Magnetfelder können die Ganggenauigkeit einer Uhr nachhaltig beeinträchtigen. Schon in den 1930er-Jahren schützt man deshalb bestimmte Modelle mit einem Weicheisenmantel. Moderne Materialien im Uhrwerk selbst bieten heute jedoch ganz neue Ansätze für den Magnetfeldschutz. Wir haben 5 Modelle herausgesucht, die diese neuen Ansätze in sich tragen.
Anfällig für Störungen durch Magnetismus ist vor allem die Unruhspirale. Moderne Spiralen, beispielsweise die von Nivarox, sind den Stahlfedern der Vergangenheit weitaus überlegen und gelten sogar als „antimagnetisch“ nach internationalen Normen. Nach diesen darf eine Uhr als solche bezeichnet werden, wenn sie nach einem Magnetfeldeinfluss von 4.800 Ampere pro Meter nicht mehr als 30 Sekunden pro Tag vor- oder nachgeht. Nicht nur, dass diese Grenzwerte unseren heutigen Vorstellungen von der Ganggenauigkeit einer Uhr bei Weitem nicht entsprechen, viele Magnetfelder wirken weitaus stärker. Schon das eines iPhones liegt bei gemessenen 14.400 Ampere pro Meter. Ein Induktionsfeld liegt bei 1,2 Millionen Ampere pro Meter oder 15.000 Gauss.
Uhr mit Magnetfeldschutz #1: Blancpain Bathyscape
Es gibt also gute Gründe, Uhren vor Magnetfeldern zu schützen, die über die von Normen definierte Größenordnung hinausgehen – und dazu gibt es zwei Wege des Schutzes: Entweder durch geeignete Materialwahl oder durch Abschirmmaßnahmen. Magnetfelder können durch magnetisierbare Werkstoffe umgeleitet werden. Bringt man zum Beispiel einen Hohlkörper aus Eisen in ein Magnetfeld, so lässt sich beobachten, dass ein Großteil der Feldlinien abgelenkt wird. Der Innenraum des Hohlkörpers wird dadurch weitgehend magnetisch abgeschirmt.
Uhr mit Magnetfeldschutz #2: Rolex Oyster Perpetual Milgauss
Stoffe, die sich leicht magnetisieren lassen, aber nach der Magnetfeldeinwirkung kaum Magnetismus aufweisen, heißen weichmagnetisch. Reines Eisen erfüllt diesen Anspruch zum Beispiel sehr gut. Deshalb spricht man bei jenen Hohlkörpern, die in Armbanduhren das Uhrwerk schützen, auch von Weicheisenkäfigen oder Weicheiseninnengehäusen, die zumeist aus dem Zifferblatt, einem Werkhaltering und einem zweiten Gehäuseboden bestehen. Auf diese Weise erreichen zum Beispiel Sinn und IWC bei diversen Modellen einen ausgewiesenen Magnetfeldschutz von bis zu 80.000 Ampere pro Meter.
Uhr mit Magnetfeldschutz #3: IWC Ingenieur Automatic
Bereits vor mehr als 20 Jahren entwickelt die IWC die Ingenieur 500.000 A/m. Mehrfach in Kernspintomografen getestet, hält sie unglaublichen 3,7 Millionen Ampere pro Meter stand. Realisiert wird dieser extreme Magnetfeldschutz durch eine absolut amagnetische Niob-Zirkon-Legierung im Bereich der Hemmung. Heute spielt das nicht magnetische Material Silizium im Uhrenbereich eine immer bedeutendere Rolle.
Uhr mit Magnetfeldschutz #4: Omega Seamaster Aqua Terra > 15.000 Gauss
Omega präsentierte im vergangenen Jahr die Seamaster Aqua Terra > 15.000 Gauss, die Magnetfeldern von mehr als 1,2 Millionen Ampere pro Meter trotzt. Die innovative Technologie im Omega-Co-Axial-Kaliber 8508 wird zusammen mit Ingenieuren von ETA, ASULAB und Nivarox FAR entwickelt und bietet neue Ansätze zur Lösung der Magnetfeldproblematik. Nicht nur, dass die Unruhspirale aus Silizium besteht, Wellen und Lager werden teilweise aus nichtmagnetischem Material hergestellt und der Stahl weiterer Teile durch nicht magnetisches Material ersetzt.
Uhr mit Magnetfeldschutz #5: Breguet Classique Chronométrie
Die Meisterung der Silizium-Technologie lässt in einem Uhrwerk von Breguet sogar die Lagerung der Unruh in magnetischen Zapfen zu. Ein Widersinn, möchte man meinen. Ganz im Gegenteil. Die beiden Zapfen bauen ein Magnetfeld auf, welches ein Ende der Unruhwelle ständig in Kontakt mit dem Rubinlager hält. In der Folge wird die Unruhwelle nicht mehr von den Positionsänderungen der Armbanduhr beeinflusst. Das Breguet-Kaliber 574DR erreicht Chronometer-Gangwerte. Es befindet sich in der Breguet Classique Chronométrie.
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