"Es ist ja nicht so, dass ich keine Angst habe. Ich bin auch nur ein Mensch. Aber man reduziert seine Angst auf ein Minimum durch Wissen und Übung", verrät uns die 41-Jährige vor Ort. Zu ihrem Wagemut und hartem Training gesellt sich mentale Stärke, Selbstvertrauen, Konzentration und vor allem Selbstbeherrschung, wie sie uns versichert."Bei der Entwicklung der neuen Pontos S Diver war es uns wichtig, dem Geist der ersten Generation treu zu bleiben, aber gleichzeitig den Leistungsumfang mit verschiedenen Produktverbesserungen zu steigern. Lidija Lijic war daher die perfekte Person, um das neue Modell, das bis zu 30 ATM wasserdicht ist, umfangreich zu testen und das Potenzial in den Tiefen des Meeres zu überprüfen. Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Hingabe sie ihren Sport ausübt und ihr wertvolles Feedback mit uns geteilt hat", ergänzt Stéphane Waser, Managing Director von Maurice Lacroix.
Stéphane Waser, Managing Director von Maurice Lacroix, im Interview:
WatchTime: Sie haben gerade eine neue Pontos S Diver vorgestellt, wie ist die bisherige Resonanz?
Stéphane Waser: Die bisherige Resonanz ist sehr gut. Wir haben die Produkte unseren Händlern schon letztes Jahr im September bei einem internationalen Workshop präsentiert. Hier kommen all unsere großen Partner zusammen und da wird das gesamte Programm des kommenden Jahres vorgestellt und die ersten Bestellungen werden gesammelt. Danach wissen wir auch immer, was das Highlight ist. Das heißt, es ist jetzt kein Zufall, dass die Pontos S Diver unser Launch des Jahres ist.
Können Sie uns etwas über den Entwicklungsprozess mit Lidija Lijić berichten?
Lidija hat das erste Mal mit mir im Jahr 2017/2018 Kontakt aufgenommen, dann haben wir uns getroffen und es hat sich herausgestellt, dass sie einen langfristigen Partner suchte und das fanden wir spannend. Bei unseren "Friends of the Brand" geht es nicht ums Geld oder ein Bild, sondern um die Kooperation und das Zusammen arbeiten. Wir haben schon bei der weißen Aikon Venturer 38 Diamond mit ihr und ihrem Partner, der eine Mediaagentur hat, zusammengearbeitet. Bei diesem Projekt waren die beiden in Ägypten mit unserem Team und er hat alles gefilmt. Die haben an zwei Tagen jeweils 6 Stunden im Wasser gedreht, und das ohne Sauerstoffflaschen.
Die Uhr selbst hatten wir bereits 2019 wieder in die Entwicklung gebracht, da haben wir vermehrt gesehen, dass die Uhr zu unseren meistkommentierten Produkten auf Instagram gehört, obwohl sie nicht mal mehr im Handel ist. Prototypen hatten wir also schon länger und Lidija hat diese ausgiebig getestet. Ihr Feedback dreht sich dann vor allem rund um die Ablesbarkeit. Deswegen haben wir die Minutenskala neu gestaltet und entsprechend die Anzeige optimiert.
Dennoch ist es für uns weniger eine „echte Tool-Watch“, da wir einige Normen nicht respektiert haben, aber wir wollten ein Lifestyle-Produkt machen. Wir sind eine urbane Marke. Die Uhr kann 300 m, das ist das schöne. Das reicht auch für Weltmeister. Mit einem Heliumventil wären wir natürlich auf 600 m gekommen, aber wer braucht das Heute? Für uns war es eine optische Sache, aber vor allem ein preislicher Nachteil. Das letzte Modell lag bei 3.600 CHF. Das Heliumventil sorgt also für einen Aufpreis von Minimum 600 bis 700 CHF in der Entwicklung. Wir wollten preislich diese Grenze nicht überschreiten. Wir liegen jetzt bei 2.100 Euro mit zwei extra Bändern.
Wie haben Sie gemerkt, dass es der richtige Zeitpunkt war, die Pontos S Diver zurückzuholen?
Aufgehört mit der Pontos S Diver haben wir, da wir ab 2014/2015 einfach wussten, dass wir mit der Aikon Gas geben wollen. Bei der Aikon-Linie gibt es Automatikuhren, Quarzversionen, Chronographen, Taschenuhren… Wir hatten dazu die Pontos Chronographen, Pontos S Chronographen und weitere Chronographen aus anderen Linien, also insgesamt sechs Linien mit dem Selitta 500 Werk, das war zu viel. Dazu war der Pontos S Chronograph preislich höher als bei Aikon angesiedelt. Das ergab einfach keinen Sinn. 2018 haben wir dann aber gemerkt, dass 50 % aller Kommentare auf dieses Produkt zurückgingen. Und dazu dann die ganzen Fans in Uhren-Clubs etc. Selbst letztes Jahr wurden wir immer noch auf das Modell angesprochen und Kunden fragten, ob es möglich ist, Modelle aus dem Archiv kaufen. Sie hat einfach etwas, das ist das spannende. Wir haben hier also ein Produkt, dass das Potenzial hat ikonisch zu sein. Wir haben in den letzten Jahren wirklich gelernt, zuzuhören. Man darf Fehler machen, wenn man diese danach wieder korrigiert, ist das kein Problem. Das ist die Erfahrung. Lessons learned!
Welches Modell ist Ihr Favorit?
Schwarz-Orange. Ich bevorzuge dunkle Zifferblätter, auch wenn diese weiß-blaue Kombination sehr schön ist.
Wir haben zuletzt vor ca. einem Jahr intensiv über das Thema Nachhaltigkeit im Zuge der Aikon #Tide gesprochen. Was hat sich im letzten Jahr zu dem Thema getan?
Tide war ein spannendes Projekt. 20 % des Volumens wurde in #Tide verkauft. Spannend ist, dass es wirklich ein Sommerprodukt ist. Aber die Reise fängt für uns erst an. Wir suchen immer nach neuen Lösungen, für Bänder, Materialien etc. Man kann immer irgendwas irgendwo verbessern. So sehen wir das auch. Es war nie in unserem Sinne zu sagen, wir sind 100 % perfekt. Es ging darum, einen Schritt zu machen. Jetzt fängt die Reise an.
Im Anblick auf die frisch lancierten Modelle, geht es bei Maurice Lacroix dieses Jahr richtig bunt zu. Was sind Farbtrends, die Sie beobachten?
Dieses Jahr ist wirklich ein Jahr der Farben. Wir haben für das erste Halbjahr viel knallige Farben gewählt, das geht jetzt weiter in der zweiten Jahreshälfte. Da kommen auch wieder farbige Modelle, aber da gehen wir auf den Herbst, also eher Braun, Grau, erdige Töne und nächstes Jahr wird ein Jahr der Materialien. Bei anderen Marken haben wir dieses Jahr ebenfalls viele Brauntöne beobachtet.