Bronze-Uhren erregen oft unterschiedliche Meinungen. Ein Gehäuse aus Bronze weist aber durchaus viele Vorteile auf, durch seine warme Ausstrahlung verleiht es jeder Uhr einen einzigartigen Charakter. Dazu ist das Material sehr langlebig. Und sein "größter Nachteil" wird für viele zum Verkaufsargument, denn die mit der Zeit sich entwickelnde Patina verleiht den Uhren ein Vintage-Aussehen, welches gerade Sammler anzieht.
Bronze ist also eine attraktive Alternative zu Stahl oder Edelmetallen, wenn es um Uhrengehäuse geht. Die Optik unterscheidet sich deutlich von Gold, die sich durch die Patina verändernde Oberfläche von Bronze-Uhren gestaltet sich je nach Träger und Umwelteinflüssen unterschiedlich, sodass nach einer gewissen Zeit jede Bronze-Uhr quasi ein Einzelstück ist. Die verschiedenen Bronzetöne, von goldbraun bis altrosé, harmonieren mit jedweden Oberflächen-Kombinationen, die das Licht auf vielfältige Weise einfängt. Gerade für Taucheruhren hat sich Bronze als eine attraktive Verwendungsmöglichkeit entpuppt, denn das Material hat eine hohe Korrosionsbeständigkeit gegenüber Salzwasser.
Die ersten Bronze-Uhren
Das Material Bronze und sein Farbton erinnern an die vorindustrielle Zeit und an Segelschiffe, mit denen trotz einfachster Navigationsmittel ganze Kontinente entdeckt und erobert wurden. Dazu erhielt das Material eine Einreihung als es für die Olympischen Spiele als Bronzemedaille für den Dritten im Jahr 1904 eingeführt wurde – zuvor gab es nur Gold und Silber. Die Idee, Bronze für Uhrengehäuse zu nutzen, stammt vom Designer Gérald Genta (1931–2011), bekannt unter anderem als Gestalter der Audemars Piguet Royal Oak und der Patek Philippe Nautilus. Bereits 1988 brachte er eine Bronzeuhr namens Gefica unter seiner eigenen Marke heraus. Nach der Übernahme der Marke durch Bulgari, wurde die bronzene Gefica BiRetro Safari im Jahr 2011 neuaufgelegt. Die Uhr zeigt die springende Stunde im Fenster; Minuten und Datum werden mit zurückspringenden Zeigern (retrograd) dargestellt.
Da Bronze-Uhren seit einiger Zeit im Trend liegen, lancieren zahlreiche Uhrenhersteller Modelle aus diesem Material. Sie nutzen aber unterschiedliche Legierungen: Den Hauptanteil bildet Kupfer, dazu kommen Zinn und/oder Aluminium sowie, zu geringeren Anteilen auch Eisen, Nickel, Mangan und weitere. Durch das Fehlen von Eisen in der Legierung ist Bronze nicht magnetisch, so dass eine Uhr mit einem Gehäuse aus Bronze nicht durch Magnetfelder beeinflusst wird, die die Genauigkeit des Uhrwerks beeinträchtigen könnten. Ein Nachteil ist jedoch, das Bronze direkt auf der Haut allergische Reaktionen auslösen kann. Aus diesem Grund werden Bronzeuhren stets mit einer Rückseite aus Stahl oder Titan geliefert, um einen direkten Kontakt mit der Haut zu vermeiden. Wir tragen dem Trend Rechnung und stellen Ihnen zehn besonders coole Bronze-Uhren vor:
#1 der coolsten Bronze-Uhren: Maurice Lacroix Pontos S Diver
Einer der neuesten Lancierungen in Bronze ist die Taucheruhr Pontos S Diver von Maurice Lacroix. Das auf lediglich 500 Exemplare limitierte Bronzemodell ist mit einem blau gekörnten Zifferblatt versehen. Über eine spezielle Krone bei 2 Uhr kann der Träger die interne, drehbare Lünette einstellen. Angetrieben wird der Diver vom Automatikkaliber ML115 auf Basis eines Sellita Werks SW200-1 a mit 38 Stunden Gangreserve. Die Uhr ist mit dem Armbandwechselsystem der Marke ausgestattet und kostet 2.650 Euro.
#2 der coolsten Bronze-Uhren: Formex
Nicht als Gehäuse aber im Zifferblatt verwendet Formex das Material und ergänzt seine Taucheruhren-Linie Reef mit der Reef Radiant Bronze COSC 300M for Collective. Die vertikal gebürstete Oberfläche des Zifferblattes aus Bronze changiert im Licht. Eine Lackierung sorgt dafür, dass sich sein Farbton nicht im Lauf der Zeit durch Oxidation verändert. Im Inneren des 42 Millimeter großen Gehäuse arbeitet das Automatikwerk Sellita SW300-1 in COSC-Chronometer-Qualität, die Uhr bleibt bis zu einem Druck von 30 Bar wasserdicht bleibt. Die limiterte Edition kostet mit Kautschukband 1.950 Euro und mit Edelstahlband 2.080 Euro.
#3 der coolsten Bronze-Uhren: Tudor Black Bay Bronze
Die Black Bay Bronze ist längst zu einem Klassiker bei Tudor geworden. Beeindruckend ist das Zusammenspiel des 43 Millimeter großen Gehäuses aus Aluminiumbronze, das mit der Zeit eine gewollte Patina ansetzt, mit dem schiefergrauen Verlaufszifferblatt. Im Innern tickt das Manufaktur-Automatikkaliber MT5601 mit Chronometerzertifikat der COSC und 70 Stunden Gangreserve. Auch wenn die offizielle Schweizer Prüfstelle COSC Gangabweichungen zwischen -4 und +6 Sekunden pro Tag erlaubt, reguliert Tudor die Werke auf Werte zwischen -2 und +4 Sekunden pro 24 Stunden ein. Die Black Bay Bronze ist wahlweise mit einem schiefergrauen Armband aus Jacquardgewebe oder mit einem Band aus gealtertem Rindsleder in der gleichen Farbe für 4.310 Euro erhältlich.
#4 der coolsten Bronze-Uhren: Rado Captain Cook Automatik Chronograph
Rado bringt seine Retrotaucheruhr neu als Chronograph. Den Captain Cook Automatik Chronograph gibt es neben Edelstahl auch in Bronze. Das goldgelbe Metall kombiniert die Schweizer Marke mit der Farbe Blau. Dank Keramiklünette und Saphirglas in Box-Shape besitzt die neue Uhr eine kratzfeste Front. In dem 43 Millimeter großen Gehäuse versieht das Automatikkaliber Eta A31.211 seinen Dienst. Das Uhrwerk bleibt bis 300 Meter vor eindringendem Wasser geschützt. Für 4.650 Euro kann man damit auf Tauchstation gehen.
Wir haben das Modell in Bronze ohne Chronographenfunktion in einem Hands-on getestet:
#5 der coolsten Bronze-Uhren: Hentschel Hamburg H2 Sport Red
Die H2 Sport Red von Hentschel Hamburg besticht durch ihr tiefrotes Zifferblatt, dessen Farbe je nach Lichteinfall anders changiert. Vor ihm drehen sich handgefertigte Schwertzeiger sowie eine kleine Sekunde bei 6 Uhr. Das 39,9 Millimeter große "Tresor"-Gehäuse der Herrenuhr gibt es nicht nur in Edelstahl, sondern auch aus alterungsbeständiger Schiffsschraubenbronze. Angetrieben wird die Uhr vom handgefertigten Manufakturkaliber HUW 1130 Premium mit Handaufzug, verschraubten Goldchatons und Schwanenhals-Feinregulierung, das 37 Stunden Gangreserve bietet. Die bis 50 Meter wasserdichte Uhr ist auf 25 Exemplare limitiert und für 9.980 Euro erhältlich.
#6 der coolsten Bronze-Uhren: Oris Big Crown Bronze Pointer Date
Oris hüllt die neue Version der Big Crown Pointer Date, die es schon seit 1938 gibt, komplett in Bronze. Nicht nur das Gehäuse, samt Lünette und der modellprägenden großen Krone, bestehen aus diesem historisch anmutenden Material, sondern auch das dazugehörige Armband samt Schließe. Es gibt die Big Crown Bronze Pointer Date in vier verschiedenen Zifferblattvarianten: Grün, Braun, Blau und Bordeaux-Rot - für jeden Geschmack das Passende. Im Innern der 40 Millimeter großen Bronze-Uhr arbeitet das automatische Oris-Kaliber mit der Nummer 754 auf Basis des Sellita SW 200-1. Für 2.550 Euro kann man sich die Bronze-Uhr mit Bronzeband (2.150 Euro mit Lederband) ans Handgelenk schnallen.
#7 der coolsten Bronze-Uhren: Omega Seamaster 300 Bronze Gold
Die Seamaster 300 ist das erste Omega-Modell, dessen Gehäuse aus der neuen Legierung Bronzegold gefertigt wird. Hierbei handelt es sich um eine Bronzelegierung mit 37,5 Prozent Goldanteil (neun Karat) und kleineren Anteilen von Silber und Palladium. So erreicht Omega in der Seamaster 300 Bronze Gold eine stabile, korrosionsbeständige Bronzelegierung, die nur sehr langsam Patina ansetzt und sich problemlos direkt auf der Haut tragen lässt. Das Zifferblatt besteht aus herkömmlicher Bronze, die in einem kontrollierten Oxidationsprozess ihre dunkelbraune Farbe erhält. Darunter liegt eine Scheibe mit Vintage-Leuchtmasse in dunklem Beige, die nachts bläulich strahlt. Die Tauchzeitskala besteht aus farblich passender Keramik. Angetrieben wird die 41 Millimeter große Retro-Taucheruhr vom Manufakturkaliber 8912. Die bis 30 Bar druckfeste Seamaster 300 Bronze Gold kostet 13.300 Euro.
#8 der coolsten Bronze-Uhren: Panerai Submersible Bronzo Blu Abisso
Panerai löste 2011 mit der Luminor Submersible 1950 3 Days Automatic Bronzo (PAM00382) den Bronze-Boom aus. Als Limited Edition von 1.000 Exemplaren für 7.300 Euro auf den Markt gebracht, stieg ihr Wert bald um das Mehrfache. Heute wird sie auf dem Second-Hand-Markt, je nach Zustand, für mehr als 20.000 Euro, zum Teil sogar über 30.000 Euro gehandelt. 2013 brachte Panerai mit der PAM00507 eine ähnlich aussehende Nachfolgerin mit zusätzlicher Gangreserveanzeige (1.000 Stück für 9.600 Euro). Auch sie ist heute bei gutem Zustand über 20.000 Euro wert.
2019 baute Panerai das Modell zur Kollektion aus und verkauft die Uhren als Submersible, ohne den Namenszusatz Luminor. Die Submersible Bronzo Blu Abisso PAM01074 besitzt ein blaues Zifferblatt, auf dem eine Datumsanzeige und eine kleine Sekunde sitzen. Das 42 Millimeter große Modell ist 30 Bar wasserdicht und arbeitet mit dem Automatikwerk P.900, das eine Gangreserve von drei Tagen besitzt. Die Bronze-Taucheruhr kostet 17.000 Euro.
#9 der coolsten Bronze-Uhren: Mühle-Glashütte ProMare Go
Mit ordentlich Nehmerqualitäten zeigt sich die neue, auf 300 Stück limitierte ProMare Go von Mühle-Glashütte. Das 42 Millimeter große Bronzegehäuse bleibt bis 30 Bar druckfest; hinzu kommen eine beidseitig drehbare Lünette aus Aluminiumbronze, nachleuchtende Indexe und Zeiger und ein 2,5 Millimeter starkes Saphirglas. Auch das Innenleben kann sich sehen lassen: Die Glashütter Marke verbaut das automatische Sellita-Kaliber SW200 in der speziellen Version Mühle mit Spechthalsregulierung und eigenem Rotor zu. Die 42 Millimeter große Sportuhr ist für 2.700 Euro zu haben.
#10 der coolsten Bronze-Uhren: IWC Big Pilot’s Watch 43 Spitfire Bronze
IWC bringt ein neues Spitfire-Modell in seiner Big Pilot’s Watch Kollektion. Die Big Pilot’s Watch 43 Spitfire zeigt sich mit einem 43 Millmeter großen Gehäuse aus Bronze. Die von IWC verwendete Bronze enthält neben Kupfer auch Aluminium und Eisen. Diese Zusammensetzung soll die Legierung rund 50 Prozent härter machen als herkömmliche Bronze. Dazu kombiniert die Marke ein dunkelgrünes Zifferblatt mit vergoldeten Zeigern. Um eine gute Ablesbarkeit bei Nacht zu gewährleisten, sind die Zeiger und Stundenmarkierungen mit Leuchtmasse beschichtet. Im Innern tickt das IWC-Manufakturkaliber 82100 mit 60 Stunden Gangreserve. Getragen wird die Fliegeruhr an einem grünen Armband aus Büffelleder, das dank des EasX-Change-Schnellwechselsystems leicht entfernt und gegen ein anderes Band getauscht werden kann. Für 10.800 Euro kann man mit der Bronze-Fliegeruhr abheben.
Wenn Sie mehr über die Herstellung und die Eigenschaften von Bronze-Uhren erfahren wollen, sollten Sie hier weiterlesen: www.watchtime.net/uhren-wissen/serie-uhrengehaeuse-teil-6-bronze-uhren/
Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.