Schon ihr Name klingt nach Rennwagen und Rallyes: Die Heuer Carrera ist wie keine zweite Uhr mit dem Autorennsport verbunden. Jetzt feiert sie ihren 55. Geburtstag. Wir erzählen die Geschichte des Chronographen – und die der Helden und Triumphe, der Emotionen und Dramen, die den Chronographen auf den Rennstrecken der Welt begleiteten.
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Die 1960er-Jahre – wie alles begann
Die Geschichte der Heuer Carrera beginnt 1963 in einer Zeit, die beseelt war vom Glauben an den technologischen und globalen Fortschritt. 1958 war Jack William Heuer, ein 26-jähriger diplomierter Betriebsingenieur der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), in das Unternehmen der eigenen Familie berufen worden. Er hatte die Welt bereist, den amerikanischen Markt kennengelernt und den Wirkungskreis der Firma erweitert. Und er begann schnell, seine eigene Vision für die Zukunft von Heuer zu entwickeln.
Die Firma Heuer war schon lange ein großer Name in der Sportzeitmessung. Sie stellte einige der besten Stoppuhren, Sportzeitmessanlagen und Chronographen der Welt her. Zeitmesser von Ed. Heuer & Cie waren bei Ski- und Autorennen und sogar bei den Olympischen Spielen im Einsatz. Als Jack Heuer die Rallye Monte Carlo besuchte, stellte er zufrieden fest, dass die Mehrheit der Teilnehmer auf Bordchronographen von Heuer vertrauten. Er entschied, dass hier die Zukunft lag. Das Traditionsunternehmen würde sich auf das konzentrieren, was es am besten beherrschte: die Herstellung von Chronographen, Stoppuhren und Bordinstrumenten. Wenige Jahre später, 1964, übernahm Heuer den Konkurrenten Leonidas und festigte so seine Marktführerschaft.Weitere Informationen erhalten Sie unter www.tagheuer.com/de/uhren/tag-heuer-carrera
Wie die Carrera zu ihrem Namen kam
Doch vorher sollte Jack Heuer noch auf andere Art Geschichte schreiben – durch die erste reinrassige Rennsport-Uhr. An Motorsport-Piloten wandte sich schon der erste Chronograph, den Jack Heuer 1962 entwickelte: die Autavia. Aber wie der Name – eine Verbindung von „Auto“ und „Aviation“ – schon implizierte, wandte sie sich auch an Flugzeugpiloten, die über den 12-Stunden-Drehring eine zweite Zeitzone ablesen konnten. Darüber hinaus war das Modell bis 100 Meter Tiefe wasserdicht und somit auch für Taucher interessant. Zur ersten reinen Rennsportuhr wurde erst die Carrera.Schon bei ihrer Geburt stand ein Autorennen Pate. 1962 reiste Jack Heuer zum 12-Stunden-Rennen in Sebring/Florida, wo natürlich Zeitmessanlagen von Heuer im Einsatz waren. In seiner lesenswerten Biographie „The Times of my Life“ erinnert sich der heutige Ehrenvorsitzende an das lässig-elegante Publikum, das er dort antraf: Rennprofis, Autoliebhaber und offenbar gut situiertes Publikum. Es waren auch erfolgreiche Sportwagenfahrer anwesend, etwa Augie Pabst von der amerikanischen Pabst-Brauerei.Es fiel Jack Heuer wie Schuppen von den Augen, „dass diese Motorsport-Enthusiasten eine natürliche Zielgruppe für Heuer waren, sowohl für unsere Armbanduhren-Chronographen wie auch für unsere Rallye-Zeitmesser.“
Zu den schillerndsten Figuren des Rennens gehörten zwei mexikanische Brüder, die Ferrari-Fahrer Pedro und Ricardo Rodriguez. Aus ihrem Umfeld hörte Jack Heuer erstmals von der Rallye Carrera Panamericana.
Die mexikanische Regierung hatte das Straßenrennen 1950 ins Leben gerufen, um für den neuen Pan-American-Highway zu werben. Auf der 3.000 Kilometer lange Strecke vom Süden Mexikos bis an die amerikanische Grenze maßen sich die besten Fahrerteams der Welt. Weil es jedoch zu viele Unfälle gab, wurde die Carrera Panamericana 1954 eingestellt.
Es dauerte acht Jahre, bis ihr Mythos in einem Chronographen wiederauflebte. Jack Heuer beschloss, seine nächste Uhr nach dieser legendären Rallye zu benennen. Denn Carrera – das Wort klang nicht nur sexy, es besaß auch viele Bedeutungen, die zur Marke Heuer passten. „Straße, Rennen, Kurs, Karriere, alles eindeutig Heuer-Territorium“, freute sich Jack Heuer. Zurück in der Schweiz, sicherte er sich den Namen, der selbst zum Mythos wurde: „Heuer Carrera“.Weitere Informationen erhalten Sie unter www.tagheuer.com/de/uhren/tag-heuer-carrera
Die Ikone
Schon ihr Design sollte neue Maßstäbe setzen. Ein so modernes, übersichtliches und leicht ablesbares Zifferblatt wie das der Carrera hatte die Uhrenwelt noch nicht gesehen. Um dies zu erreichen, übte sich Jack Heuer, der beim Design federführend war, im Minimalismus. „Wir ließen alle unwichtigen Zusatzeinteilungen weg, was ein ganz klares, sauberes und stilreines Zifferblatt zur Folge hatte.“
Auf eine Idee, die noch niemand vor ihm hatte, brachte ihn eine neue technische Erfindung: der für die Wasserdichtigkeit wichtige innere Spannring, der das Plexiglas der Uhr fest an die Gehäusewand drückte. Jack Heuer ließ die Fünftel-Sekunden-Skala auf diesen Spannring drucken. Damit entrümpelte er das Zifferblatt. Außerdem wirkte die Uhr durch die Erhöhung am Rand größer.In der Gestaltung der Heuer Carrera brachte Jack Heuer seine Bewunderung nicht zuletzt für modernes Design zum Ausdruck. Er liebte die Möbel von Le Corbusier und Charles Eames und mochte die Architektur Oscar Niemeyers. Und er ahnte, dass die boomende Raumfahrt den Trend zu schnörkellosem Design verstärken würde.
Besonders die ersten puristischen Carrera-Chronographen mit ihren zwei oder drei Hilfszifferblättern gehören zu den schönsten Uhren überhaupt. Später sorgten Kunden mit ihrem Wunsch nach einer Tachymeterskala dafür, dass es auf der Uhr wieder enger wurde. Der Tachymeter zierte bald den inneren Spannring, die Fünftel-Sekunden-Skala wich zurück auf das Zifferblatt.Schon die erste Kollektion der Carrera wurde ein Welterfolg. Mitte der sechziger Jahre umfasste der Katalog bereits die Modelle Carrera 12, Carrera 45, Carrera Tachy, Carrera Deci und Carrera Black. Eine Weltpremiere bedeutete Mitte der 60er-Jahre der erste Chronograph mit digitaler Datumsanzeige durch einen bedruckten Ring.
Die ersten Heuer Carreras mussten noch von Hand aufgezogen werden. Ein Automatik-Kaliber für Chronographen gab es noch nicht. Das musste Jack Heuer erst selbst entwickeln. Um die dafür nötige enorme Investition stemmen zu können, holte er geeignete Mitbewerber ins Boot, darunter Willy Breitling sowie Hans Kocher, den technischen Direktor der Buren Watch S.A. und der Dubois-Dépraz S.A. Später gesellte sich dem Trio der Hersteller Hamilton hinzu. 1969 war es soweit: Simultan in Genf und New York präsentierte das illustre Gespann das erste automatische Chronographenwerk der Welt mit Mikrorotor, das Kaliber 11. Diese Pioniertat ebnete den Chronographen von Heuer, allen voran der Carrera, eine strahlende Zukunft – im Alltag und im Rennsport.
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