Diese Worte stehen nicht für die Absage einer Verabredung, sondern für etwas durchaus Erfreuliches: Neuerdings wahren viele Uhren eine angenehme Harmonie und Symmetrie auf dem Zifferblatt, indem sie auf ein Datumsfenster verzichten. Wir zeigen die schönsten Exemplare:
No-Date-Uhr #1: Rückflug in die Vierziger - IWC Big Pilot’s Watch 43
IWC hat seine Große Fliegeruhr von 46 auf 43 Millimeter geschrumpft und sie so tragbarer gemacht. Die wichtigste Veränderung fand jedoch auf dem Zifferblatt statt: Die Schaffhauser Manufaktur hat nicht nur das Datum, sondern auch die kreisförmige Gangreserveanzeige weggelassen, wodurch die Uhr reduzierter, symmetrischer und vor allem wieder näher am Ursprungsmodell von 1940 ist. Durch die Veränderungen sinkt der Preis von 12.950 auf 8.850 Euro. Da nimmt man die von sieben Tagen auf immer noch überdurchschnittliche 60 Stunden reduzierte Gangreserve gerne in Kauf. Weiterhin sorgt ein Manufakturkaliber, hier das 82100 mit Automatikaufzug, für standesgemäßen Antrieb. Endlich darf es sogar durch einen Saphirglasboden betrachtet werden, während die große Schwester Blicke mit einem massiven Stahlboden abhält. Außerdem gibt es die neue Fliegeruhr auch mit blauem Zifferblatt und optionalen Armbändern aus Edelstahl oder Kautschuk. Doch keine Sorge: Wer es groß und informativ mag, findet die 46 Millimeter große Big Pilot’s Watch mit Zusatzanzeigen weiterhin im Handel.
No-Date-Uhr #2: Kraftanzeiger - Omega De Ville Trésor Power Reserve
Bei dieser Uhr verzichtet Omega nicht auf eine Zusatzfunktion – aber eben doch auf einen Zifferblattausschnitt. Schließlich würde ein Datumsfenster die perfekte Symmetrie zerstören, die die senkrechte Anordnung der zwei Hilfszifferblätter schafft. Im Oberen wird die Gangreserve von mindestens 72 Stunden angezeigt, und im unteren dreht sich die kleine Sekunde. Diese Anzeigen erhalten ihre Energie vom Manufakturkaliber 8935, das außerdem auf einen Automatikaufzug verzichtet. Die essenziellen Eigenschaften eines Master-Chronometer-Kalibers bleiben jedoch erhalten: Das Uhrwerk läuft chronometergenau und widersteht dank ausschließlich amagnetischen Werkkomponenten wie einer Siliziumspiralfeder Magnetfeldern bis mindestens 15.000 Gauß. Die 40 Millimeter große Gelb- oder Roségolduhr kostet 17.100 Euro; in Edelstahl ist sie für 7.400 Euro zu haben.
No-Date-Uhr #3: Mechanischer Minimalist - Hamilton Intra-Matic Chronograph H
Hamilton verzichtet auf allgemein gängige Features, um eine besonders stimmige Retrouhr zu erschaffen: Bei diesem 40-Millimeter-Stahlmodell fehlt nicht nur das Datum, sondern auch der Automatikaufzug. Um diese funktionale Reduktion zu erreichen, hat der Werkehersteller Eta vom automatischen Valjoux 7753 das Handaufzugskaliber H-51 abgeleitet. Auf diese Weise will Hamilton den beiden eigenen Chronographen A und B aus dem Jahr 1968 möglichst nahe kommen. A bedeutete dunkle Zähler auf hellem Grund und B den entgegengesetzten Farbcode. Beide Versionen stehen auch für den neuen Intra-Matic Chronograph H – das H bedeutet Handaufzug – zur Wahl. Auch die Armbänder passen gut ins Konzept: Sowohl mit einfarbigem, dezent gemasertem Lederband (1.895 Euro) strahlt der mechanische Minimalist die sportliche Eleganz der Endsechziger aus als auch mit dem wahlweise erhältlichen Milanaiseband aus Stahlgeflecht (1.945 Euro).
No-Date-Uhr #4: Materialwunder – Rado Captain Cook High-Tech Ceramic
In diesem Jahr hat Rado seine beliebte Captain Cook nicht nur mit einem Keramikgehäuse aufgepeppt, sondern auch ein neues Kaliber eingeführt, das dem No-Date-Trend folgt und so eine attraktive Symmetrie erzeugt: Das Automatikkaliber R734 ist eine für Rado besonders hochwertig ausgerüstete Version des Eta-Kalibers C07 mit skelettierten Oberflächen, Zierschliffen, aufwendigerer Reglage und neuartiger Nivachron-Spirale aus einer magnetfeldresistenten Titanlegierung. Das Uhrwerk ist sogar ein essenzieller Teil des Designs, da man es nicht nur durch den Saphirglasboden, sondern auch von vorn, durch ein getöntes Saphirglaszifferblatt, betrachten kann. Hier macht sich der Verzicht auf ein Datum einmal mehr positiv bemerkbar, schließlich würden sowohl der Zifferblattausschnitt als auch der vollständig sichtbare Datumsring die Aussicht auf die teilweise durchbrochenen Werkoberflächen trüben. Dass es sich um ein Automatikwerk handelt, zeigt bei Rado traditionell ein beweglich montierter Anker bei zwölf Uhr. Dahinter oszilliert die freischwingende Unruh, die auf elegante Weise über zwei Gewichte reguliert wird. In Kombination mit der bekannten 80-stündigen Gangreserve und der Wasserdichtheit des Gehäuses bis 300 Meter ergeben sich für die Neuheit besonders gute Nutzungseigenschaften. Dazu gehört auch die Verwendung des kratzfesten und hypoallergenen Werkstoffs Keramik – eines Materials, das Rado bereits in den achtziger Jahren für den Uhrenbau nutzbar machte und damit eine Vorreiterrolle einnahm. Lünette und Krone bestehen aus roségolden PVD-beschichtetem Edelstahl, was in Verbindung mit der schwarzen Keramik für einen sportlich-eleganten Bicolor-Look sorgt. In dieser auffälligen Version kostet die 43 Millimeter große Retrotaucheruhr 3.730 Euro.
No-Date-Uhr #5: Die Eleganz der Dreißiger - Longines Heritage Classic
Longines ist Vorreiter des Retrouhrentrends: Schon in den 1980ern hat die Schweizer Marke mit großem Erfolg Fliegeruhren aus den zwanziger und dreißiger Jahren zurückgebracht, und heute pflegt sie ihre Heritage-Kollektion wie kaum ein anderer Hersteller. Dabei hatten die Designer durchaus nicht immer den Mut, auf ein Datum zu verzichten, dass lange Zeit als verkaufsförderndes Muss angesehen wurde. In letzter Zeit ist Longines in seinem Retrodesign konsequenter, wie unter anderem die abgebildete Neuheit Heritage Classic beweist. Sie geht auf markeneigene Modelle aus den 1930ern zurück – eine Zeit also, in der Uhren noch gar nicht über Datumsanzeigen verfügten. Und seien wir ehrlich: So schön wie hier könnte die Uhr mit einem Zifferblattausschnitt bei drei oder gar in der kleinen Sekunde bei sechs Uhr niemals aussehen. In dem 38,5-Millimeter-Stahlgehäuse tickt das leistungsstarke Automatikkaliber A31.501 mit Siliziumspirale und drei Tagen Gangreserve, das von der Konzernschwester Eta exklusiv zugeliefert wird. Für 1.900 Euro bringt die Heritage Classic ihren Träger zurück in die dreißiger Jahre.
No-Date-Uhr #6: Expeditions-Teilnehmer - Rolex Explorer
Die Explorer verzichtete schon immer auf eine Datumsanzeige – und damit auch auf die nicht unumstrittene Zykloplupe von Rolex. Dennoch erscheint der Klassiker in diesem Jahr stark verändert, denn die Marke verkleinert die Uhr von 39 auf die bis vor einigen Jahren gängigen 36 Millimeter und stattet sie mit einem Manufakturwerk der jüngsten Generation aus: Das Automatikkaliber 3230 liefert 70 statt der bisherigen 48 Stunden Gangdauer, und die sogenannte Chronergy-Hemmung bietet, in Kombination mit einer optimierten blauen Parachrom-Spiralfeder, einen erhöhten Magnetfeldschutz. Die Stahlversion der neuen Explorer kostet 5.950 Euro, die neue Bicolorvariante aus Edelstahl und Gelbgold ist für 10.100 Euro zu haben. Auf dem schwarzen Zifferblatt wandert der Schriftzug „Explorer“ von sechs nach zwölf Uhr. Die Gehäusegröße entspricht der ersten Explorer von 1953, die noch im Jahr der Erstbesteigung des Mount Everest durch Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay lanciert worden war. Die Expedition von Hillary und Norgay war mit Rolex-Uhren ausgerüstet gewesen. ak