1969 wurden drei Automatikchronographen vorgestellt, von denen das Kaliber 6139 den nachhaltigsten Einfluss auf die weitere Entwicklung von Chronographen hatte.Die Verbindung eines kompakten automatischen Aufzugs mit einer vertikalen Kupplung zur Verbesserung der Messgenauigkeit der Stoppuhr und mit einem Säulenrad, das in vielen Luxuschronographen eingebaut ist, wird bis heute von zahlreichen Herstellern bevorzugt.Das Seiko Kaliber 6139 ist aus dem Jahr 1969 nicht wegzudenken. Dieses revolutionäre Kaliber hat eine faszinierende Geschichte und einen wichtigen Einfluss.
Seiko 61 5 Sports Speed Timer
Im Mai 1969 veröffentlichte Seiko den weltweit ersten in Serie hergestellten Automatikchronographen. Basierend auf dem Automatik-Uhrwerk der Serie 61 verfügte der Chronograph über ein Säulenrad und eine vertikale Kupplung. An die Stelle des herkömmlichen Sekundenzeigers wurde der Sekundenzeiger für die Stoppfunktion gesetzt. 1970 kam das Kaliber 6138 mit einer Stoppfunktion bis zu 12 Stunden sowie einem Hilfszifferblatt hinzu.Weitere Informationen zu der Historie der Chronographen von Seiko erhalten Sie unter www.seikowatches.comSeit den 1940er Jahren träumten viele Uhrenhersteller von einem Automatikchronographen. Der berühmte Designer Albert Piguet von Lémania war jedoch skeptisch: „Bei der Herstellung eines Automatikchronographen muss die Höhe des Uhrgehäuses verdoppelt werden.“ Der einzige Weg zur Verbesserung der Aufzugseffizienz ist ein großer automatischer Aufzugsmechanismus. Einen 12 Stunden-Zähler und Stoppmechanismus einzubauen, erfordert zusätzlichen Platz. Die Verkleinerung des automatischen Aufzugs und des Chronographenmechanismus waren für die Entwicklung eines Automatikchronographen unverzichtbar und es dauerte bis 1969, bis dies möglich wurde.
Das Seiko Kaliber 6139
Das Kaliber 6139 besteht aus einem flachen Automatikwerk der Serie 61, einer vertikalen Kupplung und einer Stoppfunktion von bis zu 30 Minuten. Die Lagerung der Unruh wurde verbessert, indem die Brücke für das Unruhlager auf zwei Seiten befestigt wurde. Um den hohen Ansprüchen für Grand Seiko gerecht zu werden, wurde die als Basis Automatikkaliber und für die Fertigung auf automatischen Linien konstruierte Serie 61 umfangreich modifiziert.Weitere Informationen zu der Historie der Chronographen von Seiko erhalten Sie unter www.seikowatches.com
Durch den Glasboden sieht man das Kalibers 6139 und die Schwungmasse des automatischen Aufzugs. Eine einfache Wartung war ein wesentliches Merkmal der Serie 61. Allein durch Lösen der Schraube in der Mitte konnte der Rotor entnommen, die beiden Drücker konnten gemeinsam mit dem mittleren Gehäuse abgenommen werden.Toshihiko Ohki von Suwa Seikosha (heute Seiko Epson), der 1964 den „Crown Chronograph“ mit Handaufzug entwickelt hatte, erhielt die Verantwortung für die Entwicklung des neuen Chronographen. Das von ihm entwickelte Automatikkaliber der Serie 61 wurde als Basiskaliber bei der „61 5 Sports“ eingesetzt und wurde ein riesiger Erfolg. Davon ermutigt nahm Ohki die Entwicklung des Automatikchronographen in Angriff.Zur damaligen Zeit verwendete Suwa Seikosha für den automatischen Aufzugsmechanismus den Magic Lever (magischer Hebel). Egal in welche Richtung sich die Schwungmasse einer Uhr mit automatischem Aufzug dreht, jede Bewegung wird genutzt und durch den magischen Hebel in die Drehrichtung transformiert, in der die Hauptfeder aufgezogen wird. Der Magic Lever hatte den Vorteil, dass er über eine ausgezeichnete Aufzugseffizienz verfügte, aus nur wenigen Einzelteilen bestand und außerdem kompakt war. Damit war er perfekt geeignet für einen Automatikchronographen. Er musste aber noch mit einem kleinen Chronographenmechanismus kombiniert werden.Weitere Informationen zu der Historie der Chronographen von Seiko erhalten Sie unter www.seikowatches.com
Suwa Seikosha setzte bevorzugt den automatischen Aufzugsmechanismus „Magic Lever“ (magischer Hebel) ein. Egal in welche Richtung sich die Schwungmasse einer Uhr mit automatischem Aufzug dreht, jede Bewegung wird genutzt und durch den magischen Hebel in die Drehrichtung transformiert, in der die Hauptfeder aufgezogen wird. Der magische Hebel gewährleistet damit maximale Effizienz beim Aufzug der Hauptfeder. Ohne diesen automatischen Aufzugsmechanismus wäre das Kaliber 6139 wahrscheinlich nicht entstanden.
Mit der Entscheidung das Uhrwerk der Serie 61 über ein zentrales Sekundenrad anzutreiben, wurde die Verwendung der vertikalen Kupplung unverzichtbar. Das Foto oben zeigt die auf dem Sekundenrad angeordnete vertikale Kupplung. Im oberen Bereich des Fotos sind das Sekundenrad des Chronographen und der Nullstellmechanismus des 30 Minuten-Zählers zu sehen. Die kaum sichtbaren herausragenden Teile ober- und unterhalb der Kupplung sind Klauen, die die vertikale Kupplung anheben.
Bei fast allen mechanischen Chronographen wird die Antriebskraft für den Chronographenmechanismus über eine Kupplung auf dem Sekundenrad übertragen, das sich einmal pro Minute dreht. Normalerweise befindet sich das Sekundenrad nicht unter dem mittig angeordneten Sekunden-Chronographenrad und es wird eine horizontal angeordnete Kupplung verwendet. Beim Automatikmechanismus der Serie 61 ist das Sekundenrad jedoch in der Mitte angeordnet und somit konnte eine bei konventionellen Chronographen verwendete horizontale Kupplung nicht benutzt werden. Daraufhin platzierte Ohki die Kupplung zum Antrieb des Chronographen direkt auf dem Sekundenrad. Es stellte sich heraus, dass die vertikal angeordnete Kupplung zudem kompakter war als eine horizontal angeordnete Kupplung.Ohki: „Es geschah aus der Not heraus. Das Problem war, dass es keine Feder gab, die sich nicht in die Drehrichtung (des Sekundenrades) bog und beim Loslassen entspannte. Aus diesem Grunde habe ich eine spezielle Tellerfeder (für die vertikale Kupplung) entworfen.“ 1969 stellte Suwa Seikosha das Kaliber 6139 fertig, ein automatisches Chronographenwerk mit einem Magic Lever und einer vertikalen Kupplung. Am 21. Mai desselben Jahres kam der Seiko „61 5 Sports Speed Timer“ auf den Markt. Wenn man nach dem Verkaufsdatum geht, ist er unbestritten der weltweit erste in Serie gefertigte Automatikchronograph.Das Kaliber 6139 war ein Meilenstein in der Welt der Uhren. Mitte der 1980er verwendete der Schweizer Hersteller Frédéric Piguet die vertikale Kupplung mit Tellerfeder des Kalibers 6139 in modifizierter Form in seinem Kaliber 1185, einem flachen Automatikchronographen. Auch andere Firmen griffen diese Bauweise auf und so wurde die vertikale Kupplung von Seiko zum globalen Standard für Automatikchronographen.
Das Seiko Kaliber 8R48
Das Kaliber 8R48 mit dem auf der Zifferblattseite eingesetzten Chronographenmechanismus ist sehr platzsparend. Außerdem konnte durch Verwendung der kompakten vertikalen Kupplung die Krümmung der Hebel minimierte werden, sodass mit den Stopphebeln sowohl ein 12 Stunden- als auch ein 30 Minuten-Zähler bedient werden kann. Die Dicke, ein Nachteil der vertikalen Kupplung, konnte verringert werden, indem die vertikale Kupplung in das Zwischenrad des versetzten Sekundenchronographen greift.Heute setzen zwei, 2019 vorgestellte, Chronographen diese Tradition fort. Beide, der „Seiko Prospex Automatikchronograph 50th Anniversary Limited Edition“ und der „Seiko Presage Made in Japan Chronograph 55th Anniversary Limited Edition”, sind mit dem bei Seiko Instruments gefertigten Automatikchronographen-Kaliber 8R48 ausgestattet. Dieses Uhrwerk verfügt über ein Chronographenmodul mit vertikaler Kupplung, das auf der Zifferblattseite der Automatik Kaliberserie 6R angeordnet wurde.
Seiko Prospex Automatik Chronograph 50th Anniversary Limited Edition SRQ029J1
Der Automatikchronograph Seiko Prospex 50th Anniversary Limited Edition basiert auf dem Design des Kalibers 6138 mit 12 Stunden-Zähler. Wie bei Luxusuhren üblich, ist dieses Modell mit einem dreidimensional gewölbten Saphirglas ausgestattet.Weitere Informationen zur Seiko Prospex Kollektion erhalten Sie unter www.seikowatches.com
61 Chronograph: Inspiration für das Prospex Jubiläumsmodell
Beim Design des Modells der 50th Anniversary Limited Edition orientiert Seiko sich an dem „Panda“ aus dem Jahr 1970. Die schmale Form der Lünette und die schlanken Zeiger und Indexe waren schon damals der Zeit voraus.Weitere Informationen zur Seiko Prospex Kollektion erhalten Sie unter www.seikowatches.com
Seiko Presage Chronograph 55th Anniversary Limited Edition SRQ031J1
Das Modell Seiko Presage Chronograph 55th Anniversary Limited Edition SRQ031J1 ist eine Hommage an den Crown Chronographen. Die grundsätzliche Konstruktion ist dieselbe wie beim Prospex-Jubiläumsmodell SRQ029J1. Die Zaratsu Polissage der Bandanstöße ist ebenfalls dieselbe. Wie beim Crown Chronographen wurde jedoch ein gewölbtes Saphirglas gewählt, das Hairline Finish des Zifferblattes wurde betont.Weitere Informationen zur Seiko Presage Kollektion erhalten Sie unter www.seikowatches.com
Der Crown Chronograph
Der Crown Chronograph ist Seikos erster Armbanduhrenchronograph aus dem Jahr 1964. Er wurde von Toshihiko Ohki von Suwa Seikosha entwickelt. Für die Konstruktion dieser Uhr zog er ausschließlich Literatur heran. Die Uhr besaß ein orthodoxes Design mit einer horizontalen Kupplung mit Transportarm und einem Säulenrad.
Die vertikale Kupplung wurde von Seiko in erster Linie zur Reduzierung des Drehmomentverlustes beim Starten und Stoppen des Chronographen, aber auch zur Erreichung einer ausgezeichneten Stoppgenauigkeit durch Eliminierung des „Zeigersprungs“ bei der Verwendung des Chronographen eingesetzt. Innovatives Denken und technologische Zauberkraft führten zur Entwicklung des weltweit ersten in Serie gefertigten Automatikchronographen. Nicht zu vergessen ist der zusätzliche Vorteil einer vertikalen Kupplung, dass sie es, im Vergleich zu einer horizontalen Kupplung, ermöglicht, den Chronographenmechanismus kleiner zu gestalten.Das Kaliber 6139, eine Kombination aus einem kompakten automatischen Aufzugsmechanismus und einer vertikalen Kupplung, ist der Ursprung der modernen Automatikchronographen. Ohne dieses Uhrwerk wäre die Geschichte der Automatikchronographen komplett anders verlaufen.Weitere Informationen zur Seiko Presage Kollektion erhalten Sie unter www.seikowatches.com