Montblanc brennt zur Watches & Wonders ein wahres Neuheiten-Feuerwerk ab. Es gibt neuartige Materialien, faszinierende Gehäuseböden, chronometergeprüfte Werke, eine extrem wasserdichte Taucheruhr und mehr. Beginnen wir mit dieser:
Iced Sea 0 Oxygen Deep 4810
Die 2022 eingeführte Taucheruhr Iced Sea mit ihren an Gletscherstrukturen erinnernden Zifferblättern ist in Windeseile zum Bestseller der Marke geworden, sogar zur bestverkauften Montblanc-Uhr seit dem Start 1997. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass sie mittlerweile als eigenständige Linie geführt wird, herausgelöst aus der Kollektion 1858. Jetzt präsentiert Montblanc ein neues Highlight, nämlich einen echten Tieftaucher: Die Iced Sea 0 Oxygen Deep 4810 (Bild oben) garantiert eine Wasserdichtheit bis 4810 Meter. Diese für die Marke magische Zahl leitet sich ab von der Höhe des Mont Blanc in Metern (bei der Markengründung 1906, heute ist der Mont Blanc "nur" noch 4807 Meter hoch) und findet sich auch auf den Goldfedern der Montblanc-Füllfederhalter. Dem Gehäuseinneren wurde aller Sauerstoff entzogen und durch Stickstoff ersetzt. Das verhindert ein Beschlagen bei extremen Temperaturschwankungen und das Oxidieren der Stahlteile, was das Werk langlebiger macht. Das innerhalb der Richemont-Gruppe entwickelte Automatikkaliber MB 29.29 bietet fünf Tage Gangreserve. Das 43 mm große und 19,4 mm hohe Titangehäuse verfügt über eine einseitig drehbare Lünette mit einem Zahlenring aus schwarzer Keramik. Durch das gewölbte und beidseitig entspiegelte Saphirglas blickt man auf das dunkelblaue Zifferblatt mit Gletschermuster, das nach außen hin dunkler wird. Zeiger und Ziffer leuchten im Dunkeln, genau wie die Lünettenbeschriftung. Ein weiteres Highlight findet sich auf dem geschlossenen Boden: Er zeigt, wie ein Gletscher von unten aus der Sicht eines Tauchers aussieht. Montblanc realisiert das dreidimensionale, farbige Relief durch eine patentierte Lasergravur. Bedingt durch die aufwendigen Tests, die Montblanc im eigenen Haus durchführt, können nur rund 900 Exemplare der Iced Sea 0 Oxygen Deep 4810 gebaut werden. Für echte wie virtuelle Taucher kostet die Uhr 8.900 Euro.
Iced Sea Automatic Date aus Cupro
In der Linie Iced Sea bringt Montblanc zwei weitere Neuheiten mit einer für die meisten Taucheruhren üblichen Wasserdichtheit bis 300 Meter. Die erste wartet mit einem neuen Material namens Cupro auf: Cupro ist eine Legierung aus Aluminium und Kupfer, eine Art Aluminiumbronze. Laut Montblanc ist sie um 50% härter ist als die oft verwendete Bronze aus Kupfer und Zinn, bildet aber mit der Zeit auch die von den Sammlern gewünschte Patina. Die zweifarbige Lünetteneinlage besteht zu drei Vierteln aus schwarzer Keramik, das braune Viertel aus eloxiertem Aluminium. Montblanc verkauft die 41 mm große Taucheruhr mit Automatikkaliber MB 24.17 (Basis Sellita SW 200) für 3.850 Euro.
Iced Sea Automatic Date mit rotem Zifferblatt
Sie teilt sich viele Features mit der Cupro, von der Wasserdichtheit über die Maße und die Zifferblattstruktur bis zum Werk. Auch das Motiv auf dem Gehäuseboden – ein Gletschersee mit Taucher – ist das gleiche. Während Gehäuse und Gliederband aus Edelstahl gefertigt sind, besteht die Lünetteneinlage aus schwarzer Keramik. Ihr herausstechendes Merkmal ist aber das tiefe Burgunderrot des Zifferblatts. Nach Aussage von Montblancs Uhrenchef Laurent Lecamp hätte man die Farbe nicht gewählt, wenn es auf der Erde nicht auch einen roten Gletscher gäbe. Ein solches Phänomen findet sich tatsächlich, nämlich an der Stirnseite des Taylor-Gletschers am McMurdo-Sound in der Antarktis. Der hohe Eisengehalt des austretenden Wassers ist für die außergewöhnliche Farbe verantwortlich, die allerdings in der Natur eher braunrot und nicht so schön wie auf dem Uhrenzifferblatt auftritt. Wer sich diese angenehm auffallende Uhr dauerhaft ums Handgelenk binden möchte, zahlt 3.350 Euro.
Wie vielfältig die Iced Sea ist, zeigen auch die Zifferblattfarben aus dem Vorjahr.
1858 Geosphere 0 Oxygen CARBO2
Für das Gehäusemittelteil der Geosphere 0 Oxygen CARBO2 verwendet Montblanc CARBO2, eine Mischung aus Kohlefaser und einem CO2-haltigen Pulver (CaCO3). Die linke Gehäuseflanke ist mit dem stilisierten Massiv des Mont Blanc verziert und mit Superluminova ausgelegt, sodass der Berg bei Dunkelheit blau leuchtet, genauso wie die Markierungen für die Himmelsrichtungen auf der hochglanzpolierten Lünette aus Titankeramik.
Der Titanboden ist mithilfe der Montblanc'schen der 3D-Lasertechnologie mit der Nordseite des Mont Blanc geschmückt. Wie bei der oben vorgestellten Iced Sea 0 Oxygen Deep 4810 ist das Gehäuseinnere frei von Sauerstoff. Das Automatikkaliber MB 29.25, das in dieser Atmosphäre arbeitet, baut auf dem Sellita SW 300 mit Weltzeitmodul auf. Es lässt die beiden Welthalbkugeln auf dem Zifferblatt sich in unterschiedlichen Richtungen drehen.
Die 43,5 mm große und 13 mm hohe Geosphere 0 Oxygen CARBO2 ist bis 100 m wasserdicht und ist auf 1969 Exemplare limitiert – das Jahr der Erstbesteigung der Mont-Blanc-Nordseite durch Montblanc-Markenbotschafter Reinhold Messner. Mit auswechselbarem schwarzen Textilband ist die neue Geosphere für 8.900 Euro erhältlich.
1858 The Unveiled Minerva Monopusher Chronograph
Neben Zero Oxygen und den Gletscherzifferblättern der Iced Sea führt Montblanc eine weitere Charakteristik der letzten Jahre fort: das im Gehäuse nach vorn gekehrte Werk. Der der Linie 1858 zugeordnete Unveiled Minerva Monopusher Chronograph ist die direkte Weiterentwicklung des Unveiled Secret Minerva Monopusher Chronograph von 2023. Dessen Handaufzugskaliber MB M 16.26 wurde modifiziert, indem die V-förmige Chronographenbrücke nach oben geholt wurde. Zudem ist sie blau beschichtet, genau wie die von unten durchscheinende Platine aus Neusilber und der zentrale Sekundenzähler. Durch die Änderungen firmiert das Werk in dieser Ausführung nun als Kaliber MB M 17.26. Um die allgemeine Transparenz zu erhöhen, ist das, was vom Zifferblatt übrig geblieben ist – der äußere Minutenkranz sowie die Skalen um die kleine Sekunde bei 9 Uhr und den 30-Minuten-Zähler bei 3 Uhr – aus Saphirglas gefertigt. Noch auffälliger sind die seitlichen Fenster in den Gehäuseflanken, je eines links und rechts der Krone sowie ein größeres auf der gegenüberliegenden Seite. Zusammen mit Deck- und Bodenglas gibt es so fünf Öffnungen, durch die man ins Innere der Uhr sehen kann. Ein besonderes Augenmerk verdienen dabei die große Schraubenunruh bei 6 Uhr und die pfeilförmige Hebelspitze zwischen 12 und 1 Uhr: Sie steht, ebenso wie das Pfeilsymbol auf der Chronographenbrücke, für die römische Göttin Minerva, die stets einen Speer tragend dargestellt wird. Der Chronographendrücker, der in die Krone eingelassen ist, regelt nacheinander Start, Stopp und Nullstellung; Additionsstoppungen sind nicht möglich.
Die 43 mm große und 14,8 mm hohe Edelstahluhr wird nur 100-mal gefertigt. Interessant ist das Armband: Montblanc verzichtet auf ein echtes Krokoband und bringt die neue "Unveiled" mit einem blauen Sfumato-Kalbslederband mit Krokoprägung. Eine solche Wahl, die man sonst nur von preisgünstigen Uhren kennt, wird bei einer Uhr für 48.000 Euro sicher nicht aus Kostengründen getroffen, sondern offensichtlich aus Gründen des Artenschutzes. Man darf gespannt sein, ob man Ähnliches bald auch bei anderen Luxusuhren sehen wird.