Die Schweizer Marke Titoni feierte in den letzten Jahrzehnten vor allem in Asien große Erfolge. Nun will das 1919 gegründete und in dritter Generation in Familienbesitz befindliche Unternehmen auch Europa erobern - mit einem eigenen Uhrwerk und Kampfpreisen.
Modell #1 von Titoni: Line 1919
Das neue Manufakturkaliber T10 tickt beispielsweise in der Line 1919.
Das reduzierte und puristische Design mit den langen Stundenindexen lässt den Betrachter an die Bauhausbewegung denken. Doch der Name des Modells bezieht sich nicht auf das Gründungsjahr der Designschule, sondern auf das der Uhrenmarke. Das anthrazitfarbene Zifferblatt trägt einen Sonnenschliff und aufgesetzte Indexe ohne Leuchtmasse, die zusammen mit dem 40 Millimeter großen polierten Edelstahlgehäuse mit hochgewölbtem Saphirglas zum zeitlos-eleganten Erscheinungsbild des Zeitmessers beitragen. Durch den Glasboden auf der Rückseite sieht man das Manufakturkaliber T10. Das Werk wird nicht nur bei Titoni in Grenchen zusammengebaut, sondern ist auch hier von den eigenen Ingenieuren in fünf Jahren Entwicklungs- und Testzeit konzipiert worden. Im Lastenheft standen eine geringe Bauhöhe, eine hohe Gangreserve und ein überschaubarer Produktionspreis, der es erlaubt, dass die fertigen Uhren im bei Titoni üblichen Preissegment unter 2000 Euro bleiben. Die Produktionskosten im Rahmen zu halten, war sicher die größte Herausforderung, vor allem wenn man bedenkt, dass nur ein paar Tausend Werke pro Jahr gebaut werden. Titoni investierte zudem in teure Fertigungsmaschinen. Entsprechend soll das T10 langfristig gefertigt und zu einer Kaliberfamilie mit weiteren Komplikationen wie Mondphase oder Gangreserveanzeige ausgebaut werden. Das Kaliber T10 ist mit 29,3 Millimetern Durchmesser 3,7 Millimeter größer, aber gleichzeitig mit 4,1 Millimetern Höhe 0,5 Millimeter flacher als beispielsweise ein Eta 2824.
Der einseitig aufziehende, kugelgelagerter Goldrotor baut eine beruhigende Gangreserve von mindestens 68 Stunden auf. 32 Lagersteine sorgen für Reibungsminimierung im Werk, und die Unruh arbeitet mit modernen 28800 Halbschwingungen pro Stunde. Die Regulierung geschieht über eine Exzenterschraube, die eine Rückerzange bewegt und so die effektive Spirallänge variiert. Titoni reguliert das Kaliber T10 wie ein Chronometerwerk in fünf Positionen ein. Und noch ein Ziel hat die Marke erreicht: Mit 1580 Euro bleibt die Line 1919 mit Lederband trotz des Manufakturwerks überraschend günstig.
Modell #2 von Titoni: Seascoper 600
Eine sportliche Facette von Titoni zeigt die Seascoper 600. Das 42 Millimeter große Edelstahlgehäuse der Taucheruhr hält dem Druck bis 600 Meter Wassertiefe stand, besitzt eine verschraubte Krone und verfügt über eine kratzfeste, einseitig drehbare Keramiklünette für die Tauchzeit.
Dank eines Heliumauslassventils erlaubt die Uhr sogar Sättigungstauchen mit Dekompression in einer Druckkammer. Wichtiger für die meisten von uns: Die Ablesbarkeit erhöht Titoni mit viel Leuchtmasse auf den markanten Ziffern, Indexen und Zeigern. Zudem ist das Saphirglas beidseitig entspiegelt. Den Boden gestaltete die Marke wie ein Bullauge. Durch das Saphirglas sieht man auch hier das Manufakturkaliber T10. In der Seascoper kommt sogar eine Variante mit Chronometerzertifikat der unabhängigen Prüfstelle COSC zum Einsatz. Das Ganze gibt es samt Stahlband mit integrierter Tauchverlängerung zum absoluten Kampfpreis von 1.595 Euro.
Modell #3 von Titoni: Heritage
Das dritte Modell steht mit seinem schönen Retrodesign für die Tradition. Vorbild war eine 1948 lancierte Uhr der Titoni-Schwestermarke Felca. Das zweifarbige satinierte Zifferblatt ist wie damals gewölbt, und die Ziffern und Zeiger im Stil der Zeit sind mit beigefarbener Leuchtmasse ausgelegt. Das hochgewölbte Saphirglas und das Stahlgehäuse in dezenter Größe von 39 Millimetern mit seinen rundlichen Bandanstößen verstärken den Vintage-Charakter zusätzlich.
Der ebenfalls vom Vorbild übernommene rote Sekundenzeiger setzt einen sportlichen Akzent. Auf Zifferblatt, Krone, Schließe und Boden findet sich die schon 1952 als Titoni-Logo eingeführte stilisierte Pflaumenblüte, der vor allem in China eine hohe kulturelle Bedeutung zukommt und die für Standhaftigkeit und Ausdauer steht. Auf den Stahlboden graviert Titoni zudem ein zeitgenössisches elegantes Coupé; darunter tickt das bewährte Automatikaliber Sellita SW 200. Die Retrouhr kostet 930 Euro. jk