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Hands-on: Longines Spirit Chronograph

Longines: Spirit Chronograph
© Longines
Mit der neuen Spirit-Kollektion erinnert Longines an den Pioniergeist früher Flieger und Entdecker und verbindet diese Geschichte – in Form von Design und Technik – mit der Moderne. Wir haben das Chronographen-Modell mit blauem Zifferblatt getestet.
"In einem Augenblick sind sie noch hoch im Himmel – und im nächsten sind sie im freien Fall." So beschreibt Longines die Inspiration für die neue Kollektion Spirit, die vom Pioniergeist früher Flieger und Entdecker ausgeht. Mit dem Spirit historischer Fliegeruhren sind die neuen Zeitmesser sicher in der Gegenwart gelandet, allem voran der Chronograph, der nicht nur mit seinem blauen Zifferblatt – mit diesem aber wohl am offensichtlichsten – den Zeitgeist trifft. Blau ist nach wie vor angesagt und weit mehr als "nur" ein Trend. Hier beim Spirit-Chronograph hat die Mode mit einem elegant im Licht changierenden Sonnenschliff-Zifferblatt einen besonders schönen Auftritt. Dazu passt das hochwertige blaue Lederarmband mit Kontrastnaht und klassischer Dornschließe. Abgestimmt auf das Sportuhren-Gehäuse kommt diese opulent und kantig, mit polierter Kante aber dennoch mit einem Hauch von Eleganz daher.

Typischer Longines-Spirit: Sportlich und Elegant

Auch an dem knapp 42,5 Millimeter großen Gehäuse findet man polierte Partien, zum Beispiel entlang der Kante des recht wuchtig wirkenden Mittelteils, oder an der Lünette, die aus eben diesem Mittelteil mit etwas Versatz heraustritt, bis hin zu den die Geschichte zitierenden Hütchen-Drückern zur Bedienung des Chronographen. Neben der großen und damit gut bedienbaren Zwiebelkrone sind sie ebenso der Welt historischer Fliegeruhren entlehnt wie der Höhenring am Zifferrand mit seiner instrumentenhaften Stoppsekunden-Skalierung und die Typographie der Zeitanzeige mit großen, arabischen Stundenappliken und rautenförmigen Indizes. Sie sind gleichermaßen üppig mit Leuchtmasse gefüllt wie die kräftigen, rhodinierten und sandgestrahlten Stabzeiger.
Das Ensemble sorgt für beste Ablesbarkeit der Zeit bei Tag und Nacht. Aber eben nur der Zeit, die Chronographenfunktion tappt weitestgehend im Dunkeln – bis auf den zentralen Sekundenzeiger. Er trägt am Ende ein den Indizes ähnelndes Leuchtviereck, das bei eingeschalteter Stoppfunktion über die Stundenrauten streicht und sich exakt entlang eines polierten Kreisbogens, der den Höhenring von der Zifferblattmitte trennt, bewegt. Die rote Spitze des Zeigers verweist dabei auf eine feine Sekundeneinteilung, die mit drei Teilstrichen den Vier-Hertz-Rhythmus des Chronographen-Kalibers L688.4 reflektiert.

Exklusives Uhrwerk auf soliden Basiskonstruktionen

In Betrachtung der Stoppfunktion fällt nicht nur auf, dass deren dazugehörende Zeiger rote Enden haben, sondern dass sich auch der Minutenzählzeiger permanent und nicht, wie weit verbreitet, schrittweise bewegt. Diese Bewegung geht zurück auf die Konstruktionen des automatischen Kalibers L688.4, das wiederum auf dem Eta/Valgranges A08.L01 beruht. Die Valgranges-Kaliber – von "Granges" beziehungsweise Grenchen, dem Standort des Unternehmens – hat die Eta im Jahr 2006 kreiert und mit deren größeren Durchmessern auf die damals immer größer werdenden Zeitmesser reagiert. Die Valgranges-Kaliber sind Weiterentwicklungen des Eta/Valjoux 7750, obwohl nicht alle dieser neuen Uhrwerke Chronographen darstellen. Exklusiv für Longines wurde im Jahr 2009 ein Säulenrad-Chronographenwerk für den Einsatz in Uhren mit moderaten Preisen entwickelt.
Das Uhrwerk, ursprünglich A08.231, erst später A08.L01 genannt, wurde 2010 als Longines L.688 eingeführt und später auch als Longines L.788 verwendet. Das Eta/Valgranges-Kaliber A08.L01 ist eng mit dem Eta/Valjoux 7753 verwandt. Das erkennt man unter anderem an der Position des Datums zwischen vier und fünf Uhr und dessen Schnellschaltung, die nicht über eine mittlere Kronenposition, sondern über einen – hier verschraubbaren – Drücker bei zehn Uhr, erfolgt.

Kleine Design-Kompromisse für einen guten Preis

Die Chronographen-Kadratur ist jedoch komplett überarbeitet und besteht aus einem Säulenradmechanismus, einer vertikalen Kupplung mit oszillierendem Ritzel, den permanenten Minuten- und Stunden-Zählern und einer neuartigen, selbsteinstellenden zweiarmigen Rückstellung. Für den Spirit-Chronographen arbeitet das Kaliber L.688.4 mit Siliziumspirale, dadurch einer von 54 auf 60 Stunden erhöhten Gangdauer und einem Chronometer-Zertifikat der Offiziellen Schweizer Prüfstelle COSC. Letztere Eigenschaft bringen zifferblattseitig fünf applizierte Sterne zum Ausdruck – eine historische Reminiszenz, stehen sie doch bei Longines-Uhren traditionell für höchste Qualität und Verlässlichkeit der Uhrwerke.
Im Alltag kann man sich auf das zertifizierte Kaliber L.688.4 durchaus verlassen, weicht es doch kaum im Gang ab. Und wenn, dann geht es geringfügig im Minus, aber jederzeit in Chronometer-Qualität, bis hin zum Chronographenbetrieb. Angesichts ihrer Schaltradsteuerung gehen die Chronographenaktionen Starten und Stoppen gleichmäßig, drucksicher und präzise von der Hand. Lediglich das Nullstellen bedarf eines erheblichen Nachdrucks. Auch die Datumsschnellschaltung erfolgt präzise, während bei laufender Uhr die Datumsscheibe nach kurzem Anlauf fünf Minuten vor Mitternacht in ihre nächste Position springt. Etwas unpassend zum blauen Zifferblatt stehen die Ziffern in einem Retro-Beige-Farbton auf dem schwarzen Ring. Angesichts der Longines-Preisrange muss man an dieser Stelle vielleicht einen Kompromiss eingehen. 2.900 Euro für einen wertigen Chronographen mit einem exklusiven Kaliber der neuesten Generation, inklusive Siliziumspirale und Chronometerzertifikat, scheinen zeitgemäß und angemessen.

Mit Fliegeruhren-Geist und Bodenständigkeit

Die Siliziumspirale ist im Uhrwerk schlecht auszumachen, und auch das gebläute Schaltrad bleibt samt Chronographen-Konstruktion hinter dem mit sechs Schrauben fixierten, massiven Gehäuseboden leider ungesehen. Technisch anspruchsvoll folgt der Edelstahlboden dem Fliegeruhren-Geist und bietet dem Spirit Chronographen bis zu zehn Bar Druckfestigkeit.
Zugunsten der Moderne und des für die Marke typischen, eleganten Designs verzichtet Longines andererseits ganz bewusst auf Elemente historischer Fliegeruhren, wie etwa auf das Orientierungsdreieck als Markierungspunkt auf einer drehbaren, zumeist gerändelten Lünette. Und auch die bereits erwähnten auf Hochglanz polierten und erhabenen Gehäusedetails zwischen mattierten und satinierten Flächen sind bei Piloten eher unbeliebt. So gesehen eignet sich der Spirit Chronograph, den es auch noch mit einem für historische Fliegeruhren typischen mattschwarzen und einem gekörnten silberfarbenen Zifferblatt gibt, vor allem auch für ganz bodenständige Dinge.MaRi

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