unbeabsichtigtem Nullstellen warnen sollte. Ein weiteres typisches Merkmal war die Drehlünette mit roter Markierung; sie diente dazu, Intervalle über 30 Minuten, für die der Chronograph nicht ausreichte, zu messen. Heute liefert Hanhart den Fliegerchronographen unter dem Namen Pioneer MK II mit dem zugekauften Eta-Automatikkaliber Valjoux 7753. Alle Gestaltungselemente bis hin zum genieteten Kalbslederband sind jedoch erhalten geblieben, sodass dieses Modell zu Recht einen Platz unter den deutschen Uhrenikonen einnimmt. Der 40 Millimeter große Edelstahlzeitmesser kostet 2.040 Euro.Fortlaufend aktualisierter Artikel, erstmals online gestellt im Oktober 2016.
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