Zu den zahlreichen Neuheiten, die IWC 2017 auf den Markt gebracht hat, zählt auch ein ganz klassischer Portugieser Chronograph. Im Gegensatz zu manch anderer Neuheit unterscheidet er sich nur marginal von seinem Vorgänger. In unserem Test gehen wir ins Detail.
Die Geschichte beginnt so: Ende der 1930er-Jahre geben portugiesische Kaufleute Armbanduhren bei der IWC in Auftrag, die mit der Ganggenauigkeit von Marinechronometern laufen sollen. Der Wunsch lässt sich damals nur mit einem voluminösen Taschenuhrwerk erfüllen. Deshalb baut IWC das Savonnette-Kaliber 74 in ein Armbanduhrgehäuse ein. Die große Armbanduhr entspricht nicht dem Zeitgeschmack, weshalb bis in die 1980er-Jahre hinein nur wenige Hundert Exemplare verkauft werden. Erst als IWC 1993 eine Sonderserie unter dem Namen „Portugieser“ auflegt, etabliert sich das Uhrenformat am Handgelenk.
Von der Taschenuhr zur Portugieser-Armbanduhr
Größe ist heute kein Problem mehr. Im Gegenteil. Die an unserem Testmodell gemessenen 41,91 Millimeter Gehäusedurchmesser gelten eher als Durchschnitt, die Höhe von 14,39 Millimeter für einen Flyback-Chronographen als völlig normal. Dabei wirkt die Uhr noch nicht einmal wuchtig. Zudem sorgen die aus einem satinierten Gehäusemittelteil hervorgehenden und nach unten gezogenen Bandanstöße für guten Halt am Arm. Das an ihnen montierte Alligatorlederband mit einseitiger klappender Faltschließe verleiht der Uhr schlichte Eleganz. Die Schließe ihrerseits verlangt nach Kraft beim Zusammendrücken und knackt dabei kernig, lässt sich aber vergleichsweise sanft durch leichten Zug wieder öffnen. Es besteht kein Problem der Sicherheit.
Von oben betrachtet, erhält der Portugieser Chronograph durch die schmale, polierte Lünette seine klassische Note. Ihre konkave Wölbung kennt man bereits vom Vorgängermodell aus dem Jahr 2013. Veränderungen finden auf dem Zifferblatt statt. Das des vierten Chronographen innerhalb der Portugieser-Familie erscheint zum ersten Mal ohne filigrane Stoppsekundenskalierung am Rand.
Die Uhr verliert dadurch ihr Instrumentenhaftes, gewinnt aber als Ikone dazu. Für diese Tatsache spricht die auch für andere Portugieser-Modelle typische Eisenbahnminuterie, die an Taschenuhren und damit an die Zeit ihrer Entstehung erinnert. Ganz passend dazu haben die gebläuten Blattzeiger zusammen mit ebensolchen Index-Appliken und aufgesetzten Stundenziffern ihren klassischen Auftritt auf dem silberfarbenen Zifferblatt, das es auch noch in blau gibt. Entgegen so manchem Vorgängermodell ist keine der Ziffern abgeschnitten. Stattdessen verzichtet man besser auf die eine oder andere. Die Uhr ist am Tage gut ablesbar. Bei Dunkelheit fehlt es an Leuchtfarbe.